Wer an einer mysteriösen Krankheit leidet, der nimmt es als Verbesserung, wenn die Krankheit irgendwo durchbricht und sichtbar wird. Dadurch findet er möglicherweise zu einer Diagnose und einen Weg zur Therapie.
Obwohl wir seit Jahren in Deutschland und Europa in einer schleichenden Krise stecken, hat Frau Merkel mit ihrer Bettgenossin SPD nach Außen hin so getan, als könnten wir in Ruhe abwarten, als wäre alles halb so schlimm. Hinter dieser Schlafmaske machte Merkel und die Große Koalition aber reaktionäre Politik. Hinter den verschlossenen Türen des Kabinetts beschlossen sie immer schlimmere Gesetze und schoben sie geräuschlos und schnell durch den Bundestag.
Das geräuschlose „Weiter so!“ ist durch diese Wahl gestoppt.
Wer nicht auf Parteien als Heilsbringer hofft, der macht sich auch keine Sorgen, wenn sich Parteien im Parlament gegenseitig blockieren.
Wer die politischen Strömungen in Deutschland kennt, der weiß auch, dass das rechte politische Spektrum seit langem auf 15% geschätzt wird. Wenn nun eine offen rechte Partei lautstark für Schlagzeilen sorgt, ist das kein neuer Grund zur Sorge. Solange aber die Linken in Deutschland nicht die amtierende Regierung, sondern dieses rechte Ghetto als ihren Hauptfeind sehen, machen sie die Rechten nur stärker.
Bisher hat man in Deutschland mit Arroganz und Gleichgültigkeit auf die politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten anderer europäischer Länder herabgeblickt. Nun ist die deutsche Politik in der europäischen Krisen-Normalität angekommen.
Das ist kein Grund zur Freude, aber es ist eine Voraussetzung dafür, dass die Leute hier nach Alternativen suchen,
meint Wal Buchenberg