Mit vielen schlechten Nachrichten begann das neue Jahr: vereiste Straßen in Norddeutschland, sexistische Übergriffe in der Silvesternacht, erneute Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, weitere Grenzschließungen in der EU.
Die poststalinistische „Junge Welt“ weiß dennoch mit einer „positiven“ Nachricht zu überraschen:
Die KP Chinas habe eben in ihr Statut geschrieben, was „eigentlich zur den Basics der marxistischen Weltanschauung gehört: Mitgliedern ist nun explizit die Ausübung ‚feudal-abergläubischer‘ Riten untersagt. Dazu zählen die Praktiken des Feng-Shui ebenso wie die Wahrsagerei oder das sinnlose Abbrennen von Räucherstäbchen.“
Was zur „marxistischen Weltanschauung“ gehört und was nicht, weiß ich nicht.
Aber ich weiß wohl, dass Verbote gegen Glaube oder Aberglaube nur schaden.
Ich weiß, dass falsche Vorstellungen „nur verschwinden, sobald die Verhältnisse des praktischen Werktagslebens den Menschen tagtäglich durchsichtig vernünftige Beziehungen zueinander und zur Natur darstellen. Die Gestalt des gesellschaftlichen Lebensprozesses, d. h. des materiellen Produktionsprozesses, streift nur ihren mystischen Nebelschleier ab, sobald sie als Produkt frei vergesellschafteter Menschen unter deren bewusster planmäßiger Kontrolle steht.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 94.
Kurz: Religion und Aberglaube verschwinden erst unter emanzipierten Menschen in einer selbstbestimmten Gesellschaft.
Ich weiß, dass Karl Marx sich ausdrücklich gegen staatliche Verbote gegen die Religion wandte und forderte, dass der Staat „die Religion sich selbst überlässt, so dass der einzelne Mensch sich politisch von der Religion emanzipiert, indem er sich zu ihr ... als seiner Privatangelegenheit verhält.“ K. Marx, Hl. Familie, MEW 2, 118.
Die Meldung der jw ist eine schlechte Nachricht mehr,
meint Wal Buchenberg
Juggernaut