Hallo.
Mich interessiert, wie man Einwanderung aus linker Perspektive thematisieren kann.
Auf der einen Seite ist doch klar: Kapitalismus sorgt geografisch für starke Ungleichheiten und damit für stark unterschiedliche Lebensstandards. Daraus kann folgen, dass sich Menschen ärmerer Regionen auf den Weg zum besseren Leben - z.B. nach Westeuropa - machen. Selbstverständlich sollte man aus linker Perspektive für gleiche Lebensstandards und für die Möglichkeit einer lebenswerten Einwanderung kämpfen.
Auf der anderen Seite jedoch kämpft doch auch das Kapital für eine Einwanderung; selbstverständlich in "geregelter" Form, d.h., dass vor allem für jene Menschen die eigenen nationalen Grenzen geöffnet werden, welche für die heimische Wirtschaft verwertbar sind. Wenn - wie neulich bei Jauch - gesagt wird, man brauche jährlich "200.000 Zuwanderer um unseren Wohlstand aufrecht zu erhalten", heißt das aus Unternehmersicht doch vor allem eines: Lohnsenkung aufgrund der größeren Konkurrenz unter den Lohnabhängen, um darüber hinaus die sinkenden Renditen der Unternehmen sicherstellen und das Kapital im Inland weiter halten/verwerten zu können.
Existiert aufgrund dieser 2 Sichtweisen nicht die Gefahr, dass selbst Menschen mit linker antikapitalistischer Einstellung gegen Einwanderung kämpfen?
Besteht zudem nicht die Gefahr, dass Linke im Sinne des Kapitals argumentieren wenn sie für Einwanderung eintreten?