Von der linken Euphorie über den Wahlsieg der Syriza-Linken in Griechenland, ist mindestens hier in Deutschland nicht mehr viel zu spüren.
Die griechische Regierung und auch mancher Linker hier hatten versucht, den Schuldenpoker zwischen Athen und Brüssel so darzustellen, als ob sich das notleidende griechische Volk auf der einen Seite mit hartherzigen Bürokraten in Brüssel und Berlin auf der anderen Seite herumschlagen müssen.
Tatsächlich steht auf der griechischen Seite, ein bankrotter griechischer Staat, der dringend auf weitere Finanzspritzen von den weniger verschuldeten EU-Staaten angewiesen ist. Wer sich da linke Hoffnungen über eine europäische Trendwende gegen „Neoliberalismus“ gemacht hat, musste enttäuscht werden. Dass kapitalistische Geldgeber ihr Geld nicht verschenken, das ist keine neue und überraschende Erkenntnis.
Die bisherigen griechischen Regierungen haben in und mit der EU über 300 Milliarden Euro verbraten und verballert. Das sind pro Einwohner und Kopf (jung und alt) mehr als 27.000 Euro. Dieses Geld muss die griechische Regierung mit Zinsen irgendwann an ihre Gläubiger zurückzahlen - sagen die Geldgeber. Und woher anders soll dieses Geld kommen, wenn nicht aus den Taschen der griechischen Bürgerinnen und Bürger?
Pro Monat und Kopf (von Jung bis Alt der Griechen) muss die griechische Regierung mehr als 100 Euro Zinsen an die Staatsgläubiger zahlen, durchschnittlich 4,72 Prozent - und das noch ohne Rückzahlung der Schuldsumme.
Wesentlicher Bestandteil der jetzigen Vereinbarung zwischen Griechenland und der EU ist die griechische "Anerkennung aller Schulden gegenüber allen Kreditgebern". Der von Tsipras versprochene "Schuldenschnitt" ist damit vom Tisch.
Eine griechische Regierung, die behauptet, der griechische Staat zahle die verkonsumierten 300 Milliarden Euro mit Zinsen zurück, verspricht seinen Gläubigern, dass sie künftig jedem einzelnen Griechen vom Baby bis zum Greis je 27.000 Euro aus der Tasche ziehen wird.
So ein Versprechen ist asozial.
Ich denke, eine Regierung, die sich auf so einen Deal einlässt, statt zu sagen: Diese 300 Milliarden Euro sind futsch und können nie und nimmer zurückgezahlt werden, ist weder glaubwürdig noch ein Bündnispartner im Kampf gegen die soziale Krise.
Alles andere als ein offiziell erklärter, schneller Staatsbankrott in Griechenland ist Lüge.
Alles andere als ein offiziell erklärter, schneller Staatsbankrott ist ein Komplott gegen das griechische Volk,
meint Wal Buchenberg
Griechische "Reformliste" im englischen Wortlaut
Siehe auch:
Bankenrettung in der Krise
Staatsanleihen und Staatsbankrott