Kommunalwirtschaft will durch konkret verbundenes Handeln die Lebensverhältnisse der Menschen in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Beziehung gesellschaftlich gestalten und als Grundlage ihrer Beziehungen zu anderen Kommunen nutzen. Im Unterschied zu allgemeinen Tauschverhältnissen wird durch konkrete gesellschaftliche Verbundenheiten auf organischer Ebene implizit und explizit den politischen Interessen des Kapitals entgegen gewirkt indem den abstrakten Interessen seiner politischen Positionen die Notwendigkeiten einer bestimmten Kommune als ein konkreter Lebenszusammenhang von Menschen entgegen gestellt wird. So wird eine Selbstverteidigung menschlicher Lebensinteressen gegründet, die sich subversiv gegen die Formbestimmtheiten der Waren- und Kapitalmärkte entwickelt.
Geschichtlich hat diese Position ihren Ursprung in der Pariser Commune, in welcher - wenn auch nur für drei Monate und unter schwersten Bedingungen - die Bürger als politische Subjekte der Bevölkerung aus deren unmittelbare Notwendigkeiten und Bedürfnisse in den Gremien der Stadtregierung und Stadtverwaltung vertreten und hieraus das Wohl ihrer Stadt bestimmt hatten - soweit es unter den historischen Bedingungen möglich war. Mit der Globalisierung des Kapitals wurden inzwischen die Kommunikationsmöglichkeiten eines internationalen Verhältnisses der Kommunen geschaffen.
Grundlegend für die Verbindlichkeiten einer internationalen Kommunalwirtschaft ist die Kritik an der politischen Ökonomie der Marktwirtschaft, wie sie von Karl Marx ausgeführt wurde und woraus folgt, dass Wirtschaftlichkeit selbst die gesellschaftliche Eigenschaft von Politik sein muss, dass ein politisches Subjekt also die Erschließung und Entwicklung der Wirtschaft einer Gesellschaft betreibt, worin die Trennung von Form und Inhalt ihrer Arbeit durch ihre Einheit mit den sie begründenden Bedürfnisse aufgehoben werden. Nicht ein politisch bestimmtes Subjekt, das die Ökonomie betreibt, nicht eine politische Ökonomiekann demnach eine Emanzipation der Menschen aus dem Kapitalismus sein, sondern ein wirtschaftliches Verhältnis der Politik, ein Verhältnis der Wirtschaft, worin sich die Menschen politisch bestimmen, in dem sie sich gesellschaftlich verbunden erkennen können. Durch eine ökonomische Politik wäre der Kapitalismus unmittelbar kritisiert, der immer noch als politische Ökonomie durch und durch unwirtschaftlich funktioniert, weil er auf dem Wertwachstum des Geldes und der Produktion von Mehrwert basiert und hierfür seine Ressourcen verschwendet. Grundbedingung für seine Aufhebung ist, dass alle Menschen einer Kommune ihre durch ihren schon erreichten Lebensstandard durchschnittlich notwendigen Lebensmittel (Wohnung, Grundnahrung, Kleidung, Energie, Bildung, Sicherheit usw.) aus ihrer kommunalen Produktion und den hierfür nötigen Verhältnissen zu anderen Kommunen beziehen. Für ihre Fortentwicklung sind politische Entscheidungen nötig, die den wirtschaftlichen Aufwand bemessen und dessen Notwendigkeit ermessen. Und es soll in diesem Sinn auch den Menschen zugleich freigestellt ist, durch Beiträge zu deren Entwicklung im Einzelnen auch solange in den Genuß eines überdurchschnitlichen Lebensstandards zu gelangen, bis dieser zu einem neuen Durchschnitt geworden ist.
Die Theorie des Kommunalismus versteht eine menschliche Gesellschaft durch den Lebenserhalt der darin verbundenen Menschen begründet. Sie geht von daher von einem System gesellschaftlich notwendiger Grundversorgung und Allmende durch die arbeitsfähigen Menschen aus, worauf die Erarbeitung und Verteilung eines Mehrprodukts aus kommunaler Mehrarbeit und besonderer Einzelbeiträge nach politischer Entscheidung erfolgt. Nur wo diese aus einer Auseinandersetzung und Einigung über Bedürfnisse und Aufwand ihrer Befriedigung erfolgt, kann Politik menschlich bestimmt sein. Weil dies nur in konkreten Verhältnissen möglich ist, begründen sich alle gesellschaftliche Entwicklung in den Beziehungen an Ort und Stelle eines Gemeinwesens, also an erster Stelle in der Kommune, bzw. Gemeinde, und Region, - also jenseits allgemeiner und je nach Vermittlungsebene abstrakter werdenden politischen und wirtschaftlichen Beziehungen, die dann über wirtschaftlich bestimmte Vertragsverhältnisse eingegangen werden müssen.
Eine Produktionsweise, die auf der Subsistenz der Ressourcen, also auf der Lebenserhaltung von Mensch und Natur gründet und hierauf ihre Entwicklung und die Erzeugung eines gesellschaftlichen Mehrprodukts betreibt, muss dies als wesentliche Eigenschaft ihrer ihrer politischen Entscheidungen verstehen. Von daher kann Politik sich auch nur auf die Grundformen der Wirtschaftskreisläufe zwischen Arbeit und Bedürfnis beziehen, muss sich also aus der Wirtschaft der Kommunen in ihnen und zu einander begründen und also auch ihre Formen der Demokratie "auf diese Füße" stellen (siehe hierzu Rätedemokratie mit qualifizierter Delegation). Politische Entscheidungen können also nicht über einen institutionellen Umweg zu höheren Instanzen wie Land oder Staat adäquat und qualitativ gebildet werden. Sie müssen in der Vermittlung der wirtschaftlichen Potenziale unmittelbar und zugleich gesellschaftlich, also in der Reflexion allgemeiner Zusammenhänge an Ort und Stelle (horizontal) gebildet und vollzogen werden und sich in größere Zusammenhänge auch hierarchisieren lassen (vertikale Vermittlung). Es müssen die Lebenszusammenhänge also in einem Subsidiaritätsprinzip entwickelt werden, welches höhere Vermittlungsebenen zum einen als Ort von Verwaltungsbeziehungen (z.B. für große gemeinschaftliche Projekte mehrerer Kommunen und Regionen) nutzt, zum anderen sich darin auch seiner Verallgemeinerung und der Verbundenheit von Neuentwicklungen rückversichert.
Es werden im Allgemeinen folgende natürliche Grundlagen einer Gesellschaft wie auch einer Kommune so maßgeblich bleiben, wie sie auch schon geschichtlich bereits maßgeblich sind:
- Aufwand für die Dinge des Lebens, also Arbeit wird immer nötig sein und immer in Beziehung zu anderer Arbeit stehen, gleich ob sie gerne gemacht wird oder nicht.
- Genuß ohne Anteilnahme am Aufwand wird immer als fremde Aneignung, als Schmarotzerei oder Unrecht gelten. Von daher muss Aufwand und Genuss auch in einem angemessenen Verhältnis stehen. Das Maß würde z.B. ihrer konkreten Zeit entsprechend, welche zugleich auch regionalen Ablaufvorstellungen entsprechen muss. Von daher erzeugt sie keinen Wert, keine abstrakt allgemeine Arbeitszeit, sondern konkrete Beziehungen (z.B. durch örtlich bestimmte Arbeitszeiten).
- Wirtschaftlichkeit ist immer der Antrieb zur gesellschaftlichenFortentwicklung und verlangt immer auch ein Mehrprodukt, um Erfindungen, größere Projekte usw. zu ermöglichen und Vorschuss zu leisten. Zugleich mindert das Produkt aus dieser Entwicklung den nötigen Aufwand für die Menschen, macht Arbeit zunehmend unnötiger.
- Von daher wird aber auch planvoll gearbeitet und Arbeit organisiert werden müssen. Die Koordination ist immer allgemeiner als die einzelne Durchführung und hat von daher mehr Macht. Machtmissbrauch muss also immer verhindert werden müssen.
- Schutz vor Gewalt und Vorsorge werden immer den sozialen Boden bereiten müssen, um Menschen über die Nöte ihres einzelnen Lebens hinwegzuhelfen und gesellschaftlich zu erhalten, wenn sie individuell zu schwach und/oder nicht mehr in der Lage sind, selbst aktiv zu sein.
Diese Grundlagen bleiben weiterhin auch tragende Bedingungen einer kommunalen Vertragswirtschaft. Sie unterscheidet sich jedoch wesentlich vom Kapitalismus darin, dass sie ohne Markt auskommt und also eine direkte, eine unmittelbar politische Aufteilung der einzenen und allgemeinen Erzeugnisse ermöglicht. Geld wird zunehmend unnötig werden, wenn es nur das Maß konkreter Aufwände in Raum und Zeit vermittelt, also terminiert und lokalisiert ist. Es wird ein Maß sein, das mit den vorhandenen Gütern korrespondiert (z.B. mit ihrer zeitlichen Existenz zwischen Produktion und Konsumtion) und unterschiedliche Regionen in Beziehung bringt (z.B. durch ein aus der Bevölkerungsdichte entnommenes Maß für ihre natürlichen Ressourcen). Solches Geld gibt es nur als Vertragsgeld, das als Rechengeld (z.B. über Computersysteme) funktioniert. Es ist von daher auch ohne eigenständige politische Form, weil es abhängig von Politik, Wirtschaftlichkeit und Naturgegebenheiten, also in konkreten Relationen variiert und Unterschiede vertraglich kompensiert. Solches Geld drückt lediglich einen existenznotwendigen Aufwand in Raum und Zeit zahlenmäßig so aus, wie er sich erzählen lässt.Als Kommunalwirtschaft zählt eine solche Produktionsweise zunächst auf folgende Grundprinzipien:
- Wirtschaft ist nicht durch Märkte, sondern aus den konkreten Lebensräumen der Menschen nach Maßgabe ihrer Beteiligung bestimmt.
- Die Reproduktion der Menschen wird durch einen Subsistenzvertrag gesichert und eine entsprechende Industrie regional als Subsistenzindiustrie errichtet, welche die Grundsicherung durch die hierfür nötige Arbeitszeit und einem angemessenen Naturverbrauch gewährleisten soll. Der Anteil an einem Mehrprodukt, das durch Mehrarbeit entsteht, wird in einem kommunal bestimmten Verhältnis zwischen mehr arbeitenden Individuen und Kommune aufgeteilt.
- Aus der gesellschaftlichen Notwendigkeit der Subsistenz werden alle einzelnen Verhältnisse so bestimmt, dass die Menschen ihre Beiträge individuell vorschlagen und ausführen oder von der Kommune vorgeschlagene Arbeiten erbringen können.
- Die entsprechende Aufwände werden in Zeit- und Stoffbedarf durchschnittlich bemessen und ihr Maß nach politischer Auseinandersetzung bestätigt. Die Menschen, welche durch ihre Zeit und auch mit Mitteln der Kommune Entwicklungsarbeit leisten, z.B. durch Ideen, Erfindungen, Kulturwerke, Politik, usw. befinden sich hierbei in einem besonderen Vertragsverhältnis.
- Das regionale Mehrprodukt ist Eigentum der Kommunen und wird zur Vorsorge, für kommunale Investitionen und zur wirtschaftlichen Beziehung auf andere Kommunen verwendet.
Mit ihrer Mehrproduktion weist die Komunalwirtschaft weit über ihre Region hinaus, und ist auf alle Menschen und Ressourcen bezogen, die sich im Zusammenhang eines wirtschaftlichen Fortschritts der Menschheit überhaupt, also in einer internationalisierung des Menschlichen Reichtums verstehen.Als Konzept internationaler Beziehungen soll Kommunalwirtschaft als eine interkommunale Ergänzungswirtschaft realisiert werden, also als Wirtschaftsbeziehungsgeflecht (Netzwerk) über die kulturellen, nationalen und kontinentalen Grenzen hinweg, als direkter Austausch der kommunalen Produkte nach Maßgabe ihrer wirtschaftlichen Kraft und des entsprechenden Aufwands (siehe hierzu auch Vertragswirtschaft). Nicht Geld und Kapital und auch nicht die Verhältnisse von Nationalstaaten sollen hierbei bestimmend sein, sondern der konkrete Sach- und Arbeitsaufwand der Produkte und ihrer Entwicklung, die weltweit zur wechselseitigen Ergänzung dienen. Der Nutzendes Einen wird somit unmittelbar auch zum Nutzen des Anderen, die unmittelbare Wechselseitgkeit zu doppeltem Nutzen (siehe Synergie) - und ist somit auch weit wirkungsvoller als Geld. Ähnliche Beziehungen gibt es längst schon in der Beziehung einzelner sozial engagierten Einzelunternehmungen zu Rohstoffproduzenten in der sog. Dritten Welt (z.B. Ressourcenbeschaffung für Kosmetik im Austausch mit Produktionmittel) oder auch im Konzept des fairen Handels, der allerdings den Mangel hat, nicht an die wirklichen Gemeinwesen gebunden zu sein, sondern weiterhin nur an die Geldform der Beziehung verblieben ist.
Wal Buchenberg