Was will Italiens Regierungskoalition?

  • Italien ist ein politisch gespaltenes Land.

    Politisch ist Italien gespalten zwischen Nord und Süd, zwischen entwickeltem Kapitalismus und Rückständigkeit.

    Der Blick auf die Wahlergebniskarte zeigt: Italiens reicher Norden wird von der Liga Nord vertreten, Italiens armer Süden von der 5-Sterne-Bewegung.


    Diese beiden Parteien haben seit der letzten Wahl zwar die Unterstützung eine Abgeordnetenmehrheit, aber nicht die Unterstützung der Mehrheit der Italiener. Nur 13% der Italiener unterstützen diese Koalition, 46% sprechen sich gegen sie aus.




    Dennoch haben die beiden ungleichen Koalitionspartner politische Gemeinsamkeiten:


    Die Anhänger beider Parteien sind fremden- und immigrationsfeindlich. (Grafik oben rechts).

    Die Liga Nord hatte fremdenfeindliche Agitation in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfs gestellt. Die 5-Sterne-Bewegung verfolgte eine Wagenknecht-Politik ("Wir haben nichts persönlich gegen Ausländer, nehme aber Rücksicht auf die fremdenfeindliche Stimmung in der Bevölkerung").

    Die Anhänger beider Parteien sind EU-kritisch eingestellt. (Grafik unten links)

    Ganz wie die Griechen, sagen sie: "Nicht die eigene Regierung und die eigenen Kapitalisten sind schuld - nein reiche Ausländer in Brüssel und in Berlin sind schuld, dass es uns schlecht geht." Das ist ein nationalistischer Denkansatz.

    Die Anhänger beider Parteien sind staatsgläubig und setzen ihre Hoffnungen auf Staatsintervention. (Grafik unten rechts). Auch das führt in direkter Linie zu nationalistischen Politikansätzen. ("Unsere Regierung weiß besser, wo uns der Schuh drückt, als die Bürokraten in Brüssel!")


    Siehe auch:



    Die neue italienische Regierung


    Niedergang der Sozialdemokratie


    Niedergang des Parlamentarismus


    Renzi, der italienische Spekulant


    Balkanisierung Europas


    Übrigens: Linke in Deutschland, die in den "EU-kritischen" Chor , dass Brüssel und Berlin (allein oder hauptsächlich) an der Misere der Südländer schuld seien, mit einstimmen, machen sich zu Deppen des nationalistischen Denkens im Ausland. Kapitalismus lässt sich nicht anhand von Regierungspersonal verstehen und kritisieren.

    Siehe dazu:

    Woher kommt die Eurokrise?

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