Was mir an diesen Daten auffällt:
1) Die Kreise mit der höchsten Kapitalproduktivität sind die großen Städte, wo viele produktive Lohnarbeiter konzentriert sind. Die kapitalträchtigsten Kreise liegen bei Wolfsburg und Hannover.
1) Die „strukturschwachen“, also kapitalschwachen Kreise liegen vor allem in Thüringen und Sachsen-Anhalt.
2) Die kapitalstarken Kreise liegen meist entlang der Rheinschiene.
3) In Bayern wird weniger Kapital produziert, als vermutet.
4) In Mecklenburg-Vorpommern und in Schleswig-Holstein wird mehr Kapital produziert als vermutet. Soweit es sich um bevölkerungsarme Regionen handelt, wird dort mit weniger Leuten relativ viel Kapital produziert.
Zur Berechnung der Daten:
Das Hamburger Institut für Weltwirtschaft HWWI hatte im Jahr 2013 auf Kreisebene errechnet, wie hoch die Ausfallschäden sind, wenn der Strom tagsüber eine Stunde lang ausfällt.
Das konstante Kapital c (Gebäude, Maschinen, Vorprodukte, Rohstoffe etc.) wird durch einen kurzfristigen Stromausfall kaum berührt. Die Summe der Ausfallschäden entspricht also mehr oder minder dem Neuwert (Lohn v + Profit m).
Karl Marx nannte diesen „Neuwert“ auch „Wertprodukt“:
„Das Wertprodukt (v + m) ..., der ... in Warenform neugeschaffene Wert, ist kleiner als der Produktenwert (c + v + m), der Gesamtwert der ... Warenmasse.“ Kapital II, MEW 24, 435.
Das Wertprodukt einer Stunde entspricht also dem in einer Stunde neu geschaffenen Kapital.
Anmerkung:
Die Berechnungen des HWWI mögen von der Rechenweise eines Karl Marx abweichen. Die absoluten Zahlenangaben des HWWI in Millionen Euro, sind daher mit einem Schuss Vorsicht zu nehmen. Diese mögliche Abweichung der Wert-Berechnung berührt die relative Unterschiedlichkeit der Wertproduktion in den einzelnen Kreisen so gut wie nicht. Man kann also mit hinlänglicher Genauigkeit z.B. sagen: „In den dunkelroten Kreisen wird pro Stunde mehr als doppelt so viel Kapital produziert wie in den hellroten Kreisen.“
Wal Buchenberg
