Die erweiterte Reproduktion bei Marx

  • Hallo und guten Morgen,


    ich lese hier zwar schon seit längerem mit, habe mich aber erst jetzt angemeldet.


    Ich bin gerade dabei, eine Hausarbeit zur erweiterten Reproduktion zu verfassen, ich möchte sie Schritt für Schritt darstellen, was Marx ja leider im zweiten Band des Kapitals nicht tut. Ich stoße dabei allerdings auf theoretische Probleme, die ich nicht lösen kann, deswegen möchte ich meinen Ansatz hier mal zur Diskussion stellen...


    Meine Schritt-für-Schritt-Darstellung sieht wie folgt aus (anhand des 1. Beispiels auf S. 505):



    Ausgangspunkt (Beispiel S. 505, Das Kapital, Band 2, MEW):


    Warenprodukt I: 4000c 1000v 1000m


    Warenprodukt II: 1500c 750v 750m




    Annahme: Die Hälfte des Mehrwerts von I wird akkumuliert (d.h. 500m)




    1. Kapitalisten I und II zahlen ihre Lohnarbeiter nach Ablauf der Produktionsperiode aus.


    2. Mit diesem Geld (I: 1000v, II: 750v) kaufen dieLohnarbeiter I und II Lebensmittel vom Gesamtkapitalisten II. Dem Gesamtkapitalisten II ist so sein variables Kapital wieder in Geldformzurückgeflossen, zusätzlich die 1000 der Lohnarbeiter I.


    3. Für die von den Lohnarbeitern I erhaltenen 1000 kauft der Gesamtkapitalist II Produktionsmittel im Wert von 1000 beim Gesamtkapitalisten I. Diesem fließt so sein verausgabtes variables Kapitalwieder in Geldform zurück.




    Es ergibt sich:


    Abteilung I:


    Warenprodukt: 4000c 1000m


    Reproduktion: 1000v




    Abteilung II:


    Warenprodukt: 500c 750m


    Reproduktion: 1000c 750v






    4. Der Gesamtkapitalist II schießt 500G aus seinem Geldfonds vor und kauft damit Produktionsmittel vom Gesamtkapitalisten I.


    5. Der Gesamtkapitalist I kauft mit diesen 500 Konsumtionsmittel von II. Die 500G kehren somit zu den Kapitalisten II zurück.






    Es ergibt sich:




    Abteilung I:


    Warenprodukt: 4000c 500m


    Reproduktion: 1000v




    Abteilung II:


    Warenprodukt: 750m
    Reproduktion: 1500c 750v






    6. Das konstante Kapital innerhalb von Abteilung I wird umgesetzt. Wenn man das einfache Beispiel nimmt, dass I nur aus zwei Kapitalisten besteht und jeder dieser beiden gleichen Anteil an der Produktion hat und die Produktionsmittel für den jeweils anderen produziert, ergibt sich folgendes: Kapitalist A(I) schießt 2000G vor und kauft damit seine Produktionsmittel von Kapitalist B(I). Diese 2000G verwendet Kapitalist B(I) nun, um damit seinerseits die benötigten Produktionsmittel von Kapitalist A(I) zu kaufen. Die 2000G sind damit auch wieder zu Kapitalist A(I) zurückgeflossen. Das konstante Kapital für die nächste Produktionsperiode ist reproduziert.






    Es ergibt sich:



    Abteilung I:


    Warenprodukt: 500m
    Reproduktion: 4000c 1000v




    Abteilung II:


    Warenprodukt: 750m


    Reproduktion: 1500c 750v






    7. Abteilung I akkumuliert. Bei einer angenommenen organischen Zusammensetzung von 4:1 werden 400m in konstantes Kapital ausgelegt. Die Akkumulation des konstanten Kapitals funktioniert ebenfalls wie in 6. erläutert.


    8. Da der Voraussetzung nach erweiterteReproduktion stattfindet, muss auch II akkumulieren. Die einzige Möglichkeit,die sich dem Gesamtkapitalisten II bietet, um zu akkumulieren, ist, die verbliebenen Produktionsmittel 100 I m zu kaufen. Hierdurch erhält der Gesamtkapitalist I dann auch das notwendige variable Kapital, dass er für die Akkumulation und damit für die erweiterte Reproduktion benötigt.






    Es ergibt sich:




    Abteilung I:


    Warenprodukt:


    Reproduktion: 4400c 1100v (Akkumulationabgeschlossen)




    Abteilung II:


    Warenprodukt: 750m
    Reproduktion: 1600c 750v






    9. Der Gesamtkapitalist muss 50 aus seinem Geldfonds nehmen und diese für die Akkumulation des konstanten Kapitalsverwenden.






    Es ergibt sich:




    Abteilung I:


    Warenprodukt:
    Reproduktion: 4400c 1100v (Akkumulationabgeschlossen)




    Abteilung II:


    Warenprodukt: 750m
    Reproduktion: 1600c 800v (Akkumulation abgeschlossen)






    So stellt sich für mich die erweiterte Reproduktion dar. Ich kann mir allerdings nicht erklären, wie sich der Umsatz der 750m innerhalb Abteilung II vollzieht. Noch weniger kann ich nachvollziehen, was Marx auf S. 506 ausführt (und da scheint es mir genau um diese Frage zu gehen).




    „Diese Ausdehnung des konstantenwie variablen Kapitals von II um zusammen 150 wird bestritten aus seinem Mehrwert“




    Die Ausdehnung des konstanten und variablen Kapitals wird doch auseinem Vorschuss an Geldkapital betrieben (schreibt Marx weiter oben auf S. 506 ja selbst)?






    „von den 750 II m bleiben alsonur 600m als Konsumtionsfonds der Kapitalisten II, deren Jahresprodukt sich nunverteilt wie folgt:


    II.1600c + 800v + 600m (Konsumtionsfonds) = 3000"




    Wie soll das funktionieren? Die Arbeiter benötigen doch nur 750v und haben diese auch schon verkonsumiert. Und nächstes Jahr produzieren sie ihre notwendigen Lebensmittel doch auch selber (im Wert von 800).




    „Die in Konsumtionsmittelnproduzierten 150m, die hier in (100c + 50v) II umgesetzt, gehen in ihrer Naturalform ganz in die Konsumtion der Arbeiter ein: 100 werden verzehrt von den Arbeitern I (100 I v) und 50 von den Arbeitern II (50 II v), wie oben auseinandergesetzt.“




    Hier verstehe ich nur Bahnhof. Die Arbeiter haben doch nur einen Umfang von 1000v + 750v. Und haben ihre lebensnotwendigen Lebensmittel schon längst gekauft. Wo sollen die Arbeiter jetzt auf einmal das Geld hernehmen, um die 150m Lebensmittel zu konsumieren? Und im nächsten Jahr produzieren sie diese ja selbst und müssen nicht auf die Lebensmittel des vergangenen Jahres zurückgreifen.




    „In der Tat muß in II, wo sein Gesamtprodukt in einer für die Akkumulation nötigen Form zubereitet wird, ein um 100 größrer Teil des Mehrwerts in Form von notwendigen Konsumtionsmitteln reproduziert werden. Beginnt wirklich die Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, so fließen die 100 variables Geldkapital von I durch die Hände seiner Arbeiterklasse zurück an II; welches dagegen 100m in Warenvorrat an I überträgt und zugleich 50 in Warenvorrat an seine eigne Arbeiterklasse.


    Das zum Zwecke der Akkumulationveränderte Arrangement steht nun wie folgt:


    I. 4400c+ 1100v + 500 Konsumtionsfonds = 6000


    II. 1600c+ 800v + 600 Konsumtionsfonds = 3000“




    Hier verstehe ich gar nichts mehr.




    Weiß jemand eine Antwort auf meine Frage? Wie funktioniert das mit dem Umsatz in II und welche Rolle spielt diese Umgruppierung vom Konsumtionsfonds der Kapitalisten zum variablen Kapital? Ich kann das nicht nachvollziehen! :-(




    Beste Grüße,
    Christian

  • Hallo Christian,
    ich sehe da bei deiner Frage zwei Schwierigkeiten: erstens vermisse ich eine kursorische Darstellung des Marxschen Lösungsansatzes, zweitens habe ich Zweifel, ob so komplexe Fragestellungen unter dem Zeitdruck einer Hausarbeit sinnvoll abzuarbeiten sind.
    Ich versuche also nur und zunächst eine Darstellung des Marxschen Lösungsansatzes, ohne auf deine Zahlen einzugehen, die mir ohne genauere Darstellung der wirtschaftlichen Vorgänge nicht verständlich sind.
    „Das Jahresprodukt umschließt sowohl die Teile des gesellschaftlichen Produkts, welche Kapital ersetzen, die gesellschaftliche Reproduktion, wie die Teile, welche dem Konsumtionsfonds anheimfallen, durch Arbeiter und Kapitalisten verzehrt werden, also sowohl die produktive wie die individuelle Konsumtion.
    Sie umschließt ebenso wohl die Reproduktion (d. h. Erhaltung) der Kapitalistenklasse und der Arbeiterklasse, daher auch Reproduktion des kapitalistischen Charakters des gesamten Produktionsprozesses. ...
    Der gesamte Reproduktionsprozess schließt hier den durch die Zirkulation vermittelten Konsumtionsprozess ebenso sehr ein wie den Reproduktionsprozess des Kapitals selbst.
    Und zwar ist der Reproduktionsprozess für unseren vorliegenden Zweck zu betrachten vom Standpunkt sowohl des Wert- wie des Stoffersatzes der einzelnen Bestandteile von W′.“ MEW 24, 391f.


    Das ist die Aufgabenstellung, wie sie Marx formuliert.
    Warum stellt sich diese Aufgabe?
    "Soweit die Reproduktion des Kapitals in Betracht kam, genügte es zu unterstellen, dass innerhalb der Zirkulationssphäre der Teil des Warenprodukts, welcher Kapitalwert darstellt, die Gelegenheit findet, sich in seine Produktionselemente und daher in seine Gestalt als produktives Kapital rückzuverwandeln; ganz wie es genügte zu unterstellen, dass Arbeiter und Kapitalist auf dem Markte die Waren vorfinden, worin sie Arbeitslohn und Mehrwert verausgaben.
    Diese nur formelle Manier der Darstellung genügt nicht mehr bei Betrachtung des gesellschaftlichen Gesamtkapitals und seines Produktenwerts. Die Rückverwandlung eines Teils des Produktenwerts in Kapital, das Eingehen eines anderen Teils in die individuelle Konsumtion der Kapitalisten- wie der Arbeiterklasse bildet eine Bewegung innerhalb des Produktenwerts selbst, worin das Gesamtkapital resultiert hat; und diese Bewegung ist nicht nur Wertersatz, sondern Stoffersatz, und ist daher ebenso sehr bedingt durch das gegenseitige Verhältnis der Wertbestandteile des gesellschaftlichen Produkts wie durch ihren Gebrauchswert, ihre stoffliche Gestalt.“ MEW 24, 393.


    Wir haben hier eine dreiseitige Wechselwirkung zwischen der Erhaltung/Wiederherstellung der Arbeiter und der Kapitalisten (=individuelle Konsumtion) und der Erhaltung/Wiederherstellung der Produktionsmittel (produktive Konsumtion). Andere Gesellschaftsteile (unproduktive Arbeiter und nichtindustrielle Kapitalisten) samt Staatskonsum bleiben in diesem vereinfachten Schema unberücksichtigt.


    „Es ist offenbar die Zirkulationsfigur W′ – (G + g) – (W + w) ... P ... W′, die wir zu analysieren haben, und zwar spielt die Konsumtion notwendig eine Rolle dar­in; denn der Ausgangspunkt W′ = W + w, das Warenkapital, schließt sowohl den konstanten und variablen Kapitalwert ein wie den Mehrwert. Seine Bewegung umfasst daher ebenso wohl die individuelle Konsumtion wie die produktive.“ MEW 24, 391.


    Die zweierlei Arten von Konsum (individueller und produktiver Konsum) erfordern zweierlei Arten von Gebrauchswerten:
    "I. Produktionsmittel, Waren, welche eine Form besitzen, worin sie in die produktive Konsumtion eingehen müssen oder wenigstens eingehen können.
    II. Konsumtionsmittel, Waren, welche eine Form besitzen, worin sie in die individuelle Konsumtion der Kapitalisten- und Arbeiterklasse eingehen.
    In jeder dieser Abteilungen bilden sämtliche verschiedene ihr angehörige Produktionszweige einen einzigen großen Produktionszweig, die einen den der Produktionsmittel, die anderen den der Konsumtionsmittel. Das in jedem der beiden Produktionszweige angewandte gesamte Kapital bildet eine besondere große Abteilung des gesellschaftlichen Kapitals.“ MEW 24, 394.
    Es gibt wohl Waren, die als Produktionsmittel UND als Konsumtionsmittel fungieren können, der Einfachheit wird aber unterstellt, dass jeder einzelne Kapitalist ENTWEDER Produktionsmittel produziert ODER Konsumtionsmittel.


    Jede dieser beiden Arten von Gebrauchswerten Produktionsmittel und Konsumtionsmittel zerfällt notwendig in die Wertbestandteile konstantes Kapital c, variables Kapital v und Mehrwert m.


    Diese Wertbestandteile c+v+m sind größenmäßig festgelegt und können in Zahlenwerten/Geldwerten benannt werden.
    Die Wertgrößen von c, v und m müssen gesellschaftlich solche Proportionen haben, dass sich in den beiden Gebrauchswertarten Produktionsmittel und Konsumtionsmittel gegenseitig austauschen und ersetzen können, so dass der Umfang der gesellschaftlichen Produktion und Konsumtion mindestens erhalten bleibt (=einfache Reproduktion) oder erweitert wird (=erweiterte Reproduktion).
    Der Zusammenhang und Austausch der drei Wertgrößen c+v+m in die zwei gesellschaftlichen Gebrauchsarten Produktionsmittel und Konsumtionsmittel ist also die Aufgabenstellung, um die es hier geht.


    Marx rechnete diese Aufgabenstellung zunächst für die sogenannte einfache Reproduktion anhand von Beispielen durch.
    „Für unsere Untersuchung der einfachen Reproduktion wollen wir folgendes Schema zugrunde legen, worin c = konstantes Kapital, v = variables Kapital, m = Mehrwert ist und das Verwertungsverhältnis m/v zu 100 % angenommen wird. Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund Sterling (oder Milliarden Euro) bedeuten.
    I. Produktion von Produktionsmitteln:
    Vorgeschossenes Kapital 4000 c + 1000 v = 5000
    Produziertes Warenprodukt 4000 c + 1000 v + 1000 m = 6000
    existierend in Produktionsmitteln.
    II. Produktion von Konsumtionsmitteln:
    Vorgeschossenes Kapital 2000 c + 500 v = 2500
    Produziertes Warenprodukt 2000 c + 500 v + 500 m = 3000
    existierend in Konsumtionsmitteln.
    Oder anders: jährliches Gesamtwarenprodukt:
    I. 4000 c + 1000 v + 1000 m = 6000 Produktionsmittel.
    II. 2000 c + 500 v + 500 m = 3000 Konsumtionsmittel.
    Gesamtwert = 9000.“ MEW 24, 396.


    „Wenn wir nun die auf Grundlage einfacher Reproduktion, wo also der ganze Mehrwert unproduktiv konsumiert wird, notwendigen Umsätze untersuchen und dabei zunächst die sie vermittelnde Geldzirkulation unbeachtet lassen, so ergeben sich uns von vornherein drei große Anhaltspunkte.
    1. Die 500 v, Arbeitslohn der Arbeiter, und die 500 m, Mehrwert der Kapitalisten der Abteilung II, müssen in Konsumtionsmitteln verausgabt werden. Aber ihr Wert existiert in den Konsumtionsmitteln zum Wert von 1000, die in den Händen der Kapitalisten, Abteilung II, die vorgeschossenen 500 v ersetzen und die 500 m repräsentieren.
    Arbeitslohn und Mehrwert der Abteilung II werden also innerhalb Abteilung II gegen Produkt von II umgesetzt. Damit verschwinden aus dem Gesamtprodukt (500 v + 500 m) II = 1000 in Konsumtionsmitteln.
    2. Die 1000 v + 1000 m der Abteilung I müssen ebenfalls in Konsumtionsmitteln verausgabt werden, also in Produkt von Abteilung II.
    Sie müssen sich also austauschen gegen den von diesem Produkt noch übrigen, dem Betrag nach gleichen, konstanten Kapitalteil 2000 c.
    Dafür erhält Abteilung II einen gleichen Betrag von Produktionsmitteln, Produkt von I, worin der Wert der 1000 v + 1000 m von I verkörpert ist.
    Damit verschwinden aus der Rechung 2000 II c und (1000 v + 1000 m) I.
    3. Es bleiben noch 4000 I c. Diese bestehen in Produktionsmitteln, die nur in Abteilung I vernutzt werden können, zum Ersatz ihres verzehrten konstanten Ka­pitals dienen, und daher durch gegenseitigen Austausch zwischen den einzelnen Kapitalisten von I ebenso ihre Erledigung finden wie die (500 v + 500 m) II durch Austausch zwischen den Arbeitern und Kapitalisten, bzw. zwischen den einzelnen Kapitalisten von II.
    Dies einstweilen nur zum besseren Verständnis des Nachfolgenden.“ MEW 24, 396f.
    4. Warenaustausch I (v + m) gegen II c
    „Wir beginnen mit dem großen Austausch zwischen beiden Klassen.
    (1000 v + 1000 m) I – diese Werte, die in den Händen ihrer Produzenten in der Naturalform von Produktionsmitteln bestehen, tauschen sich aus gegen 2000 II c, gegen Werte, die unter der Naturalform von Konsumtionsmitteln bestehen.
    Die Kapitalistenklasse II hat dadurch ihr konstantes Kapital = 2000 aus der Form von Konsumtionsmitteln wieder in die von Produktionsmitteln der Konsum­tionsmittel umgesetzt, in eine Form, worin es von neuem als Faktor des Arbeits­prozesses und für die Verwertung als konstanter Kapitalwert fungieren kann. An­dererseits ist dadurch das Äquivalent für die Arbeitskraft in I (1000 I v) und der Mehrwert der Kapitalisten I (1000 I m) realisiert in Konsumtionsmitteln; beide sind aus ihrer Naturalform von Produktionsmitteln umgesetzt in eine Natural­form, worin sie als Revenue (= privater Verbrauch) verzehrt werden können.“ MEW 24, 397.
    Die „wichtigste Frage, die uns hier beschäftigt: inwiefern nämlich die Zerfällung des Werts jedes individuellen kapitalistischen Warenprodukts in c + v + m ... ebenfalls gilt für den Wert des jährlichen Gesamtprodukts. Diese Frage wird gelöst durch den Umsatz von I (v + m) gegen II c einerseits, durch die für später vorbehaltene Untersuchung der Reproduktion von I c im jährlichen Warenprodukt I andererseits.“ MEW 24, 401.
    „Es ergibt sich, dass bei einfacher Reproduktion die Wertsumme v + m des Warenkapitals I ... gleich sein muss dem ... konstanten Kapital II c; oder I (v + m) = II c.“ MEW 24, 401.


    Einfache Reproduktion des Jahresprodukts
    6000 c + 1500 v + 1500 m = 9000




    Die Geldzirkulation durch die der Austausch dieser Warenmengen vermittelt wird und die "sein Verständnis erschwert, die aber entscheidend wichtig ist" (MEW 24, 397), wird von Marx ebenfalls beispielhaft entwickelt. Siehe MEW 24, 397.
    Diese Geldzirkulation verläuft grundsätzlich in umgekehrter Richtung wie die Warenmengen. Ich lasse hier die Einzelheiten beiseite.


    Das wichtige Resultat der Geldzirkulation heißt:
    „Der Gesamtwert der jährlich produzierten Konsumtionsmittel ist also gleich dem während des Jahrs reproduzierten variablen Kapitalwert II plus dem neuprodu­zierten Mehrwert II ... plus dem während des Jahrs reproduzierten variablen Kapitalwert I und dem neuproduzierten Mehrwert I ...“ MEW 24, 423.
    Also: Wert der in einem Jahr geschaffenen Konsumtionsmittel = I (v + m) + II (v + m)
    „Unter Voraussetzung einfacher Reproduktion ist also der Gesamtwert der jährlich produzierten Konsumtionsmittel gleich dem jährlichen Wertprodukt, d. h. gleich dem ganzen durch die gesellschaftliche Arbeit während des Jahrs produzierten Wert, und muss es sein, da bei einfacher Reproduktion dieser ganze Wert verzehrt wird.“ MEW 24, 423.


    „Der totale gesellschaftliche Arbeitstag zerfällt in zwei Teile:
    1. notwendige Arbeit; sie schafft im Lauf des Jahrs einen Wert von 1500 v;
    2. Mehrarbeit; sie schafft einen zuschüssigen Wert oder Mehrwert von 1500 m.
    Die Summe dieser Werte = 3000, ist gleich dem Wert der jährlich produzierten Konsumtionsmittel von 3000.
    Der Totalwert der während des Jahrs produzierten Konsumtionsmittel ist also gleich dem Totalwert, den der totale gesellschaftliche Arbeitstag während des Jahrs produziert, gleich dem Wert des gesellschaftlichen variablen Kapitals plus dem gesellschaftlichen Mehrwert, gleich dem totalen jährlichen Neuprodukt.“ MEW 24, 423. Wert der Konsumtionsmittel = Neuprodukt = v + m = (I + II) v + (I + II) m.
    „Es zeigt sich daher, warum, obgleich für die Kapitalisten II der Wert ihres Pro­dukts zerfällt in c + v + m, gesellschaftlich betrachtet der Wert dieses Produkts zerfällbar ist in v + m.
    Dies ist nämlich nur der Fall, weil II c hier gleich I (v + m) und diese beiden Be­standteile des gesellschaftlichen Produkts durch ihren Austausch ihre Naturalfor­men miteinander austauschen, daher nach diesem Umsatz II c wieder in Produk­ti­onsmitteln, I (v + m) dagegen in Konsumtionsmitteln existiert.“ MEW 24, 424.


    „Obgleich der gesellschaftliche Arbeitstag (d. h. die während des ganzen Jahrs von der gesamten Arbeiterklasse verausgabte Arbeit), wie jeder individuelle Arbeitstag, nur in zwei Teile zerfällt, nämlich in notwendige Arbeit plus Mehrarbeit, obgleich daher der von diesem Arbeitstag produzierte Wert ebenfalls nur in zwei Teile zerfällt, nämlich in den variablen Kapitalwert ... und den Mehrwert ..., so wird dennoch, gesellschaftlich betrachtet, ein Teil des gesellschaftlichen Arbeitstags ausschließlich verausgabt in Produktion von frischem konstantem Kapital, nämlich von Produktionsmitteln, die ausschließlich bestimmt sind, im Arbeitsprozess als Produktionsmittel und daher in dem ihn begleitenden Verwertungsprozess als konstantes Kapital zu fungieren.“ MEW 24, 424.
    „Nach unserer Voraussetzung stellt sich der ganze gesellschaftliche Arbeitstag dar in einem Geldwert von 3000, wovon nur 1/3 = 1000 in der Abteilung II produziert wird, welche Konsumtionsmittel produziert, d. h. die Waren, worin sich der gesamte variable Kapitalwert und der gesamte Mehrwert der Gesellschaft schließlich realisiert. Nach dieser Voraussetzung werden also 2/3 des gesellschaftlichen Arbeitstags in der Produktion von neuem konstantem Kapital verwandt.“ MEW 24, 424.
    „Ganz wie vom Standpunkt des Arbeitsprozesses betrachtet, das Produkt II das Resultat von neu fungierender lebendiger Arbeit und ihr gegebener, vorausge­setzter Produktionsmittel ist, ... so ist vom Standpunkt des Verwertungsprozesses der Produktenwert II = 3000 zusammengesetzt aus dem durch das neu zugesetzte 1/3 des gesellschaftlichen Arbeitstags produzierten Neuwert (500 v + 500 m = 1000) und aus einem konstanten Wert, worin 2/3 eines vergangenen, vor dem hier betrachteten Produktionsprozess II verflossenen gesellschaftlichen Arbeitstag vergegenständlicht sind.
    Dieser Wertteil des Produkts II stellt sich dar in einem Teil des Produkts selbst. Es existiert in einem Quantum Konsumtionsmittel zum Wert von 2000 = 2/3 ei­nes gesellschaftlichen Arbeitstags. Es ist dies die neue Gebrauchsform, worin er wiedererscheint.
    Der Austausch von einem Teil der Konsumtionsmittel = 2000 II c gegen Produktionsmittel I = I (1000 v + 1000 m) ist also in der Tat Austausch von 2/3 Gesamt­arbeitstag, die keinen Teil der diesjährigen Arbeit bilden, ... mit 2/3 des diesjährigen, in diesem Jahr neu zugesetzten Arbeitstags. ...
    Es ist Austausch von 2/3 Arbeitstag dieses Jahrs gegen 2/3 Arbeitstag, die vor diesem Jahr verausgabt worden, Austausch zwischen diesjähriger und vorjähriger Arbeitszeit.“ MEW 24, 425f.
    „Gesellschaftlich betrachtet haben also zwei Drittel der während des Jahrs verausgabten Arbeit neuen konstanten Kapitalwert geschaffen, realisiert in der der Ab­teilung II angemessenen Naturalform. Der größere Teil der gesellschaftlichen Jahresarbeit ist also verausgabt worden in Produktion von neuem konstantem Kapital (in Produktionsmitteln existierendem Kapitalwert) zum Ersatz des in der Produktion von Konsumtionsmitteln verausgabten konstanten Kapitalwerts.“ MEW 24, 436.
    „Dies also erklärt uns das Rätsel, warum das Wertprodukt des ganzen gesellschaftlichen Arbeitstags sich auflösen kann in variablen Kapitalwert plus Mehrwert, obgleich 2/3 dieses Arbeitstags nicht verausgabt worden in der Produktion von Gegenständen, worin variables Kapital oder Mehrwert sich realisieren können, sondern vielmehr in der Produktion von Produktionsmitteln zum Ersatz des während des Jahres verbrauchten Kapitals.
    Es erklärt sich einfach daraus, dass 2/3 des Produktenwerts II, worin Kapitalisten und Arbeiter I den von ihnen produzierten variablen Kapitalwert plus Mehrwert realisieren (und die 2/3 des gesamten jährlichen Produktenwerts ausmachen), dem Wert nach betrachtet, das Produkt von 2/3 eines vor diesem Jahr vergangenen gesellschaftlichen Arbeitstags sind.“ MEW 24, 426.
    „Die Summe des gesellschaftlichen Produkts I und II, Produktionsmittel und Konsumtionsmittel, sind zwar ihrem Gebrauchswert nach, konkret ... das Produkt der diesjährigen Arbeit, aber nur soweit diese Arbeit selbst als nützliche, konkrete Arbeit, nicht soweit sie als Verausgabung von Arbeitskraft, als wertbildende Arbeit betrachtet wird. ...
    Dagegen hätte sich aber auch umgekehrt die diesjährige Arbeit ohne von ihr unabhängige Produktionsmittel, ohne Arbeitsmittel und Produktionsstoffe, nicht in Produkt verwandeln können.“ MEW 24, 426f.
    Hiermit ist die volkswirtschaftliche Theorie, an der die Vorgänger von Marx gescheitert sind, im Prinzip gelöst.
    Durch die Akkumulation des Kapitals auf gesellschaftlicher Stufenleiter (= erweiterte Reproduktion) entstehen keine grundsätzlich neuen Probleme. Die Schwierigkeit, die entsteht, sind drohende Überproduktion in der Produktionsmittelindustrie bei gleichzeitiger Unterproduktion in der Konsumtionsmittelindustrie. Einfach gesagt: Es werden Maschinen statt Butter produziert.


    1. Zusätzliche Produktionsmittel:
    „Bei der einfachen Reproduktion wurde vorausgesetzt, dass der ganze Mehrwert I (Produktionsmittelindustrie) verausgabt wird als Revenue, also in Waren II (Kon­sumtionsmittelindustrie); er bestand also nur aus solchen Produktionsmitteln, die das konstante Kapital II c in seiner Naturalform wieder zu ersetzen haben.
    Damit also der Übergang von der einfachen zur erweiterten Reproduktion vor sich gehe, muss die Produktion in Abteilung I (Produktionsmittelindustrie) im Stand sein, weniger Elemente des konstanten Kapitals für II (Konsumtionsmittel), aber um ebenso viel mehr für I (Produktion von Produktionsmitteln) herzustellen.
    Erleichtert wird dieser Übergang, der sich nicht immer ohne Schwierigkeit vollziehen wird, durch die Tatsache, dass eine Anzahl Produkte von I als Produktionsmittel in beiden Abteilungen dienen können.“ MEW 24, 492.
    Die zusätzlichen Produktionsmittel fungieren im laufenden Jahr noch nicht als Kapital. Sie sind potentielles Kapital, das erst im folgenden Jahr zu wirken beginnt.
    „Es folgt also, dass – bloß dem Wertumfang nach betrachtet – innerhalb der einfachen Reproduktion das materielle Substrat der erweiterten Reproduktion produziert wird. Es ist ... direkt in Produktion von Produktionsmitteln, in Schöpfung von potenziellem zuschüssigen Kapital I (Produktion von Produktionsmitteln) verausgabte Mehrarbeit der Arbeiterklasse I (Produktionsmittelindustrie).“ MEW 24, 492.


    Die erweiterte Reproduktion bedroht den Austausch und damit das wertmäßige Gleichgewicht zwischen IIc und I v+m.



    Bei Marx folgen nun mehrere Rechenbeispiele, die nicht immer leicht nachzuvollziehen sind, wo es jedesmal um das eine Problem geht: Der Produktionsmittelsektor soll wachsen, aber trotzdem Käufer finden. Das geht nicht ab ohne Störungen und Disproportionen.


    Karl Marx findet drei Fälle von möglichen Disproportionen bei erweiterter Reproduktion:
    „Im Austausch von I (v + m) mit II c finden also verschiedene Fälle statt. Bei der einfachen Reproduktion müssen beide gleich sein und einander ersetzen, da sonst, wie oben gesehen, die einfache Reproduktion nicht ohne Störung vor sich gehen kann. Bei der Akkumulation kommt vor allem die Akkumulationsrate in Betracht.
    In den bisherigen Fällen nahmen wir an, dass die Akkumulationsrate in I = 1/2 m I war und ebenfalls, dass sie in den verschiedenen Jahren konstant blieb.
    Wir ließen nur die Proportion wechseln, nach welcher dies akkumulierte Kapital sich in variables und konstantes teilt.
    Dabei ergaben sich drei Fälle:
    1. I (v + 1/2 m) = II c, welches also kleiner ist als I (v + m). Dies muss es immer sein, sonst akkumulierte I nicht.
    2. I (v + 1/2 m) ist größer als II c.
    In diesem Fall wird der Ersatz dadurch bewirkt, dass zu II c ein entsprechender Teil von II m hinzugefügt wird, sodass diese Summe = I (v + 1/2 m).
    Hier ist der Umsatz für II nicht einfache Reproduktion seines konstanten Kapitals, sondern schon Akkumulation, Vermehrung desselben um den Teil seines Mehr­produkts, den es austauscht gegen Produktionsmittel I; diese Vermehrung schließt zugleich ein, dass II außerdem sein variables Kapital aus seinem eigenen Mehrprodukt entsprechend vergrößert.
    3. I (v + 1/2 m) ist kleiner als II c.
    In diesem Fall hat II durch den Umsatz sein konstantes Kapital nicht vollständig reproduziert, muss also das Defizit durch Kauf von I ersetzen.
    Dies ernötigt aber keine weitere Akkumulation von variablem Kapital II, da sein konstantes Kapital der Größe nach durch diese Operation erst vollständig repro­duziert wird.“ MEW 24, 515.
    „Die Voraussetzung der einfachen Reproduktion, dass I (v + m) = II c sei, ist nicht nur unverträglich mit der kapitalistischen Produktion, was übrigens nicht ausschließt, dass im industriellen Zyklus von 10–11 Jahren ein Jahr oft geringere Gesamtproduktion hat als das vorhergehende, also nicht einmal einfache Repro­duktion stattfindet im Verhältnis zum vorhergehenden Jahr.
    Sondern auch, bei dem natürlichen Wachstum der Bevölkerung könnte einfache Reproduktion nur insofern stattfinden, als von den 1500, die den Gesamtmehrwert repräsentieren, eine entsprechend größere Zahl unproduktiver Dienstleute mitzehrten. Akkumulation von Kapital, also wirkliche kapitalistische Produktion, wäre dagegen hierbei unmöglich.
    Die Tatsache der kapitalistischen Akkumulation schließt demnach aus, dass II c = I (v + m).“ MEW 24, 515f.
    „Also bei kapitalistischer Produktion kann I (v + m) nicht gleich II c sein, oder beide können sich nicht im Umsatz gegeneinander decken.
    Dagegen kann, wenn I m : x der Teil von I m ist, der als Revenue von den Kapita­listen I ausgegeben wird, I (v + m : x) gleich, größer oder kleiner sein als II c;
    I (v + m : x) muss aber immer kleiner sein als II (c + m), und zwar umso viel kleiner als der Teil von II m, den die Kapitalistenklasse II unter allen Umständen selbst verzehren muss.“ MEW 24, 516.


    Soweit die Marxsche Darstellung in Kurzform.
    Soweit das Einer als Gerüst nimmt und mit Zahlen und Beispielen auffüllt, folgt er Karl Marx. Wenn nicht, dann nicht.


    Gruß Wal Buchenberg


    Siehe dazu: Wal Buchenberg: Kurzfassung aller drei Bände des "Kapital"

  • Hallo Wal,



    vielen Dank erst einmal für deine schnelle Antwort.


    Mein Ziel ist es einfach, jeden Schritt von


    I: 4000c+1000v+1000m
    II: 1500c+750v+750m


    hin zu


    I: 4400c+1100v
    II:1600c+800v


    darzustellen.


    Das ist die Aufgabe, die ich mir gestellt habe.


    Das "allgemeine" Vorgehen, wie du es beschreibst, ist mir klar, mir geht es aber darum, die erweiterte Reproduktion konkret darzustellen, sie ausgehend von einer Zahlenbasis "durchzuexerzieren", und nicht für jeden Austausch zwischen oder innerhalb der Abteilungen andere Zahlen zu nehmen, so wie Marx es tut.


    Ziel ist es, die erweiterte Reproduktion Schritt für Schritt, ausgehend von einer Zahlenbasis, zu vollziehen, und so ein Verständnis des Prozesses zu erleichtern, ja, die erweiterte Reproduktion überhaupt erst als konkreten Prozess darstellen. Dadurch, dass Marx für jeden Austausch andere Zahlen nimmt, verbleibt seine Analyse leider auf einer abstrakten Ebene, ist nur abstrakt prozessual, nicht konkret. Und diese Lücke möchte ich gerne füllen, damit sich andere Leute nicht genauso schwer tun müssen wie ich bei dem Verständnis des Prozesses der erweiterten Reproduktion.


    Ich sehe mich lediglich mit dem Problem konfrontiert, dass ich Marx'ens Ausführungen auf S. 506 nicht verstehe, worauf ich ja am Ende meines Textes eingegangen bin.


    Hier könnte ich Hilfe gebrauchen.



    Beste Grüße,
    Christian

  • Hallo Christian,
    in deiner Aufgabenstellung sehe ich gerade das Problem. Du möchtest ganz "harmonisch" und linear die einzelnen Wertgrößen von c+v+m in I und c+v+m in II vergrößern.


    Edit: Die folgende Aussage von mir ist falsch und wurde von mir am 19.06. gestrichen.


    Wie Marx gezeigt hat, ist diese "Harmonie", also die Übereinstimmung von IIc mit I v+m, bei der Akkumulation ständig gestört, aber ohne diese Übereinstimmung können die Waren nicht zu ihren Werten verkauft werden.


    Eine "blinde", lineare bzw. rein rechnerische Erhöhung der einzelnen Posten führt notwendig zu einem Ungleichgewicht zwischen IIc und Iv+m, damit wäre aber die gesellschaftliche Reproduktion der Gebrauchswerte wie der Warenwerte gestört.


    In der kapitalistischen Praxis wird die auftretende Disharmonie erstens durch Herumprobieren und dann natürlich durch die verschiedenen Arten von Kredit überbrückt.
    Unter nachkapitalistischen Verhältnisse müssen wir in beiden Abteilungen Überschüsse produzieren, die nicht im laufenden Jahr verbraucht werden. Anders kann die Produktion nicht erweitert werden.


    Gruß Wal


    P.S. Für deine Aufgabenstellung bedeutet das, dass du bei jeder Veränderung einer Wertgröße überprüfen musst, ob II c und I v+m von gleicher Wertgröße sind.


    Es treten dabei die folgenden drei Möglichkeiten auf:


    "1. I (v + 1/2 m) = II c, welches also kleiner ist als I (v + m). Dies muss es immer sein, sonst akkumulierte I nicht.
    2. I (v + 1/2 m) ist größer als II c. In diesem Fall wird der Ersatz dadurch bewirkt, dass zu II c ein entsprechender Teil von II m hinzugefügt wird, sodass diese Summe = I (v + 1/2 m). Hier ist der Umsatz für II nicht einfache Reproduktion seines konstanten Kapitals, sondern schon Akkumulation, Vermehrung desselben um den Teil seines Mehrprodukts, den es austauscht gegen Produktionsmittel I; diese Vermehrung schließt zugleich ein, dass II außerdem sein variables Kapital aus seinem eigenen Mehrprodukt entsprechend vergrößert.
    3. I (v + 1/2 m) ist kleiner als II c. In diesem Fall hat II durch den Umsatz sein konstantes Kapital nicht vollständig reproduziert, muss also das Defizit durch Kauf von I ersetzen. Dies ernötigt aber keine weitere Akkumulation von variablem Kapital II, da sein konstantes Kapital der Größe nach durch diese Operation erst vollständig reproduziert wird.“ MEW 24, 515.

  • Aus meiner Sicht sind die Ausführungen auf Seite 507 Bd. 2 unklar. Bei der entscheidenden Erklärung, wie es zu den 1760 c im zweiten Zyklus kommt, wurde ein Zwischenschritt ausgelassen und außerdem eine falsche Addition gemacht (1760c + 88v = 2640!).


    Der zu entwickelnde Algorithmus bzgl. des Beispiels von Marx lautet m. E. folgendermaßen:





    I: c2 (=c1 + ½*4/5*m1) + v2 (=v1+1/2*1/5m1) + v2
    II: c2 (=v2 + ½*m1) + v2 ((= v1 + ½*(c2-c1)) + v2






    c v m w
    1- Ausgangsungleichgewicht
    Kapitalzusammensetzung: 4:1 I 4000 1000 1000 6000
    Mehwertrate:1:1
    Kapitalzusammensetzung: 2:1 II 1500 750 750 3000
    Mehwertrate:1:1
    9000
    2- 1. Zyklus
    PK* investieren 500 I 4400 1100 1100 6600
    v2 erhöht sich um 100 c1 + ½*4/5*m1 v1+1/2*1/5m1 v2
    LK* produzieren 100 mehr für II 1600 800 800 3200
    erhöhten Konsum von v2I v2 + ½*m1 v1 + ½*(c2-c1) v2 9800
    3- 2. Zyklus
    PK investieren 550 I 4840 1210 1210 7260
    v2 erhöht sich um 110 c2 + ½*4/5*m2 v2+1/2*1/5m2 v3
    LK* produzieren 160 mehr für II 1760 880 880 3520
    erhöhten Konsum von v3I (110) v3 + ½*m2 v2 + ½*(c3-c2) v3 10780
    und PK (50)
    usw. usw. usw.
    4- 3. Zyklus I 5324 1331 1331 7986
    II 1936 968 968 3872
    11858
    5- 4. Zyklus I 5856,4 1464,1 1464,1 8784,6
    II 2129,6 1064,8 1064,8 4259,2
    * PK=Produktionsmittelkapitalisten,LK =Leebnsmittelkapitalisten Usw. Usw. Usw. Usw. 13043,8


    Die ständige Investitionsrate der PK von 50% generiert (ab dem 2. Zyklus) eine ständige Erhöhung der Produktion um 10% bei den LK.

  • Hallo Christian, hallo Ricardo,


    Ich habe versucht, in meinem ersten Beitrag den Sachverhalt entlang der Marxschen Argumentation zu verfolgen. Ich bin kein Mathematiker, und sehe mich nicht in der Lage, jede einzelne Zahl, die Marx als Beispiel bringt, zu kommentieren, sorry dafür! ?(
    Nun hat unser "Ricardo" die Zahlenreihe, die Marx als Beispiel der erweiterten Reproduktion bringt, aufgelistet. Danke dafür.


    Es bleibt aber noch zu erklären, was die Zahlenreihe nun bedeutet. Marx kommentierte ja seine Zahlenreihe nicht weiter, weil er den Austausch der Gebrauchswerte und den Umsatz der Warenwerte in Geld in seinem Kapitel über die Einfache Reproduktion darstellt. Die Geld- und Warenumsätze der erweiterten Reproduktion sind keine andere.
    Was ist also bei der erweiterten Reproduktion anders und neu gegenüber der einfachen Reproduktion. Meiner Meinung nach ist es Folgendes:


    Den Kapitalisten ist es ja egal, welche Gebrauchsform die Ware hat, die sie produzieren, ob es Bücher, Würste oder Kugellager sind.
    Aus Sicht der "Verbraucher", die Kapitalisten einschließt, aber vor allem (produktive und unproduktive) Lohnabhängige umfasst, ist nur wichtig, wie groß der Konsumtionsfonds ist, den die Gesellschaft jährlich liefert.



    "Unter der Voraussetzung einfacher Reproduktion ist also der Gesamtwert der jährlich produzierten Konsumtionsmittel gleich dem jährlichen Wertprodukt (= I(m + v) + II(m+v)), das heißt gleich dem ganzen durch die gesellschaftliche Arbeit während des Jahres produzierten Wertes, und muss es sein, da bei einfacher Reproduktion dieser ganze Wert verzehrt wird." MEW 24, 423



    Die erweiterte Reproduktion greift über die einfache Reproduktion hinaus, indem sie außer v + m auch neues, zusätzliches Kapital c schafft. Die Größe von v + m bleibt aber weiterhin für uns Verbraucher bedeutsam, aber auch wertmäßig bleibt die einfache Reproduktion, also v + m "Teil und bedeutendster Teil auch jeder jährlichen Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter..." MEW 24, 410.



    Aus der Darlegung der einfachen Reproduktion wissen wir jedoch, dass die Wertgröße von v + m aus beiden Abteilung genau der Größe von c + v + m aus der Konsumtionsmittelabteilung II entspricht.
    Da II (c+v+m) = I(v+m) + II(v+m) ist, ergibt sich notwendig die Gleichung der einfachen Reproduktion IIc = I(v+m).



    Gesellschaftlich gesehen besteht das Wertprodukt (=Neuprodukt) bei erweiterter Reproduktion nicht nur aus v + m, sondern aus v + m + c(neu), wobei (v+m) den größten Anteil davon macht und das neue, zusätzliche c erst im folgenden Jahr verbraucht wird, so dass das folgende Jahr mit einem vergrößerten konstanten Kapital startet.


    Im folgenden nehme ich daher die Zahlenwerte der erweiterten Reproduktion, die unser "Ricardo" aus dem zweiten Band des Kapitals entnommen hat und betrachte sie unter dem Gesichtspunkt, wie sich der Konsum und das Jahresprodukt der Gesellschaft verändert.



    Folgendes ist gegeben:
    a) Der Wert der Konsumtionsmittelabteilung II entspricht dem Wert der Konsumtionsmittel, die im laufenden Jahr geschaffen und verbraucht werden.
    b) der Überschuss von I (v+m) über IIc entspricht dem Wert der Produktionsmittel, die im laufenden Jahr akkumuliert werden.
    c) Beides zusammen ergibt das statistische BIP. Heißt: Bei erweiterter Reproduktion kann nicht das gesamte BIP konsumiert werden, auch wenn das die bürgerliche Volkswirtschaft so annimmt.



    Die Veränderungen sind wie folgt:
    I. 3000 (v + m) + 500 c(neu)
    II. 3200 (v+m) + 600 c(neu)
    III. 3520 (v+m) + 660 c(neu)
    IV. 3872 (v+m) + 726 c(neu)
    V. 4259,2 (v+m) + 798,6 c(neu)



    Ergibt:
    1) Die Jahreskonsumtion (v + m) stieg um 42 Prozent von 3000 auf fast 4260.
    2) Der Wert des gesellschaftlichen konstantes Kapitals stieg um 2486 (45%) auf 7986.
    3) Im ersten Jahr ist das BIP um 16,6 Prozent größer als v+m
    Im fünften Jahr ist das BIP um 18,7 Prozent größer als v+m.
    Heißt: Anders als Smith und Ricardo (der Echte!) unterstellen, besteht das Neuprodukt eines Jahres nicht nur aus v + m, sondern enthält auch einen Akkumulationsanteil von zusätzlichem c, wobei dann auch (wenn alles gut läuft) der Wert von v + m steigt und sich vergrößert.



    Zum Trost für alle "rauchenden Köpfe" stellte Marx fest: "Die Kompliziertheit des Prozesses selbst bietet ebensoviele Anlässe zu anormalem Verlauf." MEW 24, 491.
    Wo es uns schwerfällt zu verstehen, dort fällt es den Kapitalisten schwer Geld in Profit zu verwandeln. :thumbsup:



    Gruß Wal Buchenberg


    So ungefähr wie in diesem Thread hatte ich mir immer die Diskussion und Kooperation in dem Forum "Karl Marx und Kapitalkritik" vorgestellt und gewünscht - einschließlich meiner falschen Aussagen im Posting von Mittwoch.
    Ihr beide, Christian und Ricardo, ihr habt mit mir einen Traum zu Realität gebracht. :saint:

  • Wal, dem letzen von dir zitierten Satz von Marx, kann ich nur zustimmen. Das Chaos der kapitalistischen Produktionsweise in seiner Gesamtheit kann man nicht erfassen – da hilft auch die Mathematik nicht weiter. Das gilt auch für das BIP, denn mit den Preissummen des BIP, lässt sich nämlich überhaupt nichts über die Lebensbedingungen der produzierenden Menschen oder deren Verbesserung sondern nur etwas über den wirtschaftlichen Erfolg der Nation und ihrer Nutznießer, insbesondere der Kapitalisten, die ja ihren Erfolg grundsätzlich in Geld messen, aussagen.



    Das BIP insbesondere das BIP pro Kopf, das ja den „Wohlstand“ der jeweiligen Bevölkerung angeben soll, sagt im Prinzip nur aus, dass sich die Menschen jeweils auf unterschiedlichen Reproduktionsniveaus anhand vorhanden Kapitals und damit verbundener technischer Neuerungen befinden, die sich bei niedrigen Niveaus generell durch Massenelend und bei hohen Niveaus durch eine hohe Ausbeutungsrate, hohe Arbeitsintensität, geregelten Pauperismus und Zerstörung der natürlichen Lebensbedingungen auszeichnet - das ist die ganze billige Quintessenz des BIP/Kopf.



    Deshalb können m. E. Kommunisten/Kommunalisten mit den Kategorien des BIP (Volkseinkommen, Arbeitnehmerentgelt, verfügbares Einkommen usw.), das, nebenbei, durchaus die Neuinvestitionen (ausweisbar als Differenz zwischen den Bruttoinvestitionen in Verwendungsrechnung und den Abschreibungen in der Verteilungsrechnung) enthält, weder theoretisch noch praktisch etwas anfangen. So z.B. wenn man versucht, mit den Zahlen und Rechnereien des BIP marxsche Begriffe konkretisieren zu wollen. Damit erweckt man lediglich den Eindruck, als ließen sich mit diesem kapitalistischen Machwerk hinsichtlich der Lebensbedingungen der Lohnarbeiter objektive Aussagen machen.


    Marx zeigt hingegen - auch anhand des obigen Rechenexempels-, dass das Einzige, was unter kapitalistischen Bedingungen bei erweiterter Reproduktion sicher wächst, der Profit bzw. der Konsum (und weitergedacht: der Luxusgüterkonsum) der Kapitalisten ist. Wächst v hingegen, dann nimmt entweder die Zahl der Lohnarbeiter zu und der Konsum nivelliert sich jeweils, oder die Zahl der Lohnarbeiter bleibt gleich, dann steigt der Konsum bei Steigerung der Arbeitsintensität (und somit weiterer Schädigung der Gesundheit und Zerstörung der natürlichen Lebensbedingungen der Lohnarbeiter). Erweiterte Reproduktion unter kapitalistischen Bedingungen ist für die produzierenden Menschen eher ein Schaden - aber auf keinen Fall ein Segen.

  • So, ich melde mich wieder aus der Versenkung.


    Ich bin mit meiner Schritt-für-Schritt-Erklärung auf Basis des Beispiels von S. 505 (MEW24) so gut wie fertig.


    Allerdings gibt es ein theoretisches Problem, dass ich nicht gelöst bekomme:Es bezieht sich auf den Lebensmittelverbrauch der zusätzlich eingekauften Arbeiter während des ersten Jahres der Kapitalakkumulation in I:


    Jahresbeginn: 4000c 1000v auf
    Jahresende: 4400c 1100v (MEW 24, S. 505f.)


    Bei dem Beispiel akkumuliert Abteilung I 500m, davon 400 in konstantem Kapital (c von 4000 auf 4400) und 100 in variablem Kapital (v von 1000 auf 1100).
    Die Reproduktion des Kapitals ist meinem Verständnis nach ein Prozess, d.h. sie vollzieht sich nach und nach innerhalb eines bestimmten Zeitraums, bspw. innerhalb eines Jahres.
    Für die Akkumulation des konstanten Kapitals (um 400) könnte dies dann wie folgt aussehen:
    1. Januar des Jahres: Abteilung I akkumuliert 100c
    1. April: Abteilung I akkumuliert weitere 100c
    1. Juli: Abteilung I akkumuliert nochmals 100c
    1. Oktober: Abteilung I akkumuliert die letztmalig 100c für dieses Jahr


    In Summe kommen wir so auf die 400c, die Abteilung I während des Gesamtzeitraums von einem Jahr akkumuliert. Dieser Vorgang ist völlig klar.


    Spielen wir denselben Prozess nun mit dem variablen Kapital durch. Die Akkumulation des variablen Kapitalteils erfolgt immer in Verbindung mit der Akkumulation des konstanten Kapitalteils. Dies stellt sich dann wie folgt dar:
    1. Januar: Abteilung I akkumuliert 25v
    1. April: Abteilung I akkumuliert weitere 25v
    1. Juli: Abteilung I akkumuliert nochmals 25v
    1. Oktober: Abteilung I akkumuliert letztmalig 25v für dieses Jahr
    In Summe kommen wir so auf 100v, die Abteilung I während des Jahres akkumuliert.


    Jetzt zu meinem Problem: Marx schreibt nun auf S. 506, dass die mit den zusätzlichen 100v eingekauften Arbeiter auch Lebensmittel im Umfang von 100 verbrauchen, und zwar in dem betrachteten Zeitraum, also innerhalb des betrachteten Jahres. Dies ist mir nicht verständlich. Das würde nämlich bedeuten, dass die Arbeiter, die zum 1. Oktober des Jahres eingekauft werden, während des betrachteten Jahres genauso viele Lebensmittel verbrauchen, wie diejenigen Arbeiter, die zum 1. Januar eingekauft werden!
    Egal, wie ich es drehen und wende, komme ich zu keiner schlüssigen Erklärung außer der, dass alle Akkumulation zum 1. Januar des Jahres stattfinden muss, denn nur so würde man auf den Verbrauch von Lebensmitteln i.H.v. 100 kommen. Dies erscheint mir jedoch als nicht realistisch, da das akkumulierte Kapital erst zum 1. Januar des nächsten (!) Jahres tatsächlich anfängt, produktiv zu wirken. Welcher Kapitalist schleppt eine ganze Mannschaft ein Jahr durch, ohne sie zu beschäftigen, und zahlt ihr dafür noch Lohn?


    Für mich würde sich der Lebensmittelverbrauch für das zusätzliche variable Kapital wie folgt darstellen, wenn ich der quartalsweisen Akkumulation von oben folge:


    Eingestellt am: Verbrauch: Gesamtverbrauch:
    1. Januar: 25*4/4 =25 |25
    1. April: 25*3/4 = 18,75 | 25+18,75 = 43,75
    1. Juli: 25*2/4 = 12,5 | 25+18,75+12,5 = 56,25
    1. Oktober: 25*1/4 = 6,25 | 25+18,75+12,5+6,25 = 62,5


    Der Lebensmittelverbrauch von 62,5 ist geringer als der von Marx veranschlagte Lebensmittelverbrauch i.H.v. 100. Wie kommt Marx auf die 100?
    Auch bei Rosa Luxemburg habe ich auf diese Frage keine Antwort gefunden, sie übernimmt den Sachverhalt einfach von Marx.


    VG
    Christian

  • Vielleicht nochmal zu meiner Motivation, dieses Thema darzustellen: Ich mache das nicht zum Selbstzweck, sondern mein Ziel ist es, die erweiterte Reproduktion in ihrem "idealen" Verlauf darzustellen, um so analysieren zu können, was passiert, wenn gewisse "Fehler" auftreten.


    Dies ist z.B. bei der Lektüre vom "Finanzkapital" (Hilferding) als auch bei der Lektüre von der "Akkumulation des Kapitals" (Luxemburg) für mich wichtig. Es erleichtert das Verständnis, wenn man das Schema nebendran liegen hat und sich immer vergewissern kann, was z.B. Hilferding gerade meint, wenn er von einer Störung an dieser oder jener Stelle spricht.


    Wenn ich die Gesamtdarstellung fertig habe, stelle ich sie hier gerne zur Diskussion ein.


  • Hallo Christian,
    Du hättest mit Deiner Beispielrechnung recht, wenn das konstante Kapital von 400, das in diesem Jahr akkumuliert wird, aus vier Einzelwaren bestünde, die alle vier auch einzeln verkauft und zu Geld gemacht werden könnten.
    Wenn wir aber annehmen, dass es sich um ein größeres Projekt handelt, zum Beispiel ein Gebäudekomplex, dessen Bauzeit ein Jahr in Anspruch nimmt, dann müssen ALLE zusätzlichen Arbeiter dieses volle Jahr arbeiten, um eine Erweiterung des konstanten Kapitals um 400 zu erreichen.
    Heißt: Die Umschlagszeit des Kapitals soll/muss genau einem Jahr entsprechen, sonst funktionieren alle diese Beispiele nicht. Ich denke, eine einjährige Umschlagszeit ist eine der logischen Voraussetzungen in allen diesen Beispielen. So wie ich Marx kenne, hat er das sicherlich auch irgendwo erwähnt. Ich bin aber zu bequem, die Stelle dieser Erwähnung zu suchen.


    Gruß Wal


    Nachtrag: Vielleicht genügt diese Feststellung zur Klärung:


    "Die Erneuerung der Produktionsmittel muß beständig stattfinden, obgleich die Form dieser Erneuerung - mit Bezug auf die Zirkulation - verschieden sein kann. Der Neukauf, die Zirkulationsoperation, wodurch sie erneuert, ersetzt werden, kann in längren Terminen vorgehn: dann große Geldanlage auf einmal, kompensiert durch entsprechenden Produktionsvorrat; oder in kurz aufeinanderfolgenden Terminen: dann rasch aufeinanderfolgende kleinere Dosen von Geldausgabe, kleine Produktionsvorräte. Dies ändert nichts an der Sache selbst. (Hervorhebung von w.b.) Ebenso mit der Arbeitskraft. Wo die Produktion kontinuierlich auf selber Stufenleiter das Jahr durch ausgeführt: beständiger Ersatz der aufgezehrten Arbeitskraft durch neue; wo die Arbeit saisonmäßig oder verschiedne Portionen Arbeit in verschiednen Perioden, wie in der Agrikultur, angewandt werden: dementsprechender Ankauf bald kleinrer, bald größrer Masse Arbeitskraft." MEW 24, 447.

  • koschy,




    1. Du kannst das Reproduktionsschema, wenn du willst, auf ein Quartal, einen Tag oder ein Jahr anwenden. Marx hat ein Jahr gewählt, weil es wohl am plausibelsten und anschaulichsten ist. Es handelt sich ja um ein sehr vereinfachtes Beispiel eines einjährigen Turnus. Da geht’s nur ums Prinzip und solche „realistischen“ Überlegungen, wie du sie anstellst, spielen da keine Rolle.



    2. Das, was dir paradox erscheint, ist aber nichts anderes als eine zyklische Verschiebung zwischen Nachfrage, Angebot und Konsum.



    Nehmen wir erst mal die zwei Extreme: a) Die PM Kapitalisten investierten die 500m immer gleich am ersten Tag des Jahres. Es entsteht bei den LM Kapitalisten ab dem ersten Monat sofort eine erhöhte Nachfrage um 100/12, an die diese dann im Laufe des Jahres ihr Angebot anpassen. Am Ende des Jahres wurden die 100v vollständig konsumiert. Dieser Fall entspricht dem Schema eindeutig; b) Die PM Kapitalisten investieren die 500m immer erst am letzten Tag des Jahres. Es entsteht bei den LM Kapitalisten eine zusätzliche Nachfrage von hundert, die diese ab dem ersten Monat des f o l g e n d e n Jahres zu 100/12 bedienen und bis zum Jahresende abbauen. Der vollständige Konsum von 100 hat sich also lediglich um volle eine Periode verschoben. Dieser Fall entspricht nicht eindeutig dem Schema, steht aber nicht mit ihm in Widerspruch.



    Und das gilt auch für deinen etwas realistischer angenommenen Fall. Im Verlauf des Jahres wurden rund 62,5 konsumiert. Am Ende des Jahres bleibt noch eine zusätzliche Nachfrage von 37,5 übrig, Diese wird ab dem ersten Quartal des Folgejahres mit 37,5/4 (=9,375) bedient und löst sich bis zum Jahresende auf. Im Verlauf dieses Jahres wird etwa wieder im Verhältnis 2:3 konsumiert und damit wieder 37,5% des Konsums dieser Periode in die Folgeperiode verschoben, der sich dort dann im Laufe dies Folgefolgejahres auflöst usw. usw.





    1. Zyklus (+100v) :



    1. Januar: 25
    1.April: 18,75
    1.Juli:12,5
    1.Oktober: 6,25



    Total: 62,5





    2. Zyklus (+110v):



    1.Januar: 27,50 + 9,375
    1.April: 20,625 + 9,375
    1.Juli: 13,75 + 9,375
    1.Oktober: 6,875 + 9,375




    Total: 106,25




    Differenz von 3,75 zu 110 wegen Erhöhung von 100 auf 110 (10 *0,375 = 3,75 ). Übertragung und Ausgleich in nä. 3. Periode.




    An deiner Gesamtdarstellung wäre ich interessiert!

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