Die Ukraine zwischen reicheren Nachbarn

  • Es wird viel spekuliert, was die Nato-Staaten und was die russische Regierung in der Ukraine vorhaben. Die sich zu dieser Frage zu Wort melden, präsentieren sich gerne als kluge Weltstrategen oder durchtriebene Staatenlenker.


    Meine Sicht des Konflikts ist schnell berichtet: In der Ukraine streiten sich zwei ausländische Staatsmächte um Beute.
    Das Neue dabei ist allerdings, dass sich diesmal die östliche Staatsmacht auf die Menschenrechte und die Westmächte auf den Status quo („Völkerrecht“) berufen. Das war bisher umgekehrt und verweist auf eine Umkehrung der Kräfteverhältnisse. Russland ist im Aufwind, während den Nato-Staaten die Optionen ausgehen.
    Einen Grund, Partei für eine Regierung zu ergreifen, sehe ich nicht. Beide Seiten sind Räuber.


    Bei dem staatlichen Kräftemessen zwischen Ost und West spielen die Probleme und Interessen der Ukrainer nur eine geringe Rolle. Schlimmstenfalls werden die Ukrainer oben als korrupt und unten als faschistisch diffamiert. Tatsächlich sind die Probleme, vor denen die Ukrainer stehen, gewaltig.


    Siehe die Grafik:


    Russland, Polen und die Ukraine verabschiedeten sich von der Sowjetunion und dem "Ostblock" alle mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von rund 2000 Euro im Jahr. Die Ukraine erlitt nach Auflösung der UdSSR einen chronischen Wirtschaftsrückgang und hatte erst im Jahr 2005 wieder die Wirtschaftskraft von 1990 erreicht. Seither haben sich die Lebensverhältnisse in der Ukraine nur wenig verbessert.


    Polen und mit einiger Verzögerung auch Russland erlebten nach 1989 einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung, mit dem das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bis 2012 um das Fünffache gesteigert wurde.
    Die wirtschaftliche und politische Lage der Ukraine hat Ähnlichkeit mit dem Esel, der hungrig zwischen zwei Heuhaufen stehen bleibt,
    meint Wal Buchenberg

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