Geschwindigkeit der Technologieverbreitung

  • Beim Blick auf uns, auf die Älteren und die Jüngeren unter uns haben wir den subjektiven Eindruck, dass sich der Zeitenwandel und der Wandel unserer Lebensverhältnisse beschleunigt.


    Der Blick auf die Verbreitungsgeschwindigkeit einiger (Konsum)Technologien scheint diesen subjektiven Eindruck zu bestätigen.





    Von der Markteinführung der Elektrizität im Jahr 1873 vergingen 46 Jahre, bis ein Viertel der US-Bürger diese Technologie auch nutzten. Beim Telefon dauerte es 35 Jahre, beim Radio 31 Jahre, beim Fernsehen 26 Jahre.


    Der PC benötigte ab 1975 noch 16 Jahre, bis er diese Marktgröße erreicht hatte. Das Handy (Einführung 1983) wurde nach 13 Jahren und das Internet (1991) nach 7 Jahren von einem Viertel der US-Bürger genutzt.


    Ich denke, es gibt eine beschleunigte Ausbreitungsgeschwindigkeit von Technologie mindestens auf dem Gebiet der Konsumtechnik. Inwieweit ein beschleunigter Wandel auch bei anderen Technologien (Energiegewinnung, Produktionstechnik, Landwirtschaft etc.) festzustellen ist, bliebe zu untersuchen.


    Gruß Wal Buchenberg



  • Folgendes fällt mir in die Augen:

    1) Bei Konsumtechnologien dauert die Einführungsphase (bis sie 10 Prozent der Haushalte erreicht hat) oft länger als die zweite Phase, in der das neue Produkt 20 oder 30 Prozent der Haushalte erreicht. Das ist etwas verwunderlich, wenn wir annehmen, dass es sich bei den ersten 10 Prozent um die reichsten Haushalte handelt.


    2) Zur Krise von 1929: "Die Expansion der Konsumgüterindustrie beruhte zum Teil darauf, dass viele US-Bürger einen Teil ihres Konsums über Kredite finanzierten. Während die Kredite für Konsumzwecke im Jahr 1919 noch 100 Millionen US-Dollar betrugen, stieg dieser Betrag bis 1929 auf über 7 Milliarden Dollar." (Wikipedia) Kommt uns das nicht bekannt vor??
    Die Krise von 1930ff hatte schwere Einbrüche beim privaten Konsum zur Folge. Rund 10 Prozent der Haushalte, die 1930 ein Auto, ein Telefon oder eine Klimaanlage besaßen, mussten in den Folgejahren darauf verzichten. Allein die Verbreitung des Radios wurde durch die Wirtschaftskrise nicht beeinträchtigt.


    3) Unterhaltungs- und Informationstechnologie verbreitete sich in der Regel schneller als Nutzgeräte (für die Frauen/Hausarbeit). Erst nach 80 Jahren erreichten Waschmaschinen eine Markttiefe von 80 Prozent der Haushalte. Klimaanlagen benötigten dafür 54 Jahre. Farbfernseher, deren Anschaffung und Unterhalt eher teurer ist, erreichten schon in 21 Jahren 80 Prozent der Haushalte. Ausnahme: Die Mikrowelle, die schon nach 17 Jahren 80 Prozent der Haushalte erreichte.


    4) In der Tendenz sind heutige Konsumtechnologien billiger und kleiner als althergebrachte. Ein Fernseher war/ist billiger als ein Auto. Ein PC ist/war billiger als ein Farbfernseher, ein Handy billiger als ein PC. Ein Internetzugang billiger als ein Handy. Ich denke, die „Konsumgesellschaft“ geht ihrem Ende zu.


    Siehe dazu auch die folgende Grafik über die Verteilungsstruktur
    der US-Einkommen:




    Gruß Wal Buchenberg

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