100 Jahre US-Kapitalismus



  • Was mir an diesen Daten auffällt:

    1. Nach einer „Goldenen Epoche“ von 40 Jahren (1945 bis 1985) nimmt die Polarisierung, der Gegensatz von Reich und Arm, wieder zu. Der US-Kapitalismus kehrt wieder zu seinen Anfängen zurück.


    2. Die Ursachen für diesen Trend sind nicht in der politischen Sphäre (Kriege, Präsidentschaften, "Neoliberalismus" etc.) zu finden. Die politischen Entscheidungsträger machen die wirtschaftlichen Trends nicht, sondern folgen ihnen nur. Die Ursachen für den säkularen Wandel des Kapitalismus müssen wirtschaftlicher Natur sein.


    Für den Beginn der Goldenen Epoche ist eine Ursache klar auszumachen: Die Weltwirtschaftskrise (Great Depression). Für das Ende der Goldenen Epoche seit 1985 ist das weniger deutlich.
    Ich vermute die Gründe für den säkularen Wandel hier: Fallende Profitraten in der Industrie und der daraus folgende Ausbau des Dienstleistungssektors, „Leben über die Verhältnisse“ (private und öffentliche Verschuldung), Stärkung der ausländischen Konkurrenz durch Kapitalexport.


    3. Das wirtschaftliche Schicksal der reichsten Dezile (einkommenstärkste 10 Prozent) verläuft weitgehend parallel mit dem Schicksal der Superreichen (oberstes 1 Prozent). Hier gilt tatsächlich: Wenn es den Superreichen gut geht, geht es auch den anderen Reichen gut.
    Den übrigen (meist lohnabhängigen) 90% der Einkommensbezieher geht es (relativ) schlechter, wenn es den Reichen besser geht.


    Fest steht für mich: Die „Goldene Epoche“ des Kapitalismus war eine nicht wiederholbare Ausnahmeerscheinung. Und die Folgekosten für diese „Jahre des Glücks“ haben uns noch gar nicht erreicht.


    Gruß Wal Buchenberg

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