Kapital und Staat

  • Viele Linken glauben, sie könnten den Staat zum Dienstleister und Interessenvertreter der Lohnabhängigen und „kleinen Leute“ machen. Diese romantische Vorstellung ist ein „Alleinstellungsmerkmal“ der staatsgläubigen Linken, das von niemandem sonst geteilt wird.
    Die neue Ausgabe des britischen „Economist“ befasst sich mit dem Verhältnis „Companies and the State“ und beschreibt die Funktion des modernen Staates so:


    “Unternehmen brauchen Regierungen. Nicht nur, weil sie das Rechtssystem und die grundlegende Sicherheit gewährleisten, die den Unternehmen überhaupt erst erlaubt, Geschäfte zu machen, - die Regierungen erziehen auch die Lohnarbeiter und bilden sie aus, die die Unternehmen für ihre Geschäfte benötigen.
    Außerdem schaffen die Regierungen die Infrastruktur – Straßen, Eisenbahnlinien, Kontrolle des Luftverkehrs – die den Firmen erlaubt, ihre Waren zu den Käufern zu bringen.
    Schließlich betreiben Regierungen eine Menge von wissenschaftlichen Forschungen, die die Unternehmen in marktfähige Produkte verwandeln können, angefangen mit dem Internet zum Satellitenortungssystem bis zur Entwicklung von neuen Medikamenten.

    Für viele Wirtschaftszweige ist die Regierung ein besonders wichtiger Konsument. Schließlich konsumiert die typische Regierung eines entwickelten, modernen Landes rund 40% des Bruttosozialprodukts. Rüstung ist da ein augenfälliges Beispiel, aber auch für die pharmazeutische Industrie ist die Regierung von Wichtigkeit: Die staatlichen Gesundheitssysteme sind Großverbraucher von Medikamenten und medizinischen Geräten und Regierungsstellen müssen neue Medikamente erst zulassen, bevor sie auf den Markt kommen.
    Auch die Bauindustrie ist in großem Maße abhängig von Regierungsentscheidungen. Jeder Anstieg der Infrastrukturausgaben verbessert die Perspektiven der Bauindustrie. ...
    Allein wegen der schieren Größe des modernen Staates müssen Unternehmen auf allen Ebenen mit Regierungsstellen kooperieren. Andererseits wird von den Regierungen erwartet, dass sie eingreifen, um verschiedene Krankheitsursachen von der Gesellschaft fernzuhalten, angefangen beim Importverbot von ungesunden oder gefährlichen Substanzen bis zum Kampf gegen die globale Erwärmung.“


    (übersetzt von w.b. aus: The Economist, Companies and the State, 22.02.2014)

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