• "Auf deutschem Boden hat der Umsturz (der Reformation, w.b.) die verschiedenartigsten Formen angenommen: er war kommunistisch in der Wiedertäuferbewegung, sozialistisch in der Bauernrevolution, demokratisch in den städtischen Tumulten, aristokratisch in den Erhebungen Sickingens, Huttens und des niederen Adels. An allen diesen Vorstößen hat sich jedoch der Protestantismus nicht beteiligt, und so kam er schließlich an die Fürsten: er wurde duodezabsolutistisch, höfisch, partikularisch. Dieses Antlitz hat er dauernd behalten ... Ein Zug von Servilismus, Leisetreterei, Lavieren, Um-die-Ecke-Sehen gelangt seither in den Betrieb der Kirchen und Universitäten." Egon Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit. Nachdruck München, S. 315.


    Dieses kleingeistige und obrigkeitshörige Antlitz hat der Protestantismus in Deutschland behalten bis hinein in die Naziherrschaft im Westen und in den Parteisozialismus im Osten. Was viele Linke am "deutschen Michel" kritisieren, ist tatsächlich die Verkörperung eines Typus "des buckelnden Theologen, des unterwürfigen Hauslehrers, des um sein Futter zitternden Schulmeisters" (Egon Friedell) Es ist der Typus des protestantischen Intellektuellen, der unterwürfig bleibt, ob er sich einer rechten Obrigkeit unterwirft oder auch einer linken Obrigkeit.
    Wal Buchenberg

    Ich schaue mit Optimismus in die Zukunft, auch wenn sie ohne mich stattfindet.

Kommentare