Mietpreis und Bodenpreis in Deutschland

  • Die Wohnungs- und Mietkosten sind ein wichtiger Bestandteil der Lebenshaltungskosten und müssen daher zunächst durch unseren Lohn/Gehalt und durch die staatlichen Transfers, die vom Lohnniveau abhängen, abgedeckt werden. Fakt ist, dass die Miet- und Wohnungskosten über Jahre hinweg schneller gestiegen sind als das Lohnniveau.


    Der Anteil der Mietkosten an unseren Einkommen ist zwischen 1990 und 2010 von unter 15% auf über 25% gestiegen. In den unteren Einkommen machen die Wohnkosten sogar über 40% (Siehe Grafik 1) Mietanteil am Einkommen)



    Dabei geht der Preis für Grund und Boden mit 20 bis 50 % - je nach Lage und Bebauung mit 100 bis 1000 Euro pro Quadratmeter in die Baukosten und damit in den Mietpreis ein. Das ist ganz unabhängig davon, ob der Bauträger ein Privatmann, ein Unternehmen oder eine Stadtverwaltung ist.

    Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung schreibt:

    „Entscheidender Engpassfaktor für mehr bezahlbaren Wohnungsneubau ist in vielen Regionen und Städten der Mangel an geeigneten Flächen und fehlendes Baurecht für vorhandene Grundstücke. Dabei geht es sowohl um die quantitative Verfügbarkeit als auch um das vielerorts sehr hohe Preisniveau. Hohe Grundstückspreise lassen einen freifinanzierten Wohnungsneubau zu bezahlbaren Mieten vielfach nicht mehr zu.“



    Die „Mietpreisbremse“ hat nichts außer Verwaltungsaufwand gebracht. Wer große Wohnungsunternehmen verstaatlichen oder kommunalisieren will, der greift zwar in die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse ein, aber wohl an der falschen Stelle. Wer privatwirtschaftliche Unternehmen durch gemeinwirtschaftliche Unternehmen ersetzt, der spart maximal einen kapitalistischen Profit von rund 5 Prozent. Eine Verstaatlichung (Kommunalisierung) des Grund und Bodens könnte demgegenüber eine flächendeckende Senkung der Wohnkosten um mindestens 10 bis 15 % erreichen. Und der Boden wäre als uns aller Existenzgrundlage der privaten Verfügung und kapitalistischen Verwertung entzogen. Das wäre eine große, zukunftsweisende Maßnahme.


    Bundesamt für Bauwesen über Bodenpreise: baulandpreise.pdf


    Siehe auch:

    Wohnungsnot: Bürgerliche Köpfe werden wach


    H.-D. von Frieling: Städtische Wohnungsnot und Profitlogik


    Wohnungsnot: Bürgerliche Köpfe werden wach


    Kapitalistischer Wohnungsmarkt


    Zur Miete in Deutschland 1992-2012


    Verelendung auf dem Wohnungsmarkt


    Wohnungen für Obdachlose


    Doku: Sebastian Gerhardt: Daten zum Berliner Wohnungsmarkt


    Kapitalistischer Wohnungsmarkt


    Profite am Wohnungsmarkt

  • Mietenwahn oder Mietenwahnsinn?


    Heute werden die Unterschriften zur Enteignung großer Wohnungsbaugesellschaften in Berlin übergeben. Das ist keine unwichtige Sache. Wäre ich Berliner, ich hätte da auch unterschrieben.

    Aber selbst in Medien, wo man Besseres erwarten könnte, werden die Wohnkosten in Deutschland separat von den Lebenshaltungskosten und die Lebenshaltungskosten separat von der (normalen) Höhe der Lohneinkommen behandelt. Viel Worte über teure Mieten, kein Wort über stagnierende Löhne und zu niedrige Transferzahlungen (Renten, Stütze etc.).


    Damit verschwindet der Gegensatz von Lohnarbeit und Kapital hinter einer – wenn auch wichtigen – Detailfrage.

    Dieses Verschwindenmachen der Lohnfrage muss nicht, es kann aber auch böse Absicht sein: Wo die Stadtverwaltungen dafür verantwortlich gemacht werden, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, dort können sich die Unternehmen jede Lohnerhöhung sparen.

    Tatsache ist: Die „Einzelfragen“, die eine wachsende Armut sichtbar machen, nehmen ständig zu.

    Zu steigenden Mieten kommen steigende Verkehrs- und Kommunikationskosten, zu steigenden Kommunikationskosten kommen steigende Energiekosten, zu steigenden Energiekosten kommen steigende Lebensmittelkosten usw.

    Alle diese „Einzelfragen“ haben aber eine gemeinsame Wurzel: stagnierende Lohneinkommen – und daneben stagnierende Transferzahlungen, die ja vom allgemeinen Lohnniveau abhängen.


  • Die Spirale der Baukosten-Entwicklung geht immer weiter nach oben. Ich würde uns nicht als Wendeverlierer bezeichnen, wenn ich mir jedoch die Baupreise anschaue, dann wird mir Angst und Bange. Wir sind gerade beim Bau eines Einfamilienhauses bei Leipzig und würden wir nicht viele Dinge in Eigenleistung machen, dann könnten wir uns den Bau nicht annähernd leisten. Zumal wir glücklicherweise das Grundstück schon vor 15 Jahren als absoluten Schnapper erworben haben und somit diese Kosten schon mal rausfallen.

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