Zeitleiste zur Deutschen Revolution - Teil 1 und Teil 2

  • Zeitleiste zur Deutschen Revolution

    Teil 1: von August 1914 – Februar 1918

    Datum

    Ereignis

    28. Juli 1914

    Mit der bedingungslosen deutschen Unterstützung im Rücken erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg.

    30. Juli 1914

    Serbiens Bündnispartner Russland bereitet seine Armee auf Krieg vor (Generalmobilmachung)

    1. August 1914

    Kriegserklärung von Deutschland an Russland

    3. August 1914

    Kriegserklärung von Deutschland an Frankreich

    4. August 1914

    Alle 92 sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten stimmen für neue Kriegskredite. Intern hatten sich 14 Abgeordnete dagegen ausgesprochen.

    Wilhelm II, deutscher Kaiser, verkündet einen „Burgfrieden“. Streiks und politische Versammlungen werden verboten.

    4. - 23. August 1914

    Deutsche Truppen marschieren durch das neutrale Belgien gegen Frankreich. Es folgen Kriegserklärungen von Großbritannien, Frankreich, Russland und Japan gegen Deutschland und Österreich.

    2. Dezember 1918

    Karl Liebknecht stimmt als einziger Reichstagsabgeordneter gegen die Bewilligung der zweiten Kriegskredite.

    20. März 1915

    Liebknecht und Rühle stimmen als einzige Reichstagsabgeordnete gegen die Bewilligung des Wirtschaftsetats der kaiserlichen Regierung. Vor der Abstimmung hatten 30 Sozialdemokraten den Saal verlassen. Die Kriegsgegner können sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. Hier beginnt die Spaltung der Regimegegner in Linksradikale (Spartakusgruppe) und Unabhängige Sozialdemokraten (USPD).

    23. Mai 1915

    Italien erklärt Österreich den Krieg. Im August 1916 folgte die Kriegserklärung an Deutschland. Die Kriegsgegner verbreiten das Flugblatt „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“ und sammeln Unterschriften unter den Gewerkschaftsmitgliedern unter einer Resolution gegen den Krieg. Die Leipziger Volkszeitung veröffentlicht den Aufruf linker Sozialdemokraten „Das Gebot der Stunde“.

    September 1915

    In Zimmerwald (Schweiz) treffen sich linke Sozialisten der kriegführenden Staaten und verabschieden das Antikriegs-Manifest „Proletarier Europas!“- nur England war nicht vertreten.

    11. Januar 1915

    Die freie Wahl des Arbeitsplatzes wird abgeschafft. Lohnabhängige werden Eigentum ihres Unternehmens. Im Einzelfall entschied eine „Arbeitsgemeinschaft“ von Unternehmer und Gewerkschaftsvertretung. Wegen allgemeinen Preiserhöhungen kam es immer wieder zu Arbeitsniederlegungen mit der Forderung nach Lohnerhöhungen.

    18. März 1915

    Der Spartakusbund führt einige hundert Frauen zu einer Antikriegsdemonstration vor den Reichstag.

    1. Januar 1916

    Franz Mehring, Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Klara Zetkin lösen sich von der USPD und gründen den „Spartakusbund“, um auf eine Beseitigung des Kapitalismus in Deutschland hinzuarbeiten. Für die anderen Oppositionellen galt: „Alle waren der Auffassung, dass die kapitalistische Regierung Deutschlands den Krieg überstehen würde. Die Kriegslage Deutschlands nach eineinhalb Jahren war so, dass auch in den Kreisen der Opposition mit einem Sieg, oder doch mit einem Vergleichsfrieden gerechnet wurde.“ Richard Müller, Geschichte der Novemberrevolution, 71.

    März 1916

    2000 Vertrauensleute der Berliner Metallbetriebe verabschieden auf der Generalversammlung eine Resolution gegen die Kriegspolitik der Regierung.

    24. März 1916

    Weil 20 SPD-Abgeordnete im Reichstag den Notetat ablehnen, werden sie nach tumultartigen Szenen aus der SPD-Fraktion ausgeschlossen. Die SPD-Zeitungen dürfen keine Artikel von den „Spaltern“ publizieren.

    1. Mai 1916

    Einige tausend Demonstranten folgen dem Aufruf des Spartakusbundes zu einer Antikriegsdemonstration. Der Reichstagsabgeordnete Liebknecht wird während der Demo verhaftet. Die Berliner Metallarbeiter, bei denen Liebknecht Unterstützung genießt, beraten, wie sie auf seine Verhaftung reagieren sollen. 30 Berliner Arbeiterverreter treffen sich heimlich mit dem Spartakusbund und verabreden einen politischen Streik zur Prozesseröffnung gegen Karl Liebknecht.

    28. Juni 1916

    Prozesseröffnung gegen Karl Liebknecht wegen „Hochverrats“. An diesem Tag streiken in Berlin 55.000 Metallarbeiter aus Solidarität mit Liebknecht. Sie verlassen die Betriebe. Am Folgetag schließen sich weitere Betriebe an. Die Militärbehörden verboten alle Meldungen über diesen ersten politischen Streik in Deutschland. Die Betriebsleitungen suchen nach den „Rädelsführern“. Richard Müller wird für drei Monate zum Militär eingezogen. Liebknecht wird zu 2,5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Zu Liebknechts zweitem Prozess wollten und konnten die Arbeiter keine Aktionen mehr durchführen.

    Sommer 1916

    Die linken Sozialdemokraten und der Spartakusbund suchen Kontakt zu den Streikführern in Berlin. Auf dem geheimen Treffen zoffen sich Ledebour (USPD) und R. Luxemburg (Spartakus). Darum entsteht keine Zusammenarbeit zwischen diesen Parteivertretern und den „Revolutionären Obleuten“, wie sich die Streikführer nennen.

    Juni 1916

    Rosa Luxemburg wird in „Schutzhaft“ genommen und kommt erst während der Novemberrevolution in Freiheit. Während der Haft schreibt sie die „Junius-Broschüre“ als grundsätzliche Kritik an der Sozialdemokratie.

    Januar 1917

    Das Jahr 1916 hatte eine schlechte Ernte gebracht – statt 47 Mio t nur 23 Mio t. In vielen Städten wurden die Kartoffelrationen von 10 auf 3 Pfund herabgesetzt. Die Kohlrübe wurde zum ungeliebten Hauptnahrungsmittel. Die Lebensmittelknappheit wurde noch durch Schleichhandel und Schwarzmarkt verstärkt. Es kam zu ersten Plünderungen von Bäckereien und Schlachtereien.

    März 1917

    In Petersburg wird der Zar gestürzt. Das führte zu erregten politischen Diskussionen in den Betrieben. „Die Frage, ob es genüge, den Kampf nur für die Beendigung des Krieges zu führen, oder ob es möglich sei, auch in Deutschland den Sturz der Monarchie zu erkämpfen, wurde nunmehr erörtert.“ (Richard Müller, 109).

    15. April 1917

    Auf der jährlichen Generalversammlung der Berliner Metallarbeiter bereiteten die Revolutionären Obleute eine Abstimmung über einen politischen Streik gegen den Krieg vor. Zwei Tage zuvor wurde ihr Führer, Richard Müller, von Militärbehörden verhaftet. Auf der Versammlung konnte die Gewerkschaftsführung die Forderungen auf die Lebensmittelversorgung reduzieren und politische Forderungen fernhalten. Aber die sofortige Freilassung von Richard Müller wurde gefordert.


    An dem nachfolgenden Streik beteiligten sich über 200.000 Streikende aus 300 Betrieben in Berlin, Halle, Braunschweig und Magdeburg. Es wurden Demonstrationszüge in die Innenstadt organisiert. Die Polizei hielt sich zurück. Rund 50.000 Streikende wollten den Streik nicht nach zwei Tagen beenden und streikten einige Tage länger. Dann setzte eine Verfolgungswelle ein, mit der „Streikführer“ zum Militärdienst beordert wurden.

    Ostern 1917

    Die Kriegsgegner in der SPD gründen in Gotha die „Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands“. Die USPD ist vor allem auf die schnelle Beendigung des Krieges orientiert, der Spartakusbund nicht nur auf den Sturz der Monarchie, sondern auch auf eine soziale Revolution. Die oppositionellen Kräfte bekämpfen sich untereinander mit persönlicher Gehässigkeit. Die oppositionellen Strömungen in der Gesellschaft sammeln sich hinter der USPD, nicht um den Spartakusbund.

    Sommer 1917

    Die militaristische Disziplin wurde zuerst nicht an der Front, sondern auf den Kriegsschiffen in Frage gestellt, die schon drei Jahre mit Gefechtsbereitschaft in den Häfen Norddeutschlands vor Anker lagen. Das enge Zusammenleben von Matrosen und Offizieren förderte die Meinungsbildung unter den Matrosen und schürte auch die Konflikte mit den Herrenallüren der Offizieren. Für den Kontakt untereinander sorgten vor allem die „Menagekommissionen“ – von den Mannschaften gewählte Vertreter zur Aufsicht der Verpflegung.

    Etliche Matrosen traten der USPD bei und suchten den Kontakt zur den Reichstagsabgeordneten der USPD.

    31. Juli 1917

    400 Matrosen des Kriegsschiffes „König Albert“ unterzeichnen eine Resolution für sofortigen Friedensschluss.

    6. Juni 1917

    Hungerstreik auf der „Prinzregent Luitpold“ gegen Dörrgemüse zu Mittag.

    19. Juli 1917

    2. Hungerstreik auf der „Prinzregent Luitpold“.

    20. Juli 1917

    140 Mann verlassen unter Protest das Schiff „Pillau“, weil ihnen der Urlaub verweigert worden war.

    2. August

    400 Mann verlassen die „Prinzregent Luitpold“ ihr Schiff und demonstrieren an Land. Wegen dieser „Meuterei“ in der Flotte wurden von Kriegsgerichten im Schnellverfahren 10 Todesurteile gefällt und insgesamt 360 Jahre Haft verhängt.

    August 1917

    In Braunschweig kommt es noch einmal zu einem Proteststreik gegen die katastrophale Versorgungslage. Dabei wurden auch politische Forderungen erhoben: Aufhebung des Belagerungszustandes, Versammlungsrecht, Freilassung aller politisch Inhaftierten, Frieden ohne Annexionen. Nach vier Tagen brach der Streik zusammen.

    5. September 1917

    Die aufmüpfigen Matrosen Reichpietsch und Köbes werden als „Meuterer“ erschossen.

    Januar 1918

    Als Vertreter der Berliner Metallarbeiter trifft sich Richard Müller mit USPD-Reichstagsabgeordneten, um die Regierung durch einen allgemeinen Streik zu stürzen. Die USPD ist nur bereit, für einen sofortigen Friedensschluss einzutreten.

    Sonntag, 27. Januar 1918

    Richard Müller beruft eine geheime Versammlung der Dreher aus vielen Berliner Betrieben ein. Es kommen rund 1.500 Arbeiter und beschließen für den nächsten Tag den Streik.

    Montag, 28. Januar 1918

    400.000 Berliner Arbeiter treten in Streik. Gut 400 Streikdelegierte treffen sich am Nachmittag im Gewerkschaftshaus. Sie verabschieden eine Friedensresolution. Es werden 11 Arbeitervertreter in die Streikleitung gewählt und mit je drei Vertreter der USPD (Haase, Ledebour, Dittmann) und der SPD (Ebert, Scheidemann, Braun) ergänzt. Polizeikräfte erscheinen und lösen die Versammlung auf.

    29. Januar 1918

    Das Oberkommando des Heeres verbietet alle Versammlungen und Streiks. Die Polizei macht Jagd auf Demonstranten. 500.000 Arbeiter in ganz Deutschland sind im Streik. Die Regierung lehnt es ab, eine Delegation der Streikenden zu empfangen.

    30. Januar 1918

    Es gibt Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten. Der „Vorwärts“ wird verboten, weil er über den Streik berichtet hatte.

    31. Januar 1918

    Das Oberkommando des Heeres verhängt in Berlin den „verschärften Belagerungszustand“ und setzt Kriegsgerichte ein. „Das war der kritische Punkt, wo eine Massenbewegung zum Bürgerkrieg umzuschlagen droht.“ (R. Müller, 118) Der Reichskanzler lehnte erneut ab, mit der Streikleitung zu verhandeln.

    1. Februar 1918

    Das Oberkommando droht damit, über die Metallbetriebe das Kriegsrecht zu verhängen, wenn die Arbeit nicht am Montag, 4. Februar wieder aufgenommen wird. In anderen Städten (Köln, Mannheim, Hamburg, Danzig, Braunschweig, Leipzig, Nürnberg, München) hatten die Streikenden die Arbeit wieder aufgenommen. Der Spartakusbund hatte keinen Vertreter in der Streikleitung und forderte eine Eskalation der Proteste. Die Arbeitervertreter beschließen den Abbruch des Streiks ohne Verhandlungen, um der SPD und der Gewerkschaftsführung keine Gelegenheit zu geben, sich als „unabkömmliche Verhandlungsführer und Retter“ zu präsentieren. Die drei SPD-Vertreter hatten vorzeitig die Streikführung verlassen. Dittmann (USPD) war verhaftet worden, die anderen beiden USPD-Abgeordneten hatten den Streik bis zuletzt unterstützt. Die Streikenden und Demonstranten beklagten sechs Tote und eine Anzahl zum Teil schwer Verletzter. Anschließende Kriegsgerichtsverfahren verhängten lange Gefängnisstrafen. Die meisten revolutionären Obleute wurden zum Militärdienst eingezogen.

    Dieser Streik und die Proteste der Matrosen wurden zur Generalprobe der Revolution in Deutschland – mit unveränderter Problemlage und mit denselben Akteuren auf beiden Seiten.




    Siehe auch:

    Lehren aus der deutschen Revolution

  • Zeitleiste zur deutschen Revolution Teil 2:

    Die ersten Tage der Revolution:


    Datum

    Ereignis

    14. August 1918

    Die Oberste Heeresführung erklärt dem Kaiser und Regierungsvertretern, dass nach dem Misserfolg der deutschen Westoffensive von März 1918 die Fortführung des Krieges „aussichtslos“ sei. Die Öffentlichkeit erfährt davon nichts.

    4. Oktober 1918

    Ein deutsches Waffenstillstandsangebot wird von den Aliierten abgelehnt, weil Deutschland den U-Bootkrieg fortführt und die besetzten Gebiete nicht räumen will.

    29. Oktober 1918

    Als die Matrosen in den Seehäfen erfahren, dass sie die Kriegsschiffe zum „letzten Gefecht“ bereitmachen sollen, beginnt in Kiel die Meuterei.

    2. November 1918

    Die Revolutionären Obleute beraten in Berlin mit Spartakus und USPD über einen bewaffneten Aufstand, können sich aber nicht einigen.

    3. November 1918

    Die Kieler Matrosen verweigern die Befehle. Sie werden bei einer Demonstration in der Stadt von Offizieren beschossen. Es gibt 30 Tote und Verletzte. Die Werftarbeiter treten in Streik. Die Stadtverwaltung Kiels wird von den Aufständische übernommen.

    5. November 1918

    Eine Arbeiterdemonstration in Hamburg wird angegriffen.

    6. November 1918

    Hamburg in der Hand der Aufständischen. Die Bewegung greift auf Bremen und Lübeck über.

    9. November 1918, 3 Uhr

    Morgens um 3 Uhr sollte das 4. Jägerbattaillon gefechtsbereit antreten, um die Revolution in Berlin zu unterdrücken. Teile der Soldaten weigern sich. Die Truppen verlassen die Kasernen nicht.

    9. November, 9 Uhr

    Unter Führung der Revolutionären Obleute verlassen bewaffnete Demonstrationszüge die Berliner Fabriken und marschieren ins Stadtzentrum. Es werden Gefängnisse gestürmt und Waffen aus den Kasernen geholt. Die Aufständischen hatten dabei 15 Tote zu beklagen.

    9. November 1918, 11 Uhr

    Da sich Kaiser Wilhelm II. weigerte, abzudanken, wurde er – während die Streikenden Arbeiter auf dem Weg zum Regierungsviertel waren – von Reichskanzler Max von Baden per Erlass um 11 Uhr morgens „abgedankt“. Erst am 28. November unterschrieb der Kaiser dann seine Rücktrittsurkunde. Nachmittags um 1 Uhr übergab der Reichskanzler die Regierungsgeschäfte an den Sozialdemokraten Fritz Ebert. Ebert bot am Abend der USPD an, sich an seiner Regierung zu beteiligen, was diese zunächst ablehnten.

    Um 4 Uhr Nachmittags kam Karl Liebknecht zu den Demonstranten vor dem Berliner Schloss und sagte: „...Der Tag der Freiheit ist angebrochen. ... Ich proklamiere die freie sozialistische Republik Deutschland, die alle Stämme umfassen soll, in der es keine Knechte mehr geben wird, in der jeder ehrliche Arbeiter den ehrlichen Lohn seiner Arbeit finden wird. Die Herrschaft des Kapitalismus, der Europa in ein Leichenfeld verwandelt hat, ist gebrochen. ...“

    Um dem Aufruhr eine Richtung zu geben, schlug Richard Müller vor, am nächsten Tag überall in Berlin Arbeiter- und Soldatenräte zu wählen und dann am Nachmittag eine Vollversammlung der gewählten Räte abzuhalten.

    10. November 1918

    Die Mehrheitssozialdemokratie beteiligte sich an der Wahl der Räte und war damit besonders unter den in Berlin stationierten Soldaten erfolgreich. Gleichzeitig rief der „Vorwärts“ dazu auf: „Kein Bruderkampf!“

    Rund 3000 Arbeiter- und Soldatenräte kamen zu der Versammlung.

    Die Führer der drei Richtungen (Obleute und Spartakus, USPD, MSPD) hielten Ansprachen auf der Räteversammlung und Ebert erhielt den meisten Beifall. Die Obleute scheitern mit dem Versuch, einen Aktionsausschuss nur mit Revolutionären zu besetzen. Ebert forderte „Parität“ und bekam dafür eine große Mehrheit. Der „paritätische“ Aktionsausschuss wählte dann in die provisorische Regierung (genannt: "Rat der Volksbeauftragten"): Ebert, Scheidemann und Landsberg (SPD) - Haase, Dittmann (USPD) und Barth (Obleute). Eine Resolution wurde verabschiedet, in der die Arbeiter- und Soldatenräte als „Träger der politischen Macht“ bezeichnet wurden. Der Aufruf wurde im „Vorwärts“ nicht abgedruckt. Ebert und die Mehrheitssozialdemokratie besaß nun einen doppelten Regierungsauftrag: sowohl von Marx von Baden und den alten Mächten, als auch von der Revolution durch die Berliner Räteversammlung.

    Die Revolutionäre blieben überall eine Minderheit.

    12. November 1918

    Proklamation des „paritätischen“ Rats der Volksbeauftragten

    „An das deutsche Volk ...

    1. Der Belagerungszustand wird aufgehoben.

    2. Das Vereins- und Versammlungsrecht unterliegt keiner Beschränkung...

    3. Eine Zensur findet nicht statt. ...

    4. Meinungsäußerungen in Wort und Schrift sind frei.

    5. Freiheit der Religionsausübung...

    6. Für alle politischen Straftaten wird Amnestie gewährt...

    9. Die bei Beginn des Krieges aufgehobenen Arbeiterschutzbestimmungen werden hiermit wieder in Kraft gesetzt. ...

    achtstündiger Maximalarbeitstag ... Die Regierung wird .... das Eigentum ... schützen ... gleiches, geheimes, direktes und allgemeines Wahlrecht ... für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen...“

    (Ebert, Haase, Scheidemann, Landsberg, Dittmann, Barth)

    Das blieb das unmittelbare Resultat der Deutschen Revolution: Vorkriegszustand plus (Frauen)Wahlrecht und 8-Stunden-Arbeitstag.


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