Das "70-Jahre-Programm"

  • [Was meint meine Metapher] “70-Jahre-Programm”:


    Kommunismus meinte bis zu [...] Bakunin und dann Lenin vor allen Dingen, daß sich das die arbeitenden Menschen selbst holen (müssen). Stichwort: Emanzipation von sie bestimmenden Verhältnissen.
    Letzter und auch später der Kumpel in China haben aber ‘Zusammenbrüche’ bzw. Aufstände gegen Krieg und Hunger genutzt um ihre Idee von K. zu verwirklichen, also der Geschichte vorgreifen zu können und durch geschaffene Fakten, Menschen dann schon auf den richtigen Weg zu bringen.


    Aus Sicht der Machtübernahme haben sie großartiges geleistet – aus Sicht der Emanzipation der Menschen von sie bestimmenden Verhältnissen, haben sie jeden auch nur sich entwickelnden Keim erstickt (ersticken müssen zugunsten des Machterhalts, mit Böswilligkeit hatte das mE nicht mal was zu tun)


    Sie waren da genauso in einer Endlosschleife wie ‘unsere’ Kapitalisten heute, dreist, wenn sie gewollt hätten, sie wären nicht herausgekommen, ohne daß der ganze Laden den Bach runtergeht.


    Dadurch, daß sich eben nicht wirklich eine “proletarische Bewegung der ungeheuren Mehrzahl im Interesse der ungeheuren Mehrzahl” in Bewegung gesetzt hatte, sondern (nur) eine Vorhut mit den fortschrittlichen Ideen, mußte es eine neue Herrschaft werden – die Menschen in ihrer großen Mehrheit wollten ja was anderes oder einfach nur nix.


    Sie (die wenigen schon fortschrittlichen Kräfte) hatten gar keine andere Wahl, als es unter diesen Bedingungen zentralistisch zu organisieren, aber genau das hinderte auch wieder die Möglichkeit, daß sich da Menschen mehr tatsächliche Bestimmung holen – Du kannst aus so einem Zentralverwaltungsgebilde nicht mal eben was heraus lösen, ohne daß Dir der ganze Laden um die Ohren fliegt.


    So eine Übergabe von Teilen an die Bevölkerung geht aber auch nicht mal eben, wer schätzt denn da ein, ob sie (die bisherige nicht fortschrittliche Mehrheit) das schon können oder wollen?
    Menschen wollen nämlich wenn, blöderweise immer gerade das, was elementar aber noch von den anderen bestimmt werden muß… oder es wäre so ein Schnulli, daß sies auch gar nicht brauchen…. bis in alle Ewigkeit.
    [...]
    Kommunismus und als meinetwegen Unterstufe Sozialismus ist schon das Brechen mit der alten Reproduktion. Was Du dann noch mitnimmst, kann jede Menge sein, aber die Arbeitsorganisation (Edit: Reproduktionsorganisation in der die Arbeiter die nicht bestimmenden Menschen sind) ist es definitiv nicht.


    Es gibt kein Konzept, was Sozialismus und Kommunismus umsetzen kann, kann es auch nicht geben – weil Sozialismus mit sich emanzipierenden Menschen schon anfängt und die machen sich von dem Moment an ihre Konzepte immer wieder selber – keine Minute früher und nicht anders, als sie dann meinen, daß sie so oder so leben wollen.


    Das kann sich km von dem unterscheiden, was ich mir so heute als praktikable und plausible vorstelle – einzig zählt, sie wollen sich einigen und sie finden eine Möglichkeit sich zu einigen.


    Ansonsten bleiben sie in der Dauerschleife Kapitalismus – Staatssozialismus und das ganze Retour.


    Sie müssen sich aus den Verhältnissen selbst ‘frei schwimmen’, auf diesem Weg machen sie dann irgendwann Revolution, aber dadurch, daß sie die einzigen sind, die das tatsächlich entscheiden können, wann der richtige Zeitpunkt ist, sind sie auch die einzigen (die große bewegte Mehrheit), die dann entscheiden, was sie wie haben wollen…


    Nicht Du, nicht ich und auch nicht große Manitu ;-)


    http://archiv.feynsinn.org/?p=14740#comment-53266

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