Unerträgliche Zustände für Geflüchtete in der BRD
Keine Neuigkeiten und doch ist es unerlässig, immer wieder auf die elenden Zustände aufmerksam zu machen, in denen Geflüchtete in der BRD leben müssen. Ein kleiner Auszug aus dem Refugee-Netzwerk KAWARANE, in dem Bewohner über die Lebensbedingungen der "Gemeinschaftsunterkunft" (GU) Nördlingen / Bayern berichten:
- Es leben ca. 60-70 Menschen im Heim (3 Stockwerke)
- Teilweise sind vier bis zur sechs Personen in einem ca.12qm Zimmer untergebracht, obwohl gleichzeitig Zimmer leer stehen.
- Frauen, Männer und Kinder müssen sich das gleiche Bad und die gleiche Toilette teilen. Es gibt keine Privatsphäre.
- Der hygienische Zustand ist miserabel. Warmwasser wird um ca. 22:00 Uhr abgestellt.
- Grundsätzlich stehen jedem Erwachsenen 40.00 Euro Taschengeld im Monat zu, das aber nicht alle bekommen.
- Zweimal pro Woche erhalten wir ein Essenpaket (Tüte). Zuvor dürfen wir
auf einer Liste aus einem begrenzten Angebot an Lebensmitteln auswählen.
Es ist uns fast unmöglich das zu kochen, was wir möchten oder was wir
gewohnt sind. Darüber hinaus ist die Qualität des Essens immer wieder
schlecht: das Obst und Gemüse ist beispielsweise bereits verdorben
(verschimmelt), ungenießbares Fleisch oder auch für Gläubige gibt es
keine auswählbare Angebote.
- Wir haben kein Recht auf eine Krankenversicherung, benötigen daher für
jeden Arztbesuch einen Krankenschein, der beim Landratsamt, Donau-Ries,
Asylleistungsstelle in Donauwörth telefonisch beantragt werden muss.
Dieser wird dann per Post zugeschickt - was in der Regel zwei bis drei
Tage dauert, manchmal auch länger. Selbst im Notfall dürfen wir nicht
einfach zum Arzt gehen.
- usw.
http://thecaravan.org/node/1510
In Berlin gab es jüngst eine Razzia gegen die von Geflüchteten besetzte Schule in Kreuzberg. Hört Euch die Interviews mit den Betroffenen an:
http://asylstrikeberlin.wordpr…und-presse-razzia-am-7-4/
Zugleich entwickelt sich derzeit eine Dynamik, die ihresgleiche sucht: Refugees beginnen sich selbst zu organisieren, brechen ihre Residenzpflicht (Strafmaß: bis zu 1 Jahr Haft), hauen aus den Lagern ab, veranstalten Kundgebungen, besetzen Botschaften (bspw. die iranische und nigerianische Botschaft in Berlin), Plätze (Oranienplatz Berlin) und leer stehende Gebäude, gehen auf eine Refugee Liberation Bus Tour durch ie BRD, um Geflüchtete in anderen Lagern von den Protesten zu informieren etc. pp.
In Berlin finden derzeit von den Betroffenen selbst Bemühungen statt, die verschiedenen sozialen Kämpfe zu verbinden. Konkret: Refugee-Aktivisten, die Mieterbewegung, inkl. dem Bündnis Zwangsräumungen verhindern, Blockupy-Aktivisten organisieren gemeinsame Treffen und Aktionen, um den Zusammenhang der Kämpfe sichtbar zu machen.
(Ich bin mir durchaus bewusst, dass der Post nichts mit Marxscher Ökonomiekritik im engeren Sinne zu tun hat, aber m.E. unerlässlich ist in einem Marx-Forum, dem es darum geht, politische und soziale Veränderungen zu diskutieren und das ein Extra-Forum "Wo und wie sich Leute zusammentun" hat)