"Gute Arbeit. Sichere Rente. Soziales Europa." (DGB)


  • Das ist der DGB-Slogan zum 1. Mai 2013.


    „Gute Arbeit“ kommt im Kapitalismus vor. Beamtentätigkeiten und Führungspositionen gelten gemeinhin als gute Arbeit. So findet der Reformismus auch in der Klassengesellschaft Anknüpfungspunkte, um daran seine Hoffnungen zu knüpfen. Weit kommt er damit nicht. Dass alle Lohnarbeiter zu Beamten oder zu Managern werden, ist mit dem Kapitalismus nicht machbar.


    Damit reformistischer Frust nicht in revolutionäre Lust umschlägt, müssen auch erfüllbare Forderungen her. Wer eine „sichere Rente“ fordert, der fordert nur Vertragstreue - auch wenn am Ende eines langen Arbeitslebens (Rentenalter 67!) nur eine Minirente von 473.- Euro (aktuelle Durchschnittsrente für Frauen) übrigbleibt. Eine „sichere Rente“ – das ist im Kapitalismus machbar.


    Und ein „soziales Europa“? Das ist ein blumiges Niemandsland, dessen Pforten dort stehen, wo ein Regenbogen auf die Erde trifft, meint Wal

  • „Gute Arbeit“ kommt im Kapitalismus vor. Beamtentätigkeiten und Führungspositionen gelten gemeinhin als gute Arbeit. So findet der Reformismus auch in der Klassengesellschaft Anknüpfungspunkte, um daran seine Hoffnungen zu knüpfen. Weit kommt er damit nicht. Dass alle Lohnarbeiter zu Beamten oder zu Managern werden, ist mit dem Kapitalismus nicht machbar.


    Damit reformistischer Frust nicht in revolutionäre Lust umschlägt, müssen auch erfüllbare Forderungen her. Wer eine „sichere Rente“ fordert, der fordert nur Vertragstreue - auch wenn am Ende eines langen Arbeitslebens (Rentenalter 67!) nur eine Minirente von 473.- Euro (aktuelle Durchschnittsrente für Frauen) übrigbleibt. Eine „sichere Rente“ – das ist im Kapitalismus machbar.

    Hi Wal,
    ich kann deine Sichtweise nicht teilen. Ich meine im Kapitalismus kann auch und vor allem die Arbeit von Beamten keine "Gute" sein, das ergibt sich schon aus dem Beamtengesetz. Du sagst ja auch nicht das die Aussage auf "deinem Mist" gewachsen ist. Du sagst das es gemeinhin u.s.w. so gesehen wird. Was solls?
    Das der Reformismus Anknüpfungspunkte in der Klassengesellschaft findet ist doch aus seinem Selbstverständnis heraus so, wo sollte er sonst Punkte finden wenn nicht in der Klassengesellschaft.
    Meine Idee wäre eher,das das Beamtengesetz abgeschafft wird als zu bedenken das alle Lohnarbeiter drin gezwungen werden.


    Es ist sicher so, das die Rente sicher ist a, nicht für alle,b mensch kann davon nicht leben. Was solls.


    Auf alle Fälle sind es Forderungen die die Felle des DGB nicht davonschwimmen lassen. Nett wäre es gewesen wenn nicht gleich "Nieder mir dem Lohnsystem" sondern "nur" Verbot der Leiharbeit auf den Fahnen gestanden wäre. Dann wäre gute Arbeit nicht durchgesetzt aber einer Schweinischen der Kampf angesagt.


  • Hi Wal,
    ich kann deine Sichtweise nicht teilen. Ich meine im Kapitalismus kann auch und vor allem die Arbeit von Beamten keine "Gute" sein, das ergibt sich schon aus dem Beamtengesetz. Du sagst ja auch nicht das die Aussage auf "deinem Mist" gewachsen ist. Du sagst das es gemeinhin u.s.w. so gesehen wird. Was solls?


    Hallo Peter,
    ich denke schon, dass es im Kapitalismus "gute Arbeit" gibt. Der eine rechnet vielleicht diese Arbeit dazu, ein anderer vielleicht eine andere Arbeit. Ich kenne jemanden, die ist hauptberufliche Gewerkschaftssekretärin. Sie ist sich ganz sicher, dass das eine gute Arbeit ist.


    Zitat Peter: "Dass der Reformismus Anknüpfungspunkte in der Klassengesellschaft findet ist doch aus seinem Selbstverständnis heraus so, wo sollte er sonst Punkte finden wenn nicht in der Klassengesellschaft."


    Was ich damit sagen will, ist folgendes: Nicht alles im Kapitalismus ist schlecht. Es gibt einige Rosinen. Und diese Rosinen halten viele Leute bei der Stange. Zu diesen Rosinen gehört vielleicht Abitur, eine ordentliche Lehre, ein Studienabschluss oder eine Beamten- oder Meisterstelle. Wenn also Leute daherkommen und "gute Arbeit" fordern, dann ist das nicht völlig illusorisch. Das meine ich mit "Anknüpfungspunkte des Reformismus". Ja, es gibt auch im Kapitalismus "gute Arbeit". Aber diese "gute Arbeit" gibt es immer nur für einige, für wenige. Die große Masse muss froh sein, wenn sie überhaupt Arbeit haben und ihre Arbeitsbedingungen werden immer schlechter. Das ist meine Kritik an dem DGB-Slogan "gute Arbeit".
    Gruß Wal


    P.S. Vielleicht kann mir mal jemand erklären, wie man in diesem Forum Textstellen in einem Ausgangspostings zitieren kann, so dass ich zwischen einzelne Zitate antworten kann? :S

  • Unter jedem Beitrag findest Du den Bottom "Zitieren".


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    P.S. Vielleicht kann mir mal jemand erklären, wie man in diesem Forum Textstellen in einem Ausgangspostings zitieren kann, so dass ich zwischen einzelne Zitate antworten kann? :S

    Ich hätte also hier schreiben können.

    Quote

    oder einfach hier zitieren

    jedenfalls staffelt es sich so ganz gut.


    Gutes Gelingen :)

  • Hallo Peter,
    danke für den Hinweis. :)
    Ich finde, das muss das Moderatorenteam entscheiden. Ich werde dazu das Moderatorenteam befragen.


    Gruß Wal


    P.S. Und Dank auch an Wat. für die Erklärung des Zitierens! :thumbsup:

  • Das ist der DGB-Slogan zum 1. Mai 2013.


    „Gute Arbeit“ kommt im Kapitalismus vor. Beamtentätigkeiten und Führungspositionen gelten gemeinhin als gute Arbeit. So findet der Reformismus auch in der Klassengesellschaft Anknüpfungspunkte, um daran seine Hoffnungen zu knüpfen. Weit kommt er damit nicht. Dass alle Lohnarbeiter zu Beamten oder zu Managern werden, ist mit dem Kapitalismus nicht machbar.


    "Gute Arbeit"? In erster Linie dürfte doch wohl "gut bezahlte " gemeint sein, vllt. noch gute Arbeitsbedingungen...
    NIcht gemeint sein dürfte: selbstorganisierte, selbstverwaltete, gemeinschaftliche ...Arbeit


    Die Emanzipation der Arbeit kann doch nicht darin bestehen, den Käfig zu vergolden, in dem sie regelmäßig stattfindet. Natürlich hat konkreter Arbeitskampf auch um die Lohnhöhe und Arbeitsbedingungen seine Bedeutung, aber als abstrakte Forderung zum ersten Mai wirkt das etwas blass...


    Hab' hierdiesen Text gefunden, fyi und zur Diskussion:

    Quote

    Acht Stunden Arbeit – das ist eine Mindestanforderung an die Unternehmer innerhalb des kapitalistischen Produktionssystems. Dieses System hat ein furchtbar Schlimmes an sich, das neben den anderen Schädlichkeiten lange nicht genug beachtet wird: daß die Arbeiterklasse an der Produktion selbst, ihren Erfordernissen und Ergebnissen kein Interesse hat. Sowie sie sich darauf einließe, müßte sie differenzieren und könnte kein Schema mehr aufstellen. Sie würde die Warenstatistik, die technischen Bedingungen, die Marktlage, die Konkurrenz in jeder Industrie und die besondere Lage jeder einzelnen Unternehmung in Betracht ziehen. Sie hätte dann eine Interessensolidarität mit dem Unternehmer und noch mehr: Liebe zur Arbeit, zu ihrem Beruf, ein Werkstatt- und Fabrikgefühl, das dem Heimatgefühl verwandt wäre. Das alles gibt es nicht unter dem kapitalistischen System; da sind die Arbeiter Tagelöhner und Stundenlöhner; die Arbeit ist nicht Zweck, nützliche Güter herzustellen, wie die Menschen sie brauchen, sondern das Mittel, Lohn zu verdienen, um ein bißchen: ein bißchen zu genießen und ein bißchen zu schlafen. Wie überhaupt die Sozialdemokratie – Marxismus, politische Partei und Gewerkschaftsbewegung zusammengenommen – das Ebenbild der Lage der kapitalistischen Arbeiterschaft ist, so ist die Forderung des Achtstundentags unter anderem der Ausdruck für die Uninteressiertheit des Arbeiters an den Bedingungen und Ergebnissen seiner Arbeit; der Arbeiter kennt keine anderen Zweck seines Lebens als acht Stunden Schlaf und acht Stunden "Muße" (wozu auch Kientopp und Kneipe gehören); die acht Stunden Arbeit sind das notgedrungene Mittel dazu. Wer sich dieser Agitation anschließt, der bekundet damit: ein Sklave bin ich; ein Sklave will ich bleiben und wie ein Sklave will ich behandelt werden.


    Das Tier sucht sein Futter, um zu leben; der Mensch, der sich durch Zivilisation zur Barbarei unserer Zeit durchgearbeitet hat, arbeitet, um zu schlafen und zu genießen. Der Mensch aber, der frei sich sein Leben selber schafft und sich frei Zwecke setzt, dreht das Verhältnis in prachtvollem Stolz um: er schafft die Welt noch einmal neu, sein eigener Gott, und schafft ein Wesen, das im Schöpfungsplan der Natur nicht vorgesehen schien: er arbeitet nicht, um zu leben, sondern er lebt, um zu arbeiten.

  • P.S. Vielleicht kann mir mal jemand erklären, wie man in diesem Forum Textstellen in einem Ausgangspostings zitieren kann, so dass ich zwischen einzelne Zitate antworten kann? :S

    Hallo Wal,
    markiere im Ausgangsposting den Teil des Textes, den du zitieren willst.
    Klicke dann auf "Zitieren" und wähle den 1. Punkt (direkt zitieren).
    Daraufhin wird eine Antwort eröffnet. Trage die Überschrift ein und bearbeite den Text nach Belieben.


    Willst du ein weiteres Zitat einfügen, dann gehst du wieder in die Ausgangsmail. Markierst, was du zitieren willst und wählst "Zitieren" und wählst den ersten Punkt "Nachricht zum zitieren auswählen". Das wird dann als nächstes Zitat in deine Antwort eingefügt.


    Viele Grüße
    Robert

  • Ich hab mir mal den DGB-Aufruf zum 1.Mai angesehen.
    "Gute Arbeit statt perspektivloser Jobs." heißt es da.
    Das ist eine so hin gedrechselte Phrase.
    Weil "gut" gar nicht das Gegenwort zu "perspektivlos" ist.
    Es gibt gute und schlechte Perspektiven.
    Mit der sicheren Rente von der man leben kann, verhält es sich ähnlich.
    Was gehört denn zu diesem gesicherten Leben?
    Das Hähnchen aus der Aldi-Theke oder das Hähnchen vom Bio-Hof?
    Beste Grüße,
    mars

  • Hi Marszenner,



    was Du kritisierst ist richtig, wie ich allerdings finde nutzlos.
    Der DGB hat schon Einfluss und seine Forderungen haben Gewicht. Da erscheint mir:"Ich hab mir mal den DGB-Aufruf zum 1.Mai angesehen." Nicht ernsthaft und von "oben herab".
    Was hast du denn erwartet? Das ist auf dem Niveau mindestens der letzten 10 Jahre. Mich würde da eher interessieren mit wem du am 1.Mai debattierst und welche Perspektive du anzubieten hättest. Die Debatte bei HartzIV Gruppen ist wirklich die das es 80 Euro mehr geben soll um beim Biobauern kaufen zu können.
    Solange zugelassen wird das die Definitionshoheit bei den Herrschenden bleibt kommen wir noch nicht einmal dazu deutlich zu machen was "wir" wollen.


    Gruß Peter

  • Hallo Peter,


    Ich rede nicht von oben herab, sondern von draußen herein. Ich lebe in Luxemburg und habe in diesem Forum die
    DGB - Parolen gelesen: "Gute Arbeit, sichere Renten, soziales Europa." Da habe ich mal den gesamten Aufruf des DGB zur Kenntnis genommen.
    Gute Arbeit - Hier findet eine Vertauschung von Mittel und Zweck statt. Jeder braucht Arbeit, weil er Geld braucht, um in einer Gesellschaft zu überleben, in der jeder Gebrauchsgegenstand ein Preisschild auf der Stirn trägt.
    Gute Löhne - wäre deshalb eine bessere, wenn auch schwammige, weil quantitativ noch unbestimmte Parole.
    Sichere Rente - verlässlich soll sie sein, aber auf welchem Niveau?
    Lohnarbeits-Rentner sind für den Staat Arbeitskraft - Schrott, trotz aller Rede von den "wertvollen Kompetenzen der älteren
    Mitarbeiter."
    So weit mal.
    Beste Grüße,
    mars

  • http://www.querschuesse.de/
    sollte in der Kopfzeile auch verlinkt sein-


    Hallo Peter,
    alle Moderatoren nutzen die Querschüsse und halten sie für sehr nützlich, waren aber mehrheitlich der Meinung, dass unsere Links einen sichtbaren Bezug zu den Zielen des Karl-Marx-Forums haben sollten. Das trifft auf die Querschüsse nicht (ganz) zu.
    Wo wir die Querschüsse in unseren Diskussionsbeiträgen verwenden, sollten wir dort einen Link setzen.


    i.A. Wal

  • Ich würde mal vermuten, daß der DGB mit "Guter Arbeit" reguläre Arbeitsverhältnisse meint, im Gegensatz zu seit den Agenda 2010 immer häufigeren ungesicherten Arbeitsverhältnissen (Leiharbeit, Minijobs, Zeitarbeit, schlecht bezahlte Vollzeitarbeitsstellen etc.). Die Löhne sind hier oft so gering, daß mit Hartz IV aufgestockt werden muss (http://www.handelsblatt.com/po…as-trotz-job/8178178.html
    Grüße

  • Hallo Jens,
    das kann der DGB so meinen. Es wäre doch nicht schlecht wenn der DGB schriebe was er meint. Wenn dem so richtig gemeint ist wie du schreibst, dann sollte es Konsequent sein und "Weg mit HarztIV" heissen. oder "Nieder mit der Leiharbeit". Das ist dann auch gleich gut für ein soziales Europa, könnte da der DGB eventuell die LohnarbeiterInnen gemeint haben? Dann wäre es nicht schlecht wenn es heissen würde "Für eine soziale Welt" Oder "Nieder mit der Lohnarbeit"
    Ich denke allerdings das es dem DGB eher darauf ankommt nichts konkretes zu sagen, in Zeiten von Soduko ist das raten eine durchaus geläufige Position.


    Gruß Peter

  • Hallo Peter,


    Ich glaube die trauen sich leider nicht, das so deutlich zu sagen! :( Deshalb die "schwammige" Formulierung.
    Grüße

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