Trumpeconomics

  • US-Präsident Donald Trump macht „unfairen Handel“ für den Niedergang der heimischen Industrie verantwortlich. Diese Meinung hat Trump mit einigen Linken und vielen Rechten in Europa gemeinsam.

    Der Niedergang der heimischen Industrie ist aber keine amerikanische Besonderheit, sondern das gemeinsame Merkmal aller kapitalistischen Kernstaaten, wie folgende Daten beweisen:




    Mit Ausnahme von China ist der Anteil der Industrieproduktion an den Volkswirtschaften der kapitalistischen Kernstaaten seit 1970 wertmäßig um rund 10 Prozent zurückgegangen. Weil diese Deindustrialisierung überall auftritt, kann sie nicht durch Handel zwischen diesen Ländern verursacht sein.

    Die Ursachen für die Deindustrialisierung gehen tiefer. Alle diese reifen kapitalistischen Volkswirtschaften haben durch Steigerung der Arbeitsproduktivität menschliche Arbeitskraft zunehmend überflüssig gemacht, indem sie ihren „Kapitalstock“ – ihre Ausgaben für Technologie – immer mehr ausgeweitet haben. Dieses Wachstum des technischen („konstanten“) Kapitals drückt auf die Profitrate. Die Wachstumsraten und die Profitraten in der kapitalistischen Kernzone sinken.

    Der einzige Ausweg, der sich den Kapitalisten anbietet, ist die Auslagerung der Geschäfte ins Ausland, der Kapitalexport. Diesen Ausweg ist das US-Kapital im Übermaß gegangen, wie die folgenden Daten zeigen:




    Die Trumpeconomics wollen nun nichts mehr und nichts weniger, als die Entwicklung der letzten 50 Jahre umkehren und rückgängig machen.


    Zwar haben die USA und Deutschland in ihrer Aufstiegsphase nach 1870 erfolgreich eine Schutzzollpolitik betrieben – und die „Strafzölle“, die Donald Trump verhängt, sind nichts anderes als Schutzzollpolitik – diese Schutzzollpolitik funktioniert tatsächlich nur in Zeiten des kapitalistischen Aufschwungs, wenn die Wachstumsraten der kapitalistischen Wirtschaft überall hoch sind.

    Die Schutzzollpolitik funktioniert nicht in einem Umfeld stagnierender oder gar schrumpfender Wirtschaft, wie der Handelskrieg während der Weltwirtschaftskrise nach 1929 gezeigt hat.


    Die wirtschaftliche Lage in der kapitalistischen Kernzone entspricht heute viel stärker der Zeit der Wirtschaftskrise als der Boomzeit nach 1870.

    Es ist die Illusion der nationalistisch geprägten Wirtschaftspolitik, dass sich das Kapital, eingesperrt in nationale Grenzen, noch einmal entwickeln könne. Es ist eine Illusion der nationalistisch geprägten Wirtschaftspolitik, dass man die Entwicklung der letzten 50 Jahre umkehren und rückgängig machen könne.

    Es ist die Illusion der nationalistisch geprägten Wirtschaftspolitik, dass die Regierungen im reifen Kapitalismus ihre wirtschaftliche Entwicklung steuern und „Wachstum“ hervorbringen können. Kapitalisten investieren jedoch nicht dort, wo eine Regierung es wünscht, sondern dort, wo die größeren Gewinne locken.


    Soviel steht fest: Wirtschaftlich überlegene Staaten treten für freien Wettbewerb ein. Wirtschaftlich schwache Staaten suchen ihr Heil hinter Schutzzöllen. Bisher waren die USA immer der lauteste Advokat für Freihandel. Wenn Donald Trump jetzt dem Freihandel den Rücken kehrt, ist das das Eingeständnis, dass die US-Wirtschaft chronisch schwächelt und in der Konkurrenz der Kapitalstaaten nachhinkt.

    Insofern hat Trump eine klare Sicht auf die Wirtschaftsprobleme seines Landes. Die Lösungen, die er durchsetzt, verschlimmern jedoch das Leiden und beschleunigen nur den wirtschaftlichen Abstieg der USA.


    Mehr Text:

    Scheinriese Trump


    Finanzwirtschaft und Schuldenkrise 1920 - 2014


    Unternehmensprofite in den USA


    Wie wirken die US-Strafzölle?


    Mehr Daten:











  • Die soeben verkündeten amerikanischen Strafzölle für 1.300 chinesische Produkte „nehmen vor allem Chinas Hightech-Industrie ins Visier“.


    Das Handelsblatt verrät: „Washington zielt mit den geplanten Strafzöllen vor allem auf die Bestrebungen der Volksrepublik ab, zum globalen Vorreiter im Technologiesektor zu werden.“

  • Newly created posts will remain inaccessible for others until approved by a moderator.