Die eigenen Eltern sind für heutige Jugendliche mehr als früher die wichtigsten Ansprechpartner, noch vor Freundinnen und Freunden. Mit den eigenen Eltern verbringen die Jugendlichen heute mehr Freizeit als mit Freundinnen und Freunden.
In Südeuropa liegt der tägliche Fernsehkonsum zwar höher als in Nordeuropa. Aber auch in Deutschland sitzen 60% der 15jährigen Mädchen und 66% der 15jährigen Jungen täglich 2 Stunden vor der Glotze. An die Stelle des TV-Konsums tritt jedoch zunehmend das Internet-Surfen und digitale Spiele. Mit schulischen Hausaufgaben beschäftigen sich 15jährige rund 1 Stunde am Tag.
Die eigene Schule wird vor allem von Jugendlichen in Südeuropa gehasst, Jugendliche in Nordeuropa – Deutschland eingeschlossen - haben ein positiveres Bild der Schule. 60% der 11jährigen Mädchen in Deutschland lieben ihre Schule, und immerhin noch 51% der 11jährigen Jungen. Vier Jahre später wendet sich das Bild: Nur noch 18% der 15jährigen Mädchen und 19% der Jungen lieben ihre Schule. Unter Schulstress leiden in Deutschland 24% der 11jährigen Mädchen und 26% der Jungen dieses Alters. Dieser Prozentsatz nimmt nur unwesentlich zu. Bei den 15jährigen leiden 35% der Mädchen und 27% der Jungen unter Schulstress. Die eigenen Klassenkameraden werden aber sehr positiv eingeschätzt – von 87% der 11jährigen Mädchen und von 80% der Jungen. Diese positive Einschätzung sinkt in den folgenden vier Jahren um rund 10%.
Insgesamt sind 87% der 11jährigen Jungen und Mädchen in Deutschland mit ihrem Leben sehr zufrieden. Die Jungen behalten diese Zufriedenheit auch in den folgenden Jahren bei, während die Zufriedenheit der Mädchen auf 74% sinkt.
Der Kapitalismus wird von Jugendlichen möglichst ferngehalten. Auch die Zahl der Jugendlichen mit Ferienjobs oder Nebenverdiensten sinkt. Selbst in Familien, in denen Armut herrscht, erscheint nur „das Amt“ als direkter Gegner und ein Job als Rettung vor dem Elend.
Heutige 15jährige rauchen weniger, trinken weniger Alkohol und haben weniger Sex als vor 15 Jahren.
Jugendliche sind heute gesundheitsbewusster und angepasster als früher.
Ich fürchte, diese Kombination aus kindlichem Anpassungsbemühen und zunehmendem Konsum digitaler Spiel- und Phantasiewelten wird in der künftigen Lohnarbeitswelt nicht funktionieren. Das Frustpotiential wächst.
Wal Buchenberg, 16.01.2018
Hauptquelle: http://www.euro.who.int/__data…p-unequal-Full-Report.pdf