Verelendung auf dem Wohnungsmarkt

  • Das Elend auf dem Wohnungsmarkt trifft nicht nur Arme. Er trifft auch Kapitalisten, die feststellen, dass die Enge auf dem Wohnungsmarkt dazu führt, dass gut ausgebildete Berufseinsteiger nicht aus der „Pension Mama“ ausziehen wollen. Die rückläufige Mobilität der Lohnarbeiter verschärft den "Facharbeitermangel" des Kapitals. Außerdem sind die Wohnkosten notwendiger Bestandteil des Lohns. Steigende Wohnkosten müssen über kurz oder lang zu höheren Lohnforderungen führen. Es gibt daher ein doppeltes kapitalistisches Interesse an bezahlbaren Mieten.


    Der Kapitalismus ist so erfinderisch, dass er scheinbar für jedes Problem eine passende Lösung bereit hält.

    Die Slums aus selbstgebauten Wellblechhütten ist die kapitalistische Lösung in den Megastädten der dritten Welt.

    Zimmer mit vier bis acht Betten ist die kapitalistische Lösung für osteuropäische Leiharbeiter in Deutschland.

    Containerwohnungen sind die kapitalistische Antwort auf die Flüchtlingskrise in Nordeuropa seit 2015.

    Mikro-Apartments sind die kapitalistische Antwort auf steigende Studentenzahlen.

    „Luxus-WGs“ sind die kapitalistische Antwort auf die nachlassende Mobilität von hochqualifizierten Jung-Arbeitskräften.


    Was in der Nachkriegszeit in Mittel- und Osteuropa als Notmaßnahme galt, dass Fremde sich den spärlichen Wohnraum teilen mussten, das wird jetzt als schicke Hipster-Idee vermarktet.


    „Luxus-WG“ – oder neudeutsch „Co-Living“ - heißt minimaler Wohnraum für jeden Einzelnen, plus großzügige Gemeinschaftsräume für alle. Co-Living bietet den Mietern nur offene Schlafkojen oder geschlossene Schlafkammern von weniger als 10 qm Größe. In den Mietpreis inbegriffen sind gemeinsame Wohnräume, ein Gym, Kaffeeautomaten, vielleicht auch ein Restaurant, dessen Speisen allerdings extra gezahlt werden müssen.

    In London und New York bewegen sich die Mieten für Co-Living um die 1.000 Euro im Monat – deutlich weniger als man für eine Komplettwohnung bezahlen muss. Dort entstehen zur Zeit riesige Neubauten, die bezahlbaren Wohnraum nach dem Modell Bienenwabe anbieten. Die Co-Living-Bewegung gibt die aus der Not geborene Verkleinerung des Wohnraums pro Kopf als fröhliche Zukunft aus.

    Unsere Zukunft im Kapitalismus ist die rosa bemalte Vergangenheit.


    Gruß Wal Buchenberg


    Zur Miete in Deutschland 1992-2012


    Kapitalistischer Wohnungsmarkt


    Wohnungen für Obdachlose


    Profite am Wohnungsmarkt


    Verstädterung und Proletarisierung

  • Der Bodenpreis schluckt einen immer größeren Anteil der Baukosten.

    "Zwischen 2011 und 2016 sind die Baulandpreise für die Eigenheimbebauung deutschlandweit um 27 Prozent von 129 Euro pro Quadratmeter auf 164 Euro gestiegen. In den Großstädten verteuerte sich der Quadratmeter Bauland um 33 Prozent − von gut 250 Euro im Jahr 2011 auf knapp 350 Euro im Jahr 2016."

    Quelle:

    Bauplätze in Großstädten haben eine durchschnittliche Größe von 570 qm. Bei einem qm-Preis von 350 Euro, kommen nur für den Boden schon 200.000 Euro zusammen. In teueren Großstädten liegen die Preise für den Boden bei 260.000 Euro. Deshalb geht die Wohnfläche und die Grundstücksgrößen in den Städten immer weiter zurück, trotzdem explodieren die Mieten.

    Wer was gegen Mietwucher tun will, der sollte sich für Nationalisierung bzw. Kommunalisierung von Grund und Boden einsetzen.

    Wal Buchenberg

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