Wer sorgt sich um die Umwelt?

  • Eine europaweite Befragung zur Landwirtschaftspolitik der EU in diesem Jahr fand besonderes Interesse in Deutschland. Gut 50 % der Antworten kamen von hier. Befragt wurden Bauern, Bürger (Verbraucher) und verschiedene Organisationen der Bauern und der Konsumenten.

    Das hervorstechendste Ergebnis der Befragung:

    Die heutigen Bauern sind vor allem an ihrem Einkommen interessiert. Nur 22% der heutigen Bauern und Landwirtschaftsbetriebe sehen Umweltfragen als ihre größte Sorge.

    Bei den Bürgern/Verbrauchern stehen Umweltfragen bei 55 % im Vordergrund.

    So meinen auch rund 40 % der Bauern, aber nur 6 % der Bevölkerung, dass die EU-Behörden genug tun zur Erhaltung der Artenvielfalt und für den Schutz vor Bodenverschlechterung.

    Ich entnehme diesen Daten, dass wir uns beim Schutz der Natur nur in geringem Maße auf die Bauern und die bäuerlichen Betriebe stützen können. Vor allem bei dem Artensterben von Pflanze und Tier wie bei der Ruinierung der Böden sind die Bauern die Hauptverursacher.


    Bei den Bauern in Deutschland machen staatliche Subventionen 30% ihres Einkommens aus. Eine linke Regierung, die sich für mehr Umweltschutz einsetzt, wird eine umweltschonendere Landwirtschaft nur über noch mehr Subventionen erreichen können. Alles, was das Einkommen der Bauern mindert, kann eine linke Regierung überhaupt nicht durchsetzen. Eine andere sinnvolle Maßnahme einer linken Regierung, die Streichung aller Schulden der landwirtschaftlichen Betriebe, würde für den politischen Anfang vielleicht die passive Sympathie der Bauern sichern, würde aber ohne langfristige Wirkung bleiben.

    Eine radikale Alternative wäre die komplette Nationalisierung (Kommunalisierung) des Bodens in Stadt und Land.

    Damit könnten wir Bürger dann stärkeren Einfluss auf die Verwendung und Nutzung des Bodens gewinnen. Für umweltschonende Verfahren könnten die Agrarbetriebe den Boden dann kostenlos nutzen. Für umweltbelastenden Anbau müssten sie Gebühren (Bodenrente) bezahlen.


    Wal Buchenberg, 23. August 2017

    Siehe auch:


    Kapitalistische Landwirtschaft tötet


    Fleischkost oder vegetarisch - konventionelle oder biologische Landwirtschaft

    Natur in Deutschland

    Zerstörung der traditionellen Alpenwirtschaft

    Kommunalisierung der Lebensmittelversorgung (Ergänzung zum Thema "Ökologische Marktwirtschaft"



  • Hallo Wal,


    die Haltung der Bauern zur Bodenverschlechterung ist kontraintuitiv. Der Boden ist wesentliches Sachkapital. Wenn er landwirtschaftlich entwertet wird geht ihnen ihre Arbeitsgrundlage verloren und sie können den im Boden gebundenen Wert nicht durch Verkauf wieder verflüssigen. Sollte nicht gerade durch anderweitige Bodennutzung der Acker gebraucht werden, wird ihnen niemand schlechten Boden abkaufen.


    Gruß Wanderer

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