Die japanische Atomenergiekrise


  • Vor dem Reaktorunfall von Fukushima Dai-Ichi waren in Japan 54 Atomreaktoren in Betrieb, die gut 25 Prozent der Elektrizität Japans lieferten. Geplant war damals, dass der Anteil des Atomstroms in Japan bis 2020 auf 50 Prozent steigen solle.



    Durch das Unglück wurden die sechs Reaktoren von Fukushima zerstört. Alle anderen wurden auf politischen Druck hin vorläufig abgeschaltet. Seitdem geht das Tauziehen um kompletten Ausstieg oder um Wiedereinstieg in die Kernenergie. Die Eigner der Kraftwerke haben bei den staatlichen Behörden den erneuten Betrieb von allen verbliebenen 48 Kernkraftwerken beantragt. Die japanische Regierung möchte den Anteil des Atomstroms bis 2030 wieder auf das Niveau vor der Katastrophe steigern. Bisher hat die Japanische Nuklearbehörde den Wiederbetrieb von 26 AKWs gebilligt. Bis auf zwei Kernkraftwerke im Süden Japans hat das japanische Volk in Verbindung mit den Lokalbehörden den Wiederbetrieb der AKWs verhindert. Auch der für die AKWs Sendai und Ikate zuständige Provinzgouverneur versucht die beiden produzierenden AKWs zu stoppen. Im Moment tragen die japanischen Kernkraftwerke weniger als 1 Prozent zur Stromversorgung bei. Mehr als 80 Prozent der Energiequellen muss Japan importieren.



    In diesem Konflikt stehen sich Interessen der modernen Gesellschaftsklassen diametral gegenüber. Für die Kapitalistenklasse, die Strom nicht für private Annehmlichkeiten nutzt, sondern für ihre Firma - angefangen vom einem einzelnen PC, über eine Melkmaschine bis hin zu einer ganzen Industrieanlage, für sie alle ist die Stetigkeit und die Billigkeit der Stromversorgung eine Existenzfrage. Da die Kernkraftwerke staatlich subventioniert waren, erfüllten die AKWs beide Anforderungen.
    Zur Zeit ist jedoch die stetige Versorgung ebenso gefährdet wie die preiswerte Versorgung. Der japanische AKW-Betreiber TEPCO zahlt seit 2011 Jahr für Jahr rund 6 Milliarden Dollar für den technischen Unterhalt der Kraftwerke samt ihrer kompletten Belegschaften – ohne dafür einen Cent Einnahmen zu beziehen.


    Die Kapitalisten von TEPCO können zu Recht darauf hinweisen, dass sie über ihr Kraftwerkseigentum nicht wirklich verfügen können, dass sie fast enteignet wurden. Die Kapitalisten von TEPCO haben daher das Recht und die Gerichte und damit auch die Regierung ganz auf ihrer Seite.


    Der lohnabhängigen Bevölkerung in Japan geht es nicht um ihre wirtschaftliche, sondern um ihre biologische Existenz. Den Lohnabhängigen sind juristischen Titel ebenso schnuppe wie die Sorge um die profitable Verwertung von Kapital. Die 6 Milliarden Dollar jährlichen Aufwand für Nullkommanix plus höhere Importkosten drücken der Masse des Volkes weniger auf die Taschen als den betroffenen Kapitalisten. Die japanische Bevölkerung ist ganz „rücksichtslos“ gegenüber den wirtschaftlichen Interessen von TEPCO wie gegenüber den staatlichen Rechtsgarantien des Eigentums an Produktionsmitteln.
    Das japanische Volk ist besorgt um Gesundheit und Leben.


    Bisher ist dieser Klassenkampf zwischen den Wirtschaftsinteressen der Wenigen und den Schutzinteressen der Vielen für Natur und Menschen nicht entschieden.
    Ich finde es allerdings erstaunlich, wie hartnäckig die japanischen Kapitalisten immer noch an der Kernenergie festhalten und wie flexibel sie es tatsächlich geschafft haben, den Ausfall des Atomstroms durch andere Energiequellen zu überbrücken.



    Wal Buchenberg, 17. Oktober 2016


    Quellen: http://www.economist.com/news/…-idle-reactors-stop-start

  • Wie schaut es mit der Atomverseuchung von Fischen und Algen aus? In Japan und angrenzenden Ländern?





    Edit Wal: Falls du genaue Informationen hast, dann bringe sie!

    Wenn du aber mit irgendwelchen Grenzwerten kommst, dann lass dir gesagt sein:

    Nach einem ersten Atomunfall ist der Schaden vielleicht noch begrenzbar, nach einem zweiten Atomunfall ist ein Land vielleicht noch bewohnbar. Spätestens nach dem dritten Unfall werden Menschen in aller Welt tödlich erkranken.

  • Hallo Godot,

    Bevor du hier mit pauschalen Verurteilungen kommst, bring bitte sachliche Argumente.

    Deine Links habe ich gelöscht, weil ich keinen Zusammenhang zu dem Thema Fukushima und den Risiken der Kernenergie fand.


    Nimm das als Ermahnung vor einer Gelben Karte.

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