Nobelpreisgreise

  • Der Kapitalist Alfred Nobel hatte zu Lebzeiten bekanntermaßen einen miserablen Ruf, so dass er den „Nobelpreis“ stiftete, um wenigstens post mortem sein Image aufzubessern.
    Nach seinem letzten Willen sollte „das Kapital,das von den Nachlassverwaltern in sicheren Wertpapieren realisiert wurde, ... einen Fonds bilden, dessen Zinsen jährlich als Preis an diejenigen ausgeteilt werden sollen, die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben.“


    Die alljährliche Verleihung der Nobelpreise hat daher viel, wenn nicht alles mit einer Imageaufbesserung des Kapitalismus zu tun. Jeder Preisträger wird als uneigennütziger Wohltäter der Menschheit präsentiert.


    Allerdings fällt es dem Preiskomitee immer schwerer, in Zeiten der chronischen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Krise präsentable Wohltaten aus dem „vergangenen Jahr“ zu entdecken. Leistungen, die ein heutiger Nobelpreis auszeichnet, liegen 30 Jahre und mehr zurück, und die Preisträger werden immer älter.


    Die Wissenschaftler, die 1901 ausgezeichnetwurden, waren rund 53 Jahre alt. Die Preisträger von 2015 waren fast 70.


    Wer will, kann darin einen Hinweis auf das beginnende Greisenalter des Kapitalismus sehen.



    Zum Thema: Know-How im Kapitalismus

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