Volksentscheide: Herrschaft des Mobs?

  • Der Stuttgarter linke Autor Lothar Galow-Bergemann behauptet (sinngemäß) in seinem Vortrag "Sieben antifaschistische Essentials in Zeiten von AfD und Djihadismus" (siehe die Audioaufnahme hier: http://emafrie.de/audio-sieben…-von-afd-und-djihadismus/), dass die Linke, vor allem in Deutschland, sich nicht mit Forderungen nach Volksentscheiden gemein machen dürfe, weil dies in Zeiten von AfD und Pegida einzig dem fremdenfeindlichen Ressentiment der autochtonen Deutschen in die Hände spielen würde.


    Galow-Bergmann meint, in einem Land in dem nur um die 30% der Leute es völlig ablehnen es bedürfe eines Führers der Deutschland mit starker Hand regiere (scheinbar bezieht er sich auf diese Umfragen: Was hältst du von der Demokratie?), müsse aus linker und emanzipatorischer Sicht der liberale Rechtsstaat und der Anspruch der Menschenrechte gegen die direkte Demokratie verteidigt werden. Dass völkisch-nationalistische Einstellungen nichts mit Armut zu tun haben sähe man an der Schweiz, wo 40% für die schonungslose Ausweisung straffällig gewordener Ausländer gestimmt haben und die Einkommen generell hoch seien.


    Was haltet ihr davon? Muss man Grund- und Menschenrechte gegen den Willen der Mehrheit in diesem Land verteidigen? Nur wie sähe eine Selbstemanzipation der Lohnarbeitenden aus wenn man mehr demokratischer Mitbestimmung nicht trauen könne? Aus Galow-Bergemanns Sicht scheint dem Volk nicht zu trauen zu sein, sei es doch durch rassistische Stereotype auf Minderheiten und ideologischem Bewusstsein selbst Reproduzent von Herrschaft, wobei die Demokratie scheinbar gleichermaßen als solche zu sehen sei.


    Wäre interessant eure Ausführungen zu hören, und vielleicht gebt ihr euch ja auch den, aus meiner Sicht teils recht interessanten, Vortrag von Galow-Bergemann.


    Grüße



    Mario

  • Hallo Mario,
    ich finde es nicht richtig, dass du hier das Marx-Forum wie einen Frage-Onkel benutzt.
    Es ist ein Diskussionsforum. Mit dem Galow-Bergemann kann ich nicht diskutieren, weil er hier nicht postet. Wenn ich mit ihm diskutieren wollte, würde ich auf seine Website gehen oder zu der Stelle, wo sein Text gepostet ist. Wenn er mit uns diskutieren wollte, würde er sich im Marx-Forum anmelden und hier posten.


    Mit dir kann ich und will ich diskutieren.


    Warum hast du nicht deine Antwort auf Galow-Bergemann geschrieben? Darüber könnten wir hier diskutieren.
    Aber über einen Text eines fremden Autors, der noch von einem weiteren Link begleitet ist, und der von dir notdürftig zusammengefasst ist, lässt sich nicht sinnvoll diskutieren.
    Meint er es so, wie es da steht? Meint er es irgend wie anders? Gehört dieser Link wirklich in diesen Zusammenhang? All das sind Fragen, die sich ohne den Autor nicht sinnvoll beantworten lassen.


    Du versteckst dich hinter fremden Texten. Das muss nicht sein und das passt mir nicht


    Anders herum: Hier wurde und wird immer wieder positiv begründet, warum unsere Emanzipation von der Lohnarbeit nicht ohne Selbstbestimmung aller Lohnarbeiter/Lohnabhängigen zu haben ist.
    Landläufig wird "direkte Demokratie" mit dieser Selbstbestimmung der Lohnarbeiter verwechselt. Diese Verwechslung kann schlimme Folgen haben, muss aber nicht. "Direkte Demokratie" ist viel weniger als Selbstbestimmung. "Direkte Demokratie" ist mit Lohnarbeit und staatlicher Unterdrückung durchaus vereinbar - siehe die Schweiz. Direkte Demokratie kann die Beseitigung der Lohnarbeit erleichtern. Deshalb bin ich grundsätzlich dafür.


    Dass es intelligente Leute gibt, die keine Selbstbestimmung der Lohnarbeiter haben wollen oder sie nicht für möglich halten, das ist nicht verwunderlich. Solche Leute polemisieren auch gegen direkte Demokratie. Aber warum sollen wir uns mit solchen Leuten befassen? Sie werden und wollen unsere Argumente nicht verstehen können.


    Drittens: Im übrigen wirst du hier im Marx-Forum nirgends lesen können, dass wir Einzelmenschen und erst recht nicht eine größere Gruppe Menschen pauschal diffamieren - nicht als "Mob", nicht als "Nazi", nicht als "Faschist" und auch nicht als "Rechte" oder als Dummköpfe.


    Wir urteilen hier grundsätzlich nicht über Menschen, sondern über Sachthemen. So eine pauschale Diffamierung von Menschen macht eine sachliche Debatte unmöglich. Das ist quasi die "Geschäftsordnung" dieses Forums.


    Ich habe das Thema geschlossen und sorry für die knätzige Antwort!


    Wal

  • Was ich von Volksentscheiden in der Parlamentarischen Demokratie halte, könntest Du Dir in den wenigen Einträgen meines Blogs hier im Marx-Forum erlesen @Mario Ahner


    Da ich keine Staatslinke bin, was Dir nicht entgangen sein dürfte, wirst Du mir wohl kaum ein Statement pro staatslenkender Demokratie abringen können ;)


    In den jeweiligen Kommunen gern, aber dann von allen dort lebenden Menschen, nicht nur von denen, die zum s.g. Staatsvolk gehören...


    Ansonsten hat Wal mE das nötige gesagt, jedenfalls kann ich seine Reaktion gut nachvollziehen.