Lohnarbeit der kap. Kernzone und der Peripherie


  • Die Lohnquote* sagt aus, wieviel Prozent des produzierten Neuwertes in die Reproduktion der Lohnabhängigen fließt.
    In Arbeitszeit gemessen ist die Lohnquote auch der Prozentsatz der Arbeitszeit, den die Kapitalisten über den Lohn bezahlen. Der Rest ist "kapitalistische Ausbeute", also unbezahlte Arbeitszeit.


    Die Lohnarbeiter der kapitalistischen Kernzone erhalten mit rund 65 % einen größeren Anteil der von ihnen neu geschaffenen Werte als die Arbeiter in der Peripherie (42 %). Das heißt zunächst: Die Lohnarbeit in der Peripherie wird stärker ausgebeutet.
    Für beide gilt: Die Lohnquote ist seit 1980 gefallen, damit ist die Ausbeutung überall in der Welt gestiegen.


    Die "sanftere" Ausbeutung in der Kernzone, basiert aber nicht auf netteren Kapitalisten, sondern auf größerer Produktivität der Arbeit.
    In den USA schaffen die Lohnarbeiter ein BIP pro Kopf der Gesamtbevölkerung (!) von rund 50.000 Dollar. 65 % davon gehen derzeit als Lohn an die Lohnarbeiterklasse. Bleiben für die Kapitalistenklassen der Kernzone pro Kopf der Bevölkerung 17.500 Dollar.
    In der Peripherie liegt das durchschnittliche BIP pro Kopf bei 5.000 Dollar. Davon gehen derzeit 42 % an die Lohnarbeiter. Bleiben pro Kopf der Bevölkerung 2.900 Dollar für die Kapitalistenklassen der Peripherie.


    Mit Marx gesprochen: Die Mehrwertrate ist in der Kernzone geringer, aber die Mehrwertmasse dennoch größer. Mathematisch ausgedrückt: Der geringere Prozentsatz, der in der Kernzone an die Kapitalistenklasse fällt, ist in absoluten Zahlen deutlich größer, weil die Ausgangsmenge (der "zu verteilende Kuchen") deutlich größer ist als in der Peripherie.


    Wal Buchenberg


    * Wer will, kann sich darüber streiten, wie genau diese Daten sind. Es spricht einiges dafür, dass die Lohnquote auch Teile des Mehrwerts (Geschäftsführergehälter, Aufsichtsratsvergütungen etc.) enthält, die nicht in die Lohnsumme gehören.
    Soweit aber die Daten überall gleich "falsch" berechnet sind, sind diese Daten jedenfalls miteinander vergleichbar.
    Vielleicht käme eine "realistische" Lohnquote in der Kernzone auf 50%. Dann läge die Lohnquote der Peripherie vielleicht bei 30 %. Das würde den obigen Aussagen nichts ändern.
    Zum Teil werden die obigen Zahlen auch von der Tatsache beinflusst, dass in der Kernzone des Kapitalismus die Lohnarbeiterklasse einen deutlich höheren Prozentsatz der Bevölkerung ausmacht als in der Peripherie. Die gesellschaftliche Lohnsumme ist dadurch in der Kernzone von vorneherein höher als in der Peripherie, wo es noch mehr kleine Handwerker und Bauern gibt.

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