Syrien 2016 ist eine Grube voller Giftschlangen. Was im Frühjahr 2011 als demokratischer Aufstand gegen ein diktatorisches Regime begann, mündete in einen Giftcocktail von ineinander verschlungenen Kriegen. Da gibt es
-den Bürgerkrieg eines terroristischen Regimes gegen das eigene Volk,
-einen Regionalkrieg zwischen islamischen Sunniten, Shiiten und Alawiten,
-einen Machtkampf zwischen der Türkei, Saudi-Arabien und dem Iran,
-einen vorwiegend ethnisch definierten Krieg für ein kurdisches Homeland, und
- die wieder erwachte globale Rivalität zwischen Russland und den USA.
Das vorläufige Ergebnis nach fünf Jahren Krieg ist eine Katastrophe für Beteiligte und Unbeteiligte:
-Fast eine halbe Million Tote in Syrien;
-sechs Millionen Menschen auf der Flucht;
-weitreichende Verwüstung empfindlicher Naturbedingungen;
-die Zerstörung kultureller Schätze und zivilisatorischer Arbeitsprodukte wie Bauten,Verkehrswege usw.;
-das Wiedererstarken autoritärer, militaristischer Regimes in Russland, in der Türkei, in Saudi-Arabien, dem Iran und Nahost mit möglichen Vorbildwirkungen für alle anderen Staaten der Welt, nicht nur in Afrika;
-eine global geschwächte Weltmacht USA mit einer zerstrittenen Politikerklasse, die immer weniger zu wissen scheint, was sie erreichen kann und erreichen soll.
-eine uneinige und uneinsichtige Europäische Union, die sowohl ihre politische Mitverantwortung für die Kriege in Nahost wie ihre humanitäre Verantwortung für das Flüchtlingselend verweigert.
Syrien ist der Brennpunkt, in dem sich gegenwärtig viele globale Konflikte bündeln, und der ausstrahlt in alle umliegenden Regionen. In Afrika, auf dem Balkan und in der Ukraine gibt es längst schon Regionen, die den Verhältnissen in Syrien gleichen.
Keine der in Syrien beteiligten Kriegsparteien weiß einen Ausweg jenseits von Krieg. Für uns emanzipatorische Linke in Europa macht es deshalb keinen Sinn, sich mit einer dieser Parteien verbünden zu wollen, das gilt auch für kurdischen Organisationen YPG und PKK,
meint Wal Buchenberg'