Sahen wir den "Profit-Peak"?

  • Im Entwicklungstrend der US-Profite erkennt man deutlich die Wende um das Jahr 1989. Seit Mitte der 1970er Jahre sind die Unternehmensprofite zurückgegangen. Erst nach 1990 zeigt der Trend wieder aufwärts.
    Im kapitalismuskritischen Diskurs wird dieser Trend dem „Neoliberalismus“ zugeschrieben. Wie immer man das Kind tauft, die Sache war für das (US-)Kapital ebenso dringlich wie nützlich.



    Der Economist ( 24.10.2015) nennt als Faktoren, die den Gewinnmargen in den USA Auftrieb gaben:

    • Die „Globalisierung“ – US-Firmen verlagerten Kapital und Arbeitsplätze ins Ausland. 1970 betrug der Auslandsanteil der Unternehmensgewinne rund 15%. 2012 betrug der Auslandsanteil rund 25% des Gesamtgewinns. (rote Profitzone)
    • Industrieunternehmen expandierten in die Finanzindustrie. GE und General Motors entwickelten eigene Schattenbanken. Viele andere Unternehmen vergrößerten ihre Profitmarge durch Währungs- und Finanzspekulationen. (hellgrüne Profitzone)
    • Die US-Unternehmen senkten ihre Lohnkosten nicht nur durch Verlagerung ins Ausland, sondern auch durch Outsourcing von Aufgaben oder Unternehmensteilen im eigenen Land. (dunkelgrüne Profitzone). Das führte zur Ausdünnung der sogenannten „Mittelklasse“ – der besser verdienenden Lohnarbeit.
    • Die US-Unternehmen profitierten von Steuernachlässen und von Steueroasen.

    Das ist die Erfolgsstory des Neoliberalismus in den USA.Seit drei Jahren geht es allerdings mit den US-Profiten abwärts. Der Economist meint: „Sluggishness is everywhere“. Zu dieser Profitflaute tragen alle Bereiche bei, die seit 1990 die Profite stärkten:

    • Die Peripherieländer des Kapitalismus – einschließlich China – befinden sich im Abschwung.
    • Die gröbsten Finanzexzesse wurden nach der Finanzkrise von 2008 beschnitten und reguliert.
    • Die Löhne lassen sich nicht weiter drücken. Der Economist rechnet sogar mit einem baldigen Wachstum der Reallöhne in den USA.
    • Der Staat - von den Kommunen bis zur Regierung in Washington – ist hoch verschuldet und kann sich weitere Steuergeschenke an das Kapital nicht leisten.


    Wal Buchenberg, 26. Oktober 2015


    Siehe auch: Die kommende Krise

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