Kapitalistischer Wohnungsmarkt

  • Der Anteil der Wohnimmobilien am Gesamtreichtum der kapitalistischen Gesellschaft ist in den letzten hundert Jahren in Deutschland und den USA um mehr als 100 Prozent gestiegen, in Großbritannien um 200 Prozent und in Frankreich um 250 Prozent.



    Ein gewisser Teil dieses Anstiegs ist der Verbesserung des Lebensstandards auch der Lohnabhängigen geschuldet. So verdoppelte sich der durchschnittliche Wohnraum pro Einwohner in Deutschland in den letzten 50 Jahren von 18 auf knapp 40 Quadratmeter.
    Der Löwenanteil dieses Wertzuwachses von Immobilien kommt jedoch durch die Knappheit des Bodens und durch den steigenden Bodenpreis.


    Der aktuelle Economist schreibt dazu: „Economists studying the issue generally reckon that rising housing costs are a product of the rising costs of land.“ (S. 19).
    Weiter heißt es, “that in America land accounts for a third of total housings costs, an close to half in some metropolitan areas. A high share of land in housing costs results in the creation of large rents for landowners.” (S. 19)


    Umgekehrt heißt das: Wäre der Boden Allgemeingut, dann könnten die Mietkosten bis zur Hälfte sinken.


    Dass der Boden, die Erde, auf der wir stehen und uns bewegen, irgend einem Privatmensch gehören kann, das ist so absurd wie die Vorstellung, dass die Luft, die wir atmen jemandes Privateigentum ist. Die Luft kann niemand umzäunen, den Boden schon. Das ist der eigentliche und letzte Grund, warum Boden einen Besitzer hat.


    Der Bodenpreis in den Städten ist der Hauptpreistreiber, der Wohnen teuer macht. Für die Lohnabhängigen bringt das nur Nachteile. Die reichen Boden- und Immobilienbesitzer macht es noch reicher.


    Wie die untere Grafik 2) zeigt, besitzen 90 Prozent der US-Bürger gerade mal ein Drittel aller Wohnimmobilien. Zwei Drittel des Immobilieneigentums gehört den oberen 10 Prozent der US-Einkommensbezieher. Sie sind es, die alle Vorteile des Bodenbesitzes für sich usurpieren.


    Gruß Wal Buchenberg


    Siehe auch:


    Wohnungen für Obdachlose:
    http://marx-forum.de/Forum/ind…ngen-f%C3%BCr-Obdachlose/


    Profite am Wohnungsmarkt:
    http://marx-forum.de/Forum/ind…Profite-am-Wohnungsmarkt/


    Daten zum Berliner Wohnungsmarkt:
    http://marx-forum.de/Forum/ind…m-Berliner-Wohnungsmarkt/


    Aktionswoche gegen Mietwucher
    http://marx-forum.de/Forum/ind…nswoche-gegen-Mietwucher/


    H.-D. von Frieling: Wohnungsnot und Profit
    http://marx-forum.de/Forum/ind…nungsnot-und-Profitlogik/

  • total falsch. die massiven anstiege folgen einfach den aufgeblasenen preisen für aktien und anleihen - das ist die versteckte hyperinflation, die sich auf den asset-märkten abspielt. die ursache dieser entwicklung sind die gelddruckorgien der zentralbanken und keine plötzliche knappheit des wohnraums oder das grundeigentum. sehen sie sich einfach den verlauf der geldmenge an. diese steigt jährlich um sage und schreibe ~ 10% (!), aber nicht alle märkte sind davon gleichmäßig betroffen, da das neue geld im finanzsektor geschöpft wird. die märkte können nicht effizient arbeiten, solange diese zentralbanken mit ihren unbegrenzten mitteln aktiv sind.

  • total falsch. die massiven anstiege folgen einfach den aufgeblasenen preisen für aktien und anleihen - das ist die versteckte hyperinflation, die sich auf den asset-märkten abspielt. die ursache dieser entwicklung sind die gelddruckorgien der zentralbanken und keine plötzliche knappheit des wohnraums oder das grundeigentum.

    Der relative Wertzuwachs des Wohnraums in der kapitalistischen Kernzone begann im 18. Jahrhundert - lange bevor es Notenbanken gab - und dieser relative Wertzuwachs beschleunigte sich seit 1950 als die westlichen Notenbanken noch ganz andere Prioritäten hatten. Und die Pillen-Erklärung für diese Preisexplosion der Wohnimmobilien ist die expansive Geldpolitik der Notenbanken, die in der Krise von 2008 einsetzt. Eine beeindruckende wissenschaftliche Erklärung! 8o


    Gruß Wal

  • sie glauben, die expansive politik hätte 2008 eingesetzt? ahahaha
    gehen sie auf wikipedia, geben sie "geldmenge m1" ein und beobachten sie die steigerung, die schon viel früher einsetzte (die medien haben nicht berichtet, weil es nicht zu den verbracuchern vorgedrungen ist). m1 ist zentralbankgeld+giralgeld auf den konten, welches nur in diesen umfängen von banken emittiert werden kann, weil die banken bankruns nicht zu fürchten brauchen und die reservesätze so niedrig sind.
    geben sie auch mal den goldpreis ein, am besten einen 30-jahres-verlauf, oder die preise von aktien. eine äußerst merkwürdige "wertsteigerung", nicht wahr? was sagt marx dazu? nichts, denn zu seiner zeit haben die zentralbanken nicht so einen unfug machen können, weil ihnen das gold schnell ausgegangen wäre.
    die preise für die wohnungen sind natürlich schon seit 1950 gestiegen, doch nicht viel schneller als die verbraucherpreise, aber in letzter zeit erst sind sie erst richtig explodiert, während die verbraucherpreise nicht weiter gestiegen sind. auch die zentralbanken haben die ganze zeit über existiert und mit geldvermehrung preissteigerungen ermöglicht, aber das ist noch nicht so aufgefallen, weil alle wirtschaftsbereiche mehr oder weniger gleichmäßig geflutet wurden. das geht jetzt nicht mehr so weiter, denn die realwirtschaft ist noch mehr oder weniger marktwirtschaftlich geblieben, während der finanzsektor ständig mit staatlichen rettungen gestützt und der zins ständig manipuliert wird.
    natürlich fingen die exzesse erst nach '71 richtig an, als sie sich vom gold befreit haben. die immokrise in den usa war auch eine folge des billigen geldes, mit dem dann diese preissteigerungen finanziert wurden.
    auch das anwachsen der unterschiede zwischen arm und reich kommt aus der tatsache, dass diese enormen geldmengen in den finanzsektor fließen, wo sie die preise der vermögenswerte verzerren. wie sonst sollten die produktionsmittel einen so hohen wert erreichen, wenn die wirtschaft lahmt?

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