Die Informations- und Kontaktmöglichkeiten jedes Einzelnen nehmen durch das Internet zu. So wie die Informations- und Kontaktmöglichkeiten jedes Einzelnen schon durch den Buchdruck, durch das Telefon und durch das Auto zugenommen hat.
Der soziale Druck, sich selbst über eine Gruppe, eine Schicht oder eine Klasse zu definieren, nahm dementsprechend ab. Die Bindungen an private Partner und an die Familie nehmen ebenso ab wie die Bindungen an eine politische Partei, eine Vereinigung oder gar an eine ganze „Nation“.
Wer diese Individualisierung als „Vereinzelung“ diffamiert, sieht nur den politischen Verlust, nicht den historischen Gewinn.
Ja, auch im Internet gibt es Gruppenbildung bis hin zu Ghetto-Kultur. Ich sehe darin allerdings ein „Fehlverhalten“, bei dem traditionelle Verhaltensweisen im neuen Medium und mit dem neuen Medium fortgesetzt werden.
Ich bin nach wie vor „Internetoptimist“ und sehe im Internet eine technische Möglichkeit und Hilfe, um Hierarchien und Informationsmonopole zu beseitigen. Hierarchien werden überall da abgebaut, wo ich mich nicht mehr für oder gegen eine Person, sondern für oder gegen ein Thema/einen Sachverhalt entscheiden muss. Informationsmonopole werden überall da abgebaut, wo ich an Daten komme, die bisher "Privatbesitz" waren, und wo ich eine zweite oder dritte Meinung einholen kann.
Aber es ist eben nur eine Möglichkeit, die ergriffen und benutzt werden muss.
Die aktuelle Nutzung des Internets in Deutschland zeigt folgende Übersicht:
Eine aktuelle Untersuchung über politische und wirtschaftliche Partizipation im Internet und über das Internet steht im Anhang.
Gruß Wal Buchenberg