Die Lohnarbeiterfamilie 1965 und heute

  • Diese Durchschnittsdaten aus den USA dürften mehr oder minder auch den Trend hier in Europa richtig widerspiegeln.




    Es zeigt sich dabei folgendes:


    1. Die Lohnarbeit des Mannes verringerte sich von 41 Stunden in der Woche auf 37 Stunden.
    Die Lohnarbeit der Frau verdoppelte sich von knapp zehn Stunden auf (durchschnittlich) 20 Stunden.
    Insgesamt vergrößerte sich der Zeitraum, die die Lohnarbeiter durchschnittlich für die Profitproduktion des Kapitals zur Verfügung stehen von 50 Stunden auf knapp 60 Stunden. Ich denke, alle familienpolitischen Maßnahmen des Staates und die Lohnpolitik der Kapitalisten seit 1960 zielten darauf ab, die Gesamtlohnarbeit zeitlich auszudehnen, indem sie mehr Frauen in die Lohnarbeit bringen und die Frauen zu längerer Lohnarbeit bringen. Das vermehrt die Profitmasse.
    Tendenziell sinken dadurch auch die Lohnkosten, weil ein Lohn, der eine ganze Familie ernährt, zunehmend durch einen Lohn ersetzt wird, der nur für die Reproduktion eines Individuums reicht.


    2. Die Hausarbeit der Familie verringerte sich von rund 37 Stunden auf 27 Stunden. Die Männer übernahmen seit 1965 einen größeren Anteil der Hausarbeit, verwenden aber weiterhin einen deutlich geringen Anteil ihrer Zeit für Reproduktionsarbeit als die Frauen.


    Die Zeiteinsparung der Frauenhausarbeit (1965: 36 Wochenstunden, 2011: knapp 20 Wochenstunden) wurde in zusätzliche Lohnarbeitszeit der Frauen verwandelt.


    3. Die Kinderbetreuung nimmt heute - trotz geringerer Kinderzahl und trotz größerer Beteiligung der Männer - mit rund 18 Wochenstunden einen größeren Raum ein als 1965 (ca. 14 Wochenstunden).


    4. Insgesamt stieg die zeitliche Belastung der Lohnarbeiterfamilie von 100 Wochenstunden auf 108 Wochenstunden an.


    Gruß Wal Buchenberg

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