Wo finde ich statistische Daten zum konstanten Kapital?

  • Leider habe ich keinen Ort gefunden wo ich die entsprechende Frage stellen kann. Ich hätte nämlich eine. Kann mir jemand erklären wie ich herausfinden kann wo ich bei staatlichen Stellen wie z. B. destatis das konstante Kapital ausfindig machen kann? Die Lohnausgaben herauszufinden ist nicht schwer, aber wie komme ich auf die Ausgaben für Produktionsmittel?

  • Hallo Matou,


    Für die Beantwortung deiner Frage müsste einer universitäre Volkswirtschaft studiert haben. Dazu gehöre ich nicht. Ich habe dir deshalb meinen Weg durch das Begriffslabyrinth aufgezeichnet. Vielleicht hilft dir das weiter. Zuerst schaute ich noch mal ins Karl-Marx-Lexikon


    Was ist „konstantes Kapital“?


    Dann suchte ich im Wirtschaftslexikon von Gabler:"Konstantes Kapital = Bezeichnung der Wirtschaftstheorie des Marxismus für die im Produktionsprozess eingesetzten Kapitalgüter (Anlage- und Umlaufgüter), die dieser Theorie zufolge keine zusätzlichen Werte schaffen, sondern nur ihren eigenen Wert auf die neuen Produkte übertragen."


    Außerdem fand ich das:
    Güterarten:
    Investitionsgut (z.B. Produktionsmaschinen, Bürogebäude)
    Vorleistungsgut (z.B. Schmieröl, Lacke, Elektromotoren)


    Dann geht es mehr ins Detail: Rechnungswesen:
    Anlagegüter
    zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit einer dauerhaften Nutzungsabsicht angeschafft oder hergestellt werden. Das bedeutet, sie werden über mehrere Jahre hinweg im Betrieb genutzt. Außerdem müssen die Anschaffungs- oder Herstellungskosten (AHK) € 1.000,00 übersteigen, damit ein betrieblicher Vermögenswert als Anlagegut bezeichnet werden kann. Bei AHK im Bereich von € 150,00 bis € 1.000,00 wird von "geringwertigen Wirtschaftsgütern (GWG)" gesprochen.


    Bei Wikipedia:
    Zum Anlagevermögen im Sinne der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) zählen alle Vermögensgüter, die länger als ein Jahr wiederholt oder dauerhaft in der Produktion eingesetzt werden. ... Statt vom Anlagevermögen wird in der Volkswirtschaftslehre auch vom Kapitalstock gesprochen.


    Mein Resümee:
    Konstantes fixes Kapital = Anlagegut, Investitionsgut, Kapitalstock
    Konstantes zirkulierendes Kapital = Vorleistungsgut


    Nach diesen Begriffen (Anlagegut, Vorleistungsgut) suchte ich beim Statistischen Bundesamt:


    Anlagevermögen („konstantes fixes Kapital“) in Deutschland zum Jahresende 2012 = 8,6 Billionen Euro:


    Dort gibt es auch die hübsche Grafik:



    Zu Vorleistungen („konstantes zirkulierendes Kapital“) :
    "Unter Vorleistungen versteht man den Wert der Güter (Waren und Dienstleistungen), die inländische Wirtschaftseinheiten von anderen (in- und ausländischen) Wirtschaftseinheiten bezogen und im Berichtszeitraum im Zuge der Produktion verbraucht haben. Die Vorleistungen umfassen außer Rohstoffen, sonstigen Vorprodukten, Hilfs- und Betriebsstoffen, Brenn- und Treibstoffen und anderen Materialien auch Bau- und sonstige Leistungen für laufende Reparaturen, Transportkosten, Postgebühren, Anwaltskosten, gewerbliche Mieten, Benutzungsgebühren für öffentliche Einrichtungen usw. Die Vorleistungen schließen nicht die eingesetzte Handelsware ein, da auch der Produktionswert von Handelsaktivitäten nur in Höhe des Dienstleistungsentgelts gebucht wird."


    Beachte:
    -
    Daten über das konstante zirkulierende Kapital ("Vorleistungen") werden vom Stat. Bundesamt hauptsächlich als Preisentwicklung dokumentiert (Preise für Rohstoffe oder Preise für Vorleistungen).
    - Aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung („Bruttoinlandsprodukt“ = v + m) werden die Vorleistungen herausgerechnet. Für das konstanten fixe Kapital wird nur der Zuwachs berechnet. („Investitionsquote“).


    Soweit von mir. Wie gesagt, es gibt eine Menge Leute, die sich besser in bürgerlicher Statistik auskennen als ich. Vielleicht finden die (ma, Robert Schlosser oder andere) die Zeit, deine Frage präziser und mit mehr Daten zu beantworten.


    Gruß Wal

  • Hallo,


    betreffend Statistiken finde ich die Jahres-CDs der Gesellschaft zur Förderung wissenschaftlicher Studien in der Arbeiterbewegung (GSA e.V.) recht gut. Du findest auf der neuesten CD unter A. 23. Wirtschaftszahlen der BRD eine Aufschlüsselung der Vorleistungs-, Investitions-, Gebrauchs- und Verbrauchsgüter für die Jahre 2005 bis 2012. Alternativ müsstest Du Dich durch die Statistischen Wochenberichte bzw durch die Wirtschaftsgutachten des Sachverständigenrates durcharbeiten.
    http://www.gsa-essen.de/cms/index.php


    Gruß
    Bernd

  • Newly created posts will remain inaccessible for others until approved by a moderator.