Syrien im Sommer 2013


  • Die Machtverteilung in Syrien hat klare Linien bekommen. Das allein ist schon eine Niederlage für die Aufständischen. Aktuell können sie nicht mehr um die Macht in Syrien, sondern nur noch um den Erhalt ihrer Macht im Tal des Euphrat kämpfen, wo sie den Angriffen der syrischen Luftwaffe ausgesetzt sind.
    Auch Assad gehört zu den Verlierern des Bürgerkriegs. Er bleibt zwar Machthaber über die Mehrzahl der Städte im entwickelten Westen des Landes, aber er trägt die Verantwortung für den Tod von 100.000 seiner Landsleute. Von diesem Blut kann er sich nicht reinwaschen. Er bleibt als Mensch und Politiker ein Verachteter und Geächteter.


    Verloren haben die Bewohner Syriens. Was hoffnungsvoll als aufgeklärte Demokratiebewegung begann, mündete in einen primitiven Bürgerkrieg, aus dem der als Sieger hervorgeht, der mehr Menschen tötet.
    Die Menschen im Land fliehen vor beiden Bürgerkriegsparteien. Von knapp 21 Millionen Einwohnern vor dem Konflikt sind zwei Millionen Menschen außer Landes geflohen, weitere vier Millionen wurden innerhalb des Landes aus ihren Wohnungen und Häusern vertrieben und versuchen zwischen den Fronten zu überleben.
    Einzige Gewinner des Bürgerkriegs sind die Kurden im Nordosten des Landes, denen ohne großes Blutvergießen die faktische Unabhängigkeit eines kurdisch dominierten Teilstaates in den Schoß fiel, und ohne großes Blutvergießen kann ihnen niemand diese Unabhängigkeit mehr nehmen,


    meint Wal

  • Hallo,
    Ein Staat, der sein Gewaltmonopol,nicht nur theoretisch, sondern praktisch,
    bedroht sieht, wird zur reißenden Bestie.
    Dann gelten die üblichen Kosten-Nutzen-Erwägungen nicht mehr, es geht um den Erhalt
    der Staatsmacht, auch wenn dabei Menschenleben, Häuser, Infrastrukturen, Kulturdenkmäler, etc
    zerstört werden.
    Das hätten die Rebellen wissen können.
    Gruß,
    mars

  • Ein Staat, der sein Gewaltmonopol,nicht nur theoretisch, sondern praktisch, bedroht sieht, wird zur reißenden Bestie.


    Hallo Marszenner,
    es handeln immer Menschen mit Menschen und/oder Menschen gegen Menschen.
    Wenn du sagst: "Der Staat wird zur Bestie", dann personalisierst du eine Sache.
    Das ist eine Gedankenlosigkeit, die im Journalistendeutsch so oft gemacht wird, dass es uns nicht mehr aufstößt. Aber da es in diesem Forum um linke Theoriebildung geht, muss dieser Hinweis erlaubt sein.
    "Der Staat" ist kein handelndes Subjekt, und kann nichts "bedroht sehen" und auch nicht zu einer Bestie (=Lebewesen) werden. Ein Staat ist ein Komplex von Sachen, ein (Gewalt)Instrumentarium, das von bestimmten Menschen bedient wird, und das bestimmten Menschen dient.
    Die Panzer und Granaten, die in Syrien töten, werden von Menschen bedient und es wird damit Interessen von Menschen gedient.
    Gruß Wal

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