Das Kapital: Frage zu Band III ,Kapitel 10?

  • Hallo , erstmal bin ich total froh ,dass ich solch ein Forum gefunden habe. Ich bin Student der Wirtschaftswissenschaften und Philosphie und setze mich dieses Semester mit Kapitalismustheorien auseinander. Unteranderem bin ich gerade dabei Karl Marx Das Kapital alle Bände zu lesen. Dadrüber schreibe ich auch eine Seminararbeit. Ich muss Donnerstag eine kleine Präsentation halten. zu


    Band 3 Kapitel 10 - Ausgleichung der allgemeinen Profitrate durch die Konkurrenz, Marktpreis und Marktwert und Surplusprofit.


    Folgende Fragen sind bei mir aufgetaucht die ich nicht verstehe: (wobei ich bei Interesse gerne meine presi zukommen lasse)


    Meine Einleitung:
    Preise der Waren werden durch die Konkurrenz gebildet.
    Wird Bestimmung durch den Wert der Arbeit überflüssig?


    Marx antwort hierdrauf ist der Marktpreis und der Marktwert

    Auf dem Markt scheint der Preis
    einer Ware nicht durch den in ihr enthaltenen Wert, sondern bei freier Konkurrenz durch das Angebot
    (Zufuhr) und die Nachfrage einer Warenart bestimmt zu sein.
    Das Angebot bezeichnet die Masse
    von Gütern gleicher Warenart, die auf dem Markt angeboten werden, die Nachfrage
    hingegen den Umfang der Bedürfnisse, die durch diese Güter als Gebrauchswerte
    befriedigt werden Je größer das Angebot relativ zur Nachfrage, desto geringer
    ist ihr Marktpreis, je größer die Nachfrage desto höher ist ihr Marktpreis. Nun
    gilt aber umgekehrt, dass sowohl das Angebot als auch die Nachfrage durch den
    Marktpreis dieser Warenart bestimmt sind. Ob eine große oder kleine Masse produziert
    und auf dem Markt angeboten wird hängt von ihrem Marktpreis ab und geht in die
    Bestimmung des Produktionspreises ein der Ware ein. Der Marktpreis wird vom Marktführer
    vorgegeben ( durchschnittlich gesellschaftlich notwendige Arbeit)


    Ist der Produktionspreis k+kp
    höher als der durchschnittlich gesellschaftliche notwendige Arbeit die
    Produzenten die also mehr Arbeit aufwenden als gesellschaftlich notwendig,
    verschwindet der Anbieter vom Markt.



    Ist der Produktionspreis k+kp
    niedriger , vermehrt er das Angebot auf dem Markt. Sie machen einen
    Extramehrwert. Surplusprofit.
    Solange Extraprofit bis die konkurrierenden nachgezogen haben.





    Ob die in der Branche erzeugten
    Waren verkauft werden können hängt davon ab ob sie auf zahlungsfähige Nachfrage treffen. Dasselbe gilt für die
    Nachfrage. Die auch vom Marktpreis abhängt. Ist der Marktpreis hoch sinkt die
    Kaufbereitschaft. Ist der Marktpreis niedrig steigt die Kaufbereitschaft.



    Bisher alles gut...Aber jetzt kommt der Marktwert......da komm ich durcheinander wie soll ich das vorstellen? was kann man dazu sagen. Wie sieht das Verhältnis von Marktpreis und Marktwert aus ? Und mein Prof meinte ich soll die Kapitalbewegungen miteinbeziehen , was meint er damit????
    ?( ?( ?( ?(


    bitte um Hilfe..



    danke..

  • Meine Einleitung:
    Preise der Waren werden durch die Konkurrenz gebildet.
    Wird Bestimmung durch den Wert der Arbeit überflüssig?


    Hallo Diego,


    „... Der durch die Arbeitszeit bestimmte Wert der Waren ist nur ihr Durchschnittswert ...Von diesem Durchschnittswert der Ware ist ihr Marktwert stets verschieden und steht stets entweder unter oder über ihm. ...Der Preis unterscheidet sich also vom Wert ... dadurch, dass der letztere als Gesetz der Bewegungen erscheint, die der erstere durchläuft. Sie sind aber beständig verschieden und decken sich nie oder nur ganz zufällig und ausnahmsweise ...Nachfrage und Zufuhr bestimmen beständig die Warenpreise, decken sich nie oder nur zufällig; aber die Produktionskosten bestimmen ihrerseits die Oszillationen der Nachfrage und Zufuhr.“ K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 56f.


    Näheres siehe im Karl-Marx-Lexikon über die Verschiedenheit von Preis und Wert.


    Gruß Wal


    P.S. @franziska: Machst du eine öffentliche Frage hier zu deiner Privatsache?

  • Hallo, in dem Fall wars relativ anspruchsvolle Nachhilfe in Sachen Marktwert... weder in den Grudnrissen noch im Manuskript, das Kap.10 zugrundelag, hatte Marx bereits vollständige eigene Klarheit über seine Begriffe hergestellt, wie sie dann im 1.Bd bei der Wert-Bestimmung gebraucht werden (zb gesellschaftlich notwendig= a) Durchschnittsbedingungen der Produktivität, b) betätigt als Teil der ges.Gesamtarbeit). In Bd 3 ringt Marx sichtlich noch mit diesen Bestimmungen (was rein philologisch verwirrt, wenn man denkt, dass er die Bestimmungen des 1.Bandes längst entwickelt hat), und macht sich selbst nochmal klar, wie "Angebot und Nachfrage" im Verhältnis zu "(Markt)Wert" (da schwingt der "natural price" seiner Vorgänger mit) steht. Er versichert sich dort der begrifflichen Grundlagen, um den Satz aufstellen zu können, wonach Angleichung von Profitraten (bei gegebnem Exploitationsgrad) mit systematischen Angebots-Verzerrungen einhergeht, und zwar in Abhängigkeit vom c-Anteil am Gesamtkapital (bzw. Verhältnis c:v, org.Zusammensetzung), was zur Folge hat, dass die Marktpreise tendenziell sich in Richtung der "Produktionspreise" bewegen (die ja auch nur existieren, wenn und wo es relativ einheitliche Profitraten gibt; sonst kann man den Begriff Produktionspreis ja garnicht verwenden). Also wie so oft in der Ökonomie vor allem Tendenzaussagen (die Tendenz zum Fall der Profitrate ist ja auch so eine).


    Der Hinweis aus den Grundrissen wäre in dem Fall nicht hilfreich gewesen, die Frage bleibt, ob man (wie kompetent auch immer) Nachfrage nach solchen private Nachhilfe-Aktionen zu rein akademischen (Erfolgs)Zwecken von vorne herein unterbindet durch explizitere Klarstellungen im Kopf der Seite - indirekt stehts ja schon da: Wer sein Marx-Seminar zuendebringen will, will sicher nicht (dadurch) über die Bedingungen sozialer Emanzipation reden. Insofern es meine private Nettigkeit war, hab ich auch privat geantwortet, insofern es eine Reaktion im Forum war, hab ich das (durchaus mit dem hintergrund, dass solche Nettigkeit problematische Seiten hat) dokumentiert.
    PS (nachträglich hinzugefügt): Vielleicht ist das Interesse am Seminar auch bloss vordergründig...? Vielleicht kommen da manche auf einmal ins Grübeln, die (angeblich) "erstmal bloss Marx verstehen wollten" (es interessiert sich schliesslich im Studium auch nicht jeder dafür...)

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  • Hallo Franziska,
    Ich habe schon mehrfach abgelehnt, Hausaufgabenhilfe in Sachen "Marx in der Schule" oder "Marx an der Uni" zu geben.
    Wer dazu Zeit und Lust hat, kann es natürlich tun. Im Zweifelsfall lässt sich auch daraus was lernen.
    Nichts für ungut!
    Wal



    P.S. Und im 2. und 3. Band des Kapitals ringt allenfalls der Herausgeber Engels mit den Begrifflichkeiten. Marx hat das alles ja in mehreren Etappen und zu verschiedenen Gelegenheiten niedergeschrieben und dann jahrelang bis zu seinem Tod in der Schublade gammeln lassen. Der Text war natürlich nicht ausgefeilt. Engels hätte da nach meiner Ansicht mehr Text weglassen oder auch mal selbst zusammenfassen können. Manche Gedanken werden drei-, viermal aufgegriffen. Diese vorsichtige, "originalgetreue" Bearbeitung von Engels wird dem stringenten Denker Marx nicht immer gerecht.

  • Hallo Diego,


    In den ersten 15 Kapiteln des dritten Bandes geht es ja um die Profitrate und dessen Entwicklung.



    Ausgehend von der subjektiven Preisbildung der Kapitalisten entwickelt Marx den Profit, der ja erstmal gleich dem Mehrwert ist. Weil es aber einen Markt gibt, mit Konkurrenz, Angebot und Nachfrage, gibt es Marktpreise, die über und unter dem Mehrwert liegen können. Was unter diesen Bedingungen passiert, hast du schon richtig beschrieben.


    Es ging aber wohl um die Frage, ob der dem Preis unterliegende (Markt)Wert, dann überhaupt noch eine Rolle spielt.


    Der Preis ist die Erscheinungsform des Wertes, ist also die Form in der auf dem Markt sich ein Verhältnis von Waren relativ zu den anderen Waren abbildet. Bezüglich der Analyse der Profitrate ist er insoweit zu berücksichtigen, dass es wegen der Marktpreise zu Schwankungen der Profitrate kommen kann. Die tatsächliche Analyse der Profitrate und ihrer Entwicklung verläuft jedoch entlang des Wertes bzw. Marktwertes. Das wird allein aus der Definition der Profitrate deutlich, die ja als Verhältnis
    des Mehrwerts (m) zur Masse des Werts des in der Produktion insgesamt verauslagten Kapitals (C ) definiert ist.


    Auf den Marktwert bezogen spielen m.E. Kapitalbewegungen keine Rolle, sondern allein Warenmasse und Produktionsbedingungen. Kapitalbewegungen untersucht Marx erst bei der fortgeschrittenen Analyse der Profitrate unter dem Aspekt, dass Kapital stets dorthin wandert, wo sich die höchsten Profitraten
    erzielen lassen.


    Beste Grüße


    Kim

    The post was edited 3 times, last by Kim B.: ergänzung hervorhebung ().

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