Ausbeutung der Lohnarbeit 2022

  • ntv online und Spiegel-online berichten am 10. Oktober 2022:


    „Wegen fehlender Arbeitskräfte gehen Deutschland nach Berechnungen der Unternehmensberatung Boston Consulting jährlich 86 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung verloren.“ (Spiegel, 10.10.2022)

    In diesem Jahr fehlten in Deutschland eine Million Arbeitnehmer mehr als in den Jahren davor. Und es sei davon auszugehen, „dass im Schnitt jeder dieser eine Million fehlenden Arbeitnehmer pro Jahr in etwa 84.000 Dollar Wirtschaftsleistung erbringen würde – in Summe also 84 Milliarden Dollar.“ (SPIEGEL, wortgleich bei ntv)


    Jahraus jahrein – und besonders während der Tarifverhandlungen - werden in Staatsmedien und von den Ökonomen wir Lohnabhängige nur als Kostenfaktor beschrieben. Selten genug wird – so wie hier – zugegeben, dass Lohnarbeiter eine Quelle des Reichtums sind. In der Tat bekommt kein einziger Lohnarbeiter einen Arbeitsvertrag, wenn von ihm nicht erwartet werden kann, dass er seinem Arbeitgeber mehr Wert schafft, als sein Lohn kostet.


    Betrachten wir die Sache näher: Jeder Lohnarbeiter bringt im Jahr „etwa 84.000 Dollar Wirtschaftsleistung“. Im Jahr 2022 schafft also ein Lohnarbeiter durchschnittlich Warenwert und Dienstleistungen im Wert von rund 85.000 Euro.
    Davon erhält er als (durchschnittlichen) Lohn 41.500 Euro brutto.

    Rund die Hälfte seines Bruttolohnes fließen als Steuern an den Staat und als Sozialbeiträge an die staatlich verwalteten Versicherungen. Was den Lohnarbeitern netto bleibt, sind 21.750 Euro für ihren Lebensunterhalt und den Unterhalt ihrer Familie.


    Das bedeutet: Wir Lohnarbeiter arbeiten ein Viertel ihrer Arbeitszeit für unseren (Netto)Lohn, gut ein Viertel unserer Arbeitszeit arbeiten wir unbezahlt für Staat und Regierung, und die verbliebene knappe Hälfte unserer Arbeitszeit (40 %) arbeiten wir ebenso unbezahlt für die Kapitalisten.


    85.000 Euro
    davon


    = der von einem Lohnarbeiter geschaffene Gesamtwert 2022

    Wann arbeiten wir für uns?

    21.250 Euro

    ist durchschnittlicher

    Nettolohn

    erhält der Lohnarbeiter für den Lebensunterhalt

    das bezahlte Viertel unserer Arbeitszeit

    21.250 Euro

    Abzüge vom Bruttolohn

    fließen an Sozialbürokratie

    und an die Regierung

    in diesem Viertel der Lohnarbeitszeit arbeiten wir unbezahlt für den Staat

    8.500 Euro

    Lohnnebenkosten

    fließen direkt an Sozialbürokratie u. Staat

    auch in diesen 10 % unserer Arbeitszeit arbeiten wir unbezahlt für den Staat

    34.000 Euro

    der pro Lohnarbeiter geschaffene Mehrwert

    fließt an das Kapital

    in diesen 40% unserer Arbeitszeit arbeiten wir für das Kapital
















  • Hallo Jonny,


    es ist schön, dass du dich für die Lage der Lohnarbeiter interessierst. Die Daten gehen bis 2010 und 2017. Glaubst du, dass sich seither die Klassenlage der Lohnabhängigen wesentlich verändert hat?
    Ich denke, jede einzelne Grafik gibt exemplarisch Auskunft über den Gegensatz von Lohnarbeit und Kapital. Daran ändern etwas längere Striche und Zahlen über das Jahr 2017 hinaus wenig.


    Ansonsten guckstu


    Damit die Texte und Diskussionen des Marx-Forums dauerhaft und ohne zusätzliche Kosten erhalten bleiben, wird das Forum demnächst abgeschaltet und die Texte (ohne die Grafiken!) auf meine statische Website verlagert.
    Wer weiterhin Interesse an den Grafiken hat, sollte sie sich jetzt als Worddatei abspeichern. Sie sind dann im Netz nicht mehr verfügbar.


    Gruß Wal Buchenberg

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