Seit zwei Jahren sorgen meine Frau und ich in unserem Haushalt für die pflegebedürftigen Schwiegereltern (91 u. 87). Ab diesen Oktober wollten wir zweimal die Woche einen ambulanten Pflegedienst engagieren, um den demenzkranken Schwiegervater zu rasieren, zu duschen und anziehen zu lassen. Das sind Dienste, die von der Pflegekasse unterstützt und finanziert werden.
Der von uns engagierte Pflegedienst kam dann zweimal „pünktlich“ – das heißt mit mehr als einer halben Stunde Verspätung. Sechs andere Pflegetermine fielen aus, weil wir einen Pflegebeginn mit einer oder gar mit zwei Stunden Verspätung nicht hinnehmen wollten. Der Demenzkranke wäre dann erst in der Mittagszeit versorgt worden. Diesem Pflegedienst haben wir gekündigt.
Unsere Online-Anfrage bei einer Vermittlungsplattform für ambulante Pflegedienste fand sofort drei Interessenten mit freien Kapazitäten.
- Der erste Pflegedienst hat die von uns gewünschte Dienstleistung abgelehnt, weil sie nicht für jeden Tag geplant war – sprich er verdiente daran zu wenig.
- Der zweite Pflegedienst hat abgelehnt, weil wir erwarten, dass Pflegekräfte, die in unseren Haushalt kommen, sich an die 2G-Regel halten: Entweder von Corona genesen oder zweimal gegen Corona geimpft. Die „Begründung“ dieses Pflegedienstes: Sich an die 2G-Regel zu halten, bereite ihm zusätzlichen Verwaltungsaufwand und es gäbe keine gesetzliche Impfpflicht für Altenpfleger. Dieser Pflegedienst will also nur das gesetzliche Minimum zum Schutz der Senioren tun.
- Der dritte Pflegedienst teilte auf Anfrage mit, dass alle ihre Mitarbeiterinnen durchgeimpft seien. Am kommenden Montag macht dieser Pflegedienst seinen Antrittsbesuch.
Meine Vermutung: Pflegedienste, die dauerhaft keine funktionierende Zeitplanung kennen oder sich nicht um den Impfschutz kümmern, kommen wunderbar mit Alten zurecht, die entweder keine Angehörigen haben oder deren Angehörige „weit vom Schuss“ sind und nicht mitbekommen, wie ihre alten Leute „behandelt“ werden.
Siehe auch meine Blogbeiträge unter dem Stichwort "Demenz"
