Tim Harper: Underground Asia. Global Revolutionaries and the Assault on Empire.
Penguin Random House, 2020. 806 p.
Entlang der wechselvollen Biografien von einigen Dutzend Anarchisten, Kommunisten und Antiimperialisten erzählt Tim Harper die Geschichte des Befreiungskampfes von Kolonialismus und Imperialismus in Asien während der Jahre 1905 bis 1945.
Die individuellen Schicksale geben einen tieferen und erhellenderen Einblick in die antikolonialen Kämpfe und Bewegungen in Asien als es sowjetisch beeinflusste Geschichtsschreiber geben konnten und vermitteln wollten.
Während die meisten Universitätsstudenten in Deutschland und Europa sich in den 20iger Jahren auf den Dienst für reaktionäre Regierungen und für koloniale Unterdrückung und Expansion vorbereiteten, zeigt eine Umfrage von 1924 unter den Studenten der Eliteuniversität von Beijing, Beida, ein völlig anderes Stimmungsbild.
Von 1007 chinesischen Studenten, die den Fragebogen ausgefüllt hatten, befürworteten 725 eine Revolution in China.
Ihre anderen Antworten:
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Welches Land ist Chinas bester Freund? |
Sowjetrussland = 497 USA = 107 keines der beiden: 226 |
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Welches Gesellschaftssystem favorisierst du? |
Sozialismus = 191 Sun Yat-sens Modernisierungsbewegung = 153 Demokratie = 69 Föderalistische Republik = 40 |
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Wer ist für dich weltweit der größte Mensch? |
Lenin = 227 US-Präsident Wilson = 51 Bertrand Russel = 24 Einstein = 16 Trotzki = 12 Kaiser Wilhelm = 12 Gandhi = 9 Karl Marx= 6 |
Die antikolonialen und antiimperialistischen Kämpfe und Bewegungen in Asien verdienen unseren vollen Respekt und unsere Sympathie, dennoch trifft auch für damals und heute das kritische Urteil des indischen Revolutionärs M.N.Roy zu: „Der Kommunismus Asiens ist ein Nationalismus in rotgefärbtem Gewand.“
Das lässt sich ergänzen: Wo die asiatischen Kommunisten erfolgreich waren - wie in China und in Vietnam -, waren sie die konsequenteren und klügeren Nationalisten.
