Streikbereitschaft 2012 leicht gestiegen

  • Im Jahr 2012 fielen nach Angaben der Bundesregierung 94.197 Arbeitstage durch Streiks aus, knapp ein Drittel mehr als 2011. Indirekte Arbeitsausfälle etwa durch gestrichene Flüge sind darin nicht enthalten.
    Im letzten Jahr hatten in Deutschland gut 35.000 Lohnarbeiter an Streiks teilgenommen, doppelt so viele wie im Vorjahr.


    Verglichen mit anderen europäischen Ländern ist das niedrig. Diese Zahlen sind auch niedrig, wenn man sie mit der Mobilisierung der DGB-Gewerkschaften zum 1. Mai von 400.000 Teilnehmern auf Kundgebungen und Demonstrationen vergleicht,
    meint Wal.

  • Hallo Zasti,


    schön mal wieder von Dir zu lesen.


    Allerdings Zeitung lesen kann ich auch alleine, mich würd schon interessieren, warum Du diesen Text so interessant findest, daß Du ihn hier einstellst - also von wegen "ohne (eigenen) Kommentar" gilt (hier) nicht - wir sind ein Forum, keine Zeitung ;-)


    Liebe Grüße - Wat.

  • Hallo,


    Wal legt eine Statistik vor, die das Handeln der gesamten Lohnarbeiterschaft
    aufarbeitet. Sie sagt nichts darüber aus, wie dieser relative Anstieg zustande gekommen
    ist.


    Zasti legt einen Zeitungsartikel vor, der das Verhandeln einer kleinen
    Gruppe von GewerkschaftsfunktionärInnen aufarbeitet. Das Ziel, das sich diese
    Funktionäre gesetzt haben, ist sehr bescheiden: Sie gehen davon aus, dass die LohnarbeiterInnen
    so oder so im Arsch gekniffen sind. Sie versuchen lediglich zu steuern, in
    welche Pobacke sie gekniffen werden. (Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Leute repräsentativ für die grosse Masse der FunktionärInnen sind.)


    Ich fasse zusammen: Wenn, statistisch gesehen, mehr gestreikt wird, kann das nicht an solch defensiv eingestellten GewerkschafterInnen liegen.


    Gruss,
    Antonio

  • Hallo Antonio,


    deine Antwort gefällt mir! :)


    Das Problem, das einige Linke haben (vielleicht auch Zasti ?? - er lässt sich ja auf keine sachlichbezogene Diskussion ein), ist folgendes:
    Diese gewerkschaftskritischen Linken lasten die Grabesruhe, die in den meisten Betrieben herrscht, den versöhnlerischen Gewerkschaftsleuten an. Ich denke, das ist ein Grundirrtum.
    Ich denke, die "versöhnlerischen" Gewerkschaftsleute werden so lange in der Überzahl sein, als einerseits die Kapitalisten noch Spielraum für Zugeständnisse haben und andererseits die radikalen Linken in den Unternehmen (ja, das gab es mal! ;( ) nicht praktisch beweisen können, dass die Lohnarbeiter mit einem "klassenkämpferischen" Kurs besser fahren.
    In den 70er Jahren gab es in vielen Betrieben klassenkämpferische Kollegen, die sich auch gewerkschaftlich betätigt haben und für den Betriebsrat kandidierten. Was ist aus ihnen geworden? Nichts. In aller Regel standen die klassenkämpferischen Kollegen über kurz oder lang mit leeren Händen da. Die Unternehmensführungen haben sich teils geweigert, mit ihnen zu verhandeln (Ford Köln) und teils waren ihre Forderungen "propagandistisch" bis abenteuerlich.


    Da ist es den Sozialdemokraten leicht gefallen, sich als die "besseren Interessenvertreter" zu präsentieren. Sie kamen immer mit dem einen oder anderen Zugeständnis aus den Verhandlungen mit den Unternehmensführungen. Und so machen sie es noch heute.
    Wenn es um die Wiederwahl ging, hatten Sozialdemokraten immer die Nase vorn.
    Das ist nicht verwunderlich. Gewerkschafts- und Betriebsratspolitik hat mit dem Brotaufstrich, dem Urlaub, dem Kantinenessen, den Parkplätzen und den Unternehmens-Toiletten zu tun. In diesem Umfeld macht sich jeder lächerlich, der keinen Spatz in der Hand hält, aber die Taube auf dem Dach verspricht,
    meint Wal

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