Wer bezahlt den Profit?

  • Ein nationalökonomischer Zusammenhang ist mir noch nicht klar, deshalb frage ich:


    Der Kapitalist schießt Kapital vor, bezahlt damit die Lohnarbeit (im Folgenden soll vom konstanten Kapital abstrahiert werden). Die Lohnarbeiter erarbeiten ihren Lohn und den Profit, aber erhalten bloß den Lohn ausbezahlt. Es soll möglichst jede Ware verkauft werden, damit erstens der Kapitalist gesamte (vorgeschossene) Lohnarbeit auch bezahlen kann bzw. die Schulden begleichen und darüber hinaus soll aber ein Profit ebenfalls durch den Verkauf realisiert werden. Nur, vom Arbeiter kann für die Bezahlung des Profits das Geld doch gar nicht kommen? So gesehen können die Verbraucher doch nur so viel Produkt abnehmen und dafür Geld hergeben wie dem Unternehmer die Lohnarbeit beglichen wird, weil sie ja nur so viel Lohn ausbezahlt bekommen?


    Habe ich irgendwo einen Gedankenfehler gemacht? :/

  • Da stecken gleich mehrere Gedankenfehler drin.

    Anfang sprichst du von Kapitalisten und von Lohnarbeitern. Am Ende kommen aber bei dir nur Lohnarbeiter als Konsumenten oder Verbraucher vor.

    Marx spricht zwar in der Regel nur von Kapitalisten und Arbeitern, um die ökonomische Analyse nicht zu sehr zu komplizieren. Tatsächlich besteht unsere Gesellschaft aber aus Kapitalisten, Arbeitern, Kleinbürgern und nichtproduktiven Arbeitern (i.d.R. Staatsdiener).

    Dein zweiter Gedankenfehler ist, dass du als "Verbrauch" nur den privaten Konsum siehst, aber nicht die Erweiterung (Akkumulation) des Kapitals.

    Kurz: Ökonomie ist nicht dein Thema.


    In der (deutschen) Praxis spielt noch der Export eine Rolle. Der ist in der Theorie vernachlässigbar, weil der Exportmarkt sich in dieselben Sektoren teilt wie der inländische Markt.

    1. Lebensunterhalt der Lohnarbeiter (=Lohn)

    2. Lebensunterhalt plus Luxusverbrauch der Kapitalisten plus ihr unproduktiver Menschenanhang.

    3. Kapitalakkumulation (sowohl als reales Kapital und wie als fiktives Kapital=Wertpapiere).


    Was den Geldumlauf angeht, so bekommt die Kapitalistenklasse durch den Warenverkauf das Geld von den Lohnarbeitern zurück, das sie ihnen als Lohn bezahlt haben. Zusätzlich kaufen sich gegenseitig die Kapitalisten die Waren und Dienstleistungen ab, die aus dem Mehrwert stammen, für die sie also selber nichts bezahlt haben.

    Alles, was Kapitalisten nicht verprassen können oder wollen, wandert in Kapitalakkumulation, teils für vergrößerten Profit, teils für Spekulation.

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