Ein verlorenes Jahrzehnt

  • Das letzte Jahrzehnt war für uns Lohnabhängigen der kapitalistischen Kernzone ein verlorenes Jahrzehnt. In den zehn Jahren vor der Großen Krise 2008 waren die Löhne in den reichen OECD-Ländern jährlich und real um durchschnittlich 2,7 Prozent gestiegen. In den zehn Jahren nach der Krise stiegen die Löhne um weniger als 1 Prozent im Durchschnitt. In einigen kapitalistischen Kernländern sind die Löhne insgesamt gefallen, in den meisten anderen Ländern sanken die Löhne in den unteren Lohngruppen.




    (Quelle: OECD, The Economist)


    Siehe auch:



    Korrektur: Statt "Gesamtwert" oder "Gesamtprodukt" (= c+v+m) muss es richtig in der Grafik "Neuwert" oder "Neuprodukt" (c+m) heißen!


    Die Lohnquote sagt aus, wieviel Prozent des produzierten Neuwertes der Reproduktion der Lohnabhängigen dient. Das ist der Prozentsatz der Arbeitszeit, der bezahlt ist. Der Rest ist "kapitalistische Ausbeute" oder Mehrwert, also unbezahlte Arbeitszeit.

    Die Lohnarbeiter der kapitalistischen Kernzone erhalten einen größeren Anteil der von ihnen geschaffenen Werte als die Arbeiter in der Peripherie. Das heißt zunächst: Die Lohnarbeit in der Peripherie wird stärker ausgebeutet. Die geringere Ausbeutung in der Kernzone, basiert aber nicht auf netteren Kapitalisten, sondern vor allem auf größerer Produktivität der Arbeit.

    In den USA schaffen die Lohnarbeiter ein BIP pro Kopf von rund 50.000 Dollar. 65% davon gehen an die Lohnarbeiter. Bleiben für die Kapitalisten pro Kopf Bevölkerung 17.500 Dollar. In der Peripherie liegt das durchschnittliche BIP pro Kopf bei 5000 Dollar. Davon gehen 42% an die Lohnarbeiter. Bleiben pro Kopf der Bevölkerung 2.900 Dollar für die Kapitalisten.

    Darüberhinaus muss noch beachtet werden, dass die Kapitalisten nur einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung machen, - vielleicht 5% der Bevölkerung in der Kernzone und 30% der Bevölkerung in der Peripherie.


    Obwohl also die Lohnarbeiter der Peripherie stärker ausgebeutet werden als die Lohnarbeiter der Kernzone, fällt an die Kapitalisten der Kernzone absolut betrachtet eine größere Mehrwertmasse, obwohl ihr relativer Anteil am Neuprodukt geringer ist als bei den Kapitalisten der Peripherie.

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