Nimmt Rassismus zu?

  • Angeregt durch einen Opener im Feynsinn-Forum, hier meine Theorie zum zunehmenden Rassismus:


    Rassismus beruht nach meiner Meinung auf zwei Voraussetzungen:

    1. Bestimmte sichtbare, äußere Merkmale von Menschen (Aussehen, Wohnort etc.) seien mit bestimmten Verhaltensweisen, inneren Einstellungen oder Eigenschaften verbunden – und umgekehrt.

    2. Menschen mit bestimmten gleichen/ähnlichen äußeren Merkmalen haben auch gleiche/ähnliche innere Eigenschaften. Diese Menschen sind mehr oder minder miteinander identisch.


    Heißt: Aussagen über „DIE Deutschen“ sind ebenso rassistisch wie Aussagen über „DIE Juden“.

    Heißt auch: Wer beliebige einzelne Menschen verantwortlich machen will, für Taten/Verbrechen, die andere Menschen mit gleichen/ähnlichen äußeren Merkmalen begangen haben, der verhält sich rassistisch. Z.B. Terrorattentate gegen beliebige Europäer, Prügelattacken gegen Käppiträger, Kollektivschuldtheorie der Deutschen am Holocaust oder an der griechischen Schuldenkrise.


    Fakt ist leider, dass rassistische Denk- und Verhaltensweisen in den letzten Jahren überall zugenommen haben. Meine Vermutung dafür: In Folge des zunehmenden Krisenbewusstseins unserer Eliten, die immer weniger steuern und managen können, werden passende Sündenböcke gesucht: Islamisten, Moslems, Immigranten, Palästinenser, Israelis, Finanzkapitalisten etc.

    Die intellektuellen Eliten in Deutschland lehnen zwar meist rassistische Vorstellungen ab, aber machen als Sündenböcke für zunehmendes Chaos in der Welt dann ausländische Regierungschefs aus: Erdogan, Putin, Assad, Trump, Xi Jinping, Kim. In Südeuropa zählen zu diesen Sündenböcken auch Frau Merkel und Herr Schäuble und die europäische Zentralbank – nach dem Motto: An der eigenen Misere sind nur Ausländer schuld.

  • Kollektivschuldtheorie der Deutschen am Holocaust

    Unter anderem beziehen sich ja auch die sog. Antideutschen auf diese Argumentation. Zudem vertreten sie auch einen gewissen Ethnonationalismus (Zionismus). Ich will nicht zu sehr vom Thema abweichen, aber deine Erwähnung hat mir persönlich gezeigt, dass Antideutsche im Grunde genommen auf "linksgedrehte Nazis" sind.

    Die intellektuellen Eliten in Deutschland lehnen zwar meist rassistische Vorstellungen ab,

    Ich denke eher, dass sie ihre rassistischen Vorstellungen anders verpacken, sie verkünden ihren Rassismus in einer verfeinerten Variante. Dabei denke ich

    z.B. an Personen wie Christian Lindner. Er poltert vielleicht nicht so herum wie ein Höcke oder Gauland. Aber seine Botschaft geht in die gleiche Richtung.

  • Hallo Nikotin,

    mir sind keine rassistischen Äußerungen von Lindner oder anderen etablierten Politikern bekannt. Woran denkst du da?


    Mein Eindruck ist, dass es zum Ehrencodex deutscher Politiker gehört, rassistische Äußerungen zu vermeiden (political correctness). Sie machen zwar alle eine rassistische Ausländerpolitik in der Tat, aber in Worten vermeiden sie Rassismus.


    Gruß Wal


    P.S. Ich mag die antideutschen Vorstellungen auch nicht, aber ich bin dagegen, auf Antideutsche mit der Nazi-Keule einzuschlagen. Überhaupt ist es eine Verrohung, wenn Andersdenkende mit Schimpfwörtern belegt werden. X/

  • Hallo Wal,


    vor kurzem hat Lindner ja seinen Bäckerei-Spruch rausgehauen. Das habe ich konkret gemeint. Später kam noch folgendes dazu: »Wer reale Probleme bei der Zuwanderung anspricht, wird von linken Trollen in sozia­len Medien als Rassist gebrandmarkt.«


    Eigentlich war es nicht meine Absicht, die Antideutschen zu beschimpfen. Es war eher als Feststellung gedacht. Ich wollte mit dem Begriff "linksgedrehte Nazis" aufzeigen, dass sie sich prinzipiell der gleichen ideologischen Werkzeuge wie die Nazis bedienen. So ähnlich verhält es sich mit vielen Begriffen, die einen polemischen Unterton besitzen (wie z.B "Sozialchauvinsimus").

    Aber davon abgesehen habe ich kein Problem damit, "Anderdenkende" bzw. politische Gegner zu beschimpfen. Doch das ist in der Politik vollkommen normal und unsere Gegner verhalten sich uns gegenüber nicht anders.

  • Aber davon abgesehen habe ich kein Problem damit, "Andersdenkende" bzw. politische Gegner zu beschimpfen. Doch das ist in der Politik vollkommen normal und unsere Gegner verhalten sich uns gegenüber nicht anders.

    Ich habe ein großes Problem damit.

    Ich halte das Schlechtreden von politischen Gegnern für verinnerlichte kapitalistische Marktkonkurrenz. Mensch sucht für sich einen Marktvorteil, indem er einen Konkurrenten schlecht macht.

    Deshalb bitte dich dringend, wenigstens hier im Marx-Forum, persönliche Angriffe, Diffamierungen und Beleidigungen von wem auch immer zu unterlassen. Wie du sonstwo mit Beleidigungen umgehst, geht mich nichts an. :thumbup:


    Gruß Wal

  • Ich möchte klarstellen, dass ich mich grundsätzlich mit allen möglichen linken Tendenzen arrangieren kann.

    Egal ob Maoisten, Trotzkisten oder gar Anarchisten. Aber es gibt auch "Linke" mit denen ich mich beim besten Willen

    nicht identifizieren kann. Und dazu gehören halt die Antideutschen.

    Ich vermute, dass du mit deiner Haltung Sektierertum vorbeugen möchtest. Das ist selbstverständlich eine gute Sache,

    aber irgendwann muss man halt auch eine deutliche Trennlinie ziehen.


    Aber nun gut, ich werde versuchen mich zu mäßigen.


    Liebe Grüße,


    nikotin

  • Hallo Nikotin,

    es geht mir nicht darum, "dich zu mäßigen".

    Es geht darum, Differenzen sachlich (mit Worten und Argumenten), und nicht mit verbaler oder körperlicher Gewalt auszutragen.

    Es reicht auch nicht, wenn du dich hier "mäßigst".

    Es gibt hier die klare und einfache Regel: Respekt vor anderen Menschen heißt: Keine Beleidigungen, keine Polemik gegen Personen. Bei Anmeldung in diesem Forum hast du dieser Regel zugestimmt:


    "Wir diskutieren im Karl-Marx-Forum für eine bessere Einsicht in die Bedingungen unserer Emanzipation.

    Man braucht dafür nichts mitzubringen als Interesse an sachlicher Klärung und Respekt vor den Menschen im Forum und außerhalb des Forums.

    Respekt schließt persönliche Polemik und Beleidigungen aus."


    Wie gesagt, anderswo kannst du tun und lassen, was du willst. Hier im Marx-Forum verlange ich die Einhaltung der Regeln.


  • Hallo Wal,


    ich habe schon verstanden, mach dir keine Sorgen. :)

    Mit "mäßigen" meinte ich, dass ich mich besser benehmen werde. Vielleicht kam das in meinem vorherigen Kommentar

    nicht so gut rüber.


    Liebe Grüße,


    nikotin

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