Nach einer neuen EU-Umfrage fühlen sich die Bewohner vor allem im Süden und Osten von Europa beim Kontakt mit Ausländern unwohl. Wenn man besondere Auffassungen besonderen Regionen zuordnet, liefert das noch keine Erklärung.
In einem Text von 2001 zur„Politischen Ökonomie der Ausländerfeindlichkeit“ hatte ich den Widerstand gegen Immigration und gegen Immigranten bestimmten Bevölkerungsgruppen zugeordnet, die durch verstärkte Immigration Nachteile in ihren Lebensverhältnissen erwarten können.
Nachteile für die ärmeren Einkommensschichten ganz allgemein sind zum Beispiel durch verstärkte Nachfrage nach Wohnraum und Kindergartenplätzen zu erwarten, was den Mangel an bezahlbaren Wohnraum und an Kindergartenplätzen vergörßert.
Die möglichen Migrationsverlierer sind aber genauer bestimmbar:
- Nachteile durch Immigration hat zunächst die Staatsbürokratie zu erwarten: Sie bekommt zusätzliche Arbeit durch bürokratische Erfassung, Kontrolle und Überwachung, erschwert noch durch den eigenen Mangel an Fremdsprachenkenntnissen und durch den Mangel an Deutschkenntnissen der Einwanderer.
- Nachteile durch Immigration hat die Staatsbürokratie auch durch erhöhte Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Krankheit, die vor allem in den Kommunen anfallen. Die Staatsbürokratie fühlt sich gerne als „Vertreter der Gesellschaft“. Das erklärt dann, warum Ausländerfeindlichkeit in der „Mitte der Gesellschaft“ anzutreffen ist.
- Nachteile durch Immigration haben einheimische Kriminelle, die die Ausländer als unnötige Konkurrenten ansehen. Ausländische Kriminelle haben einen doppelten Konkurrenzvorteil gegenüber den Einheimischen: Einmal durch ihre enge Vernetzung untereinander in Clans, Familien oder Freundeskreisen, zum zweiten durch ihre fremde Sprache, die geheime Absprachen untereinander erleichtert und die Nachforschungen der KriPo erschwert.
- Nachteil durch Immigration befürchten Sozialhilfeempfänger, weil sie annehmen können, dass durch die erhöhte Nachfrage nach Staatsknete, für sie vielleicht weniger übrigbleibt.
- Nachteile durch Immigration befürchten Lohnabhängige mit geringer Qualifikation, weil die Immigranten vor allem im Niedriglohnbereich Arbeitsstellen suchen. Das drückt dort auf den Lohn.
- Nachteile durch Immigration befürchten auch kleine Gewerbetreibende vor allem im Gaststätten und Kioskgewerbe, weil sich Immigranten vor allem diesen Bereich suchen, um eigenständige Geschäfte zu gründen.
- Zu diesen sechs Migrationsverlieren können wir , wie die bisherigen Erfahrungen zeigen, noch eine siebte Gruppe hinzufügen: Junge Frauen, die sich durch die überwiegend männlichen Flüchtlinge sexuell bedroht fühlen.
Zurück zu der Grafik:
Ich nehme an, dass die ersten sechs Migrationsverlierer in den Ländern stärker vertreten sind, die gegenüber Immigranten besonders skeptisch sind: Eine besonders unfähige Staatsbürokratie mit geringen Staatseinnahmen und hoher Staatsverschuldung und ein vergleichsweise hoher Bevölkerungsanteil an Armen, Kleingewerbetreibenden und Kriminellen.
Mit Worten allein lässt sich da wenig ausrichten.
Wal Buchenberg, 20.04.2018