"AirBerliner" sind wenig wert

  • Der Deal zwischen dem Pleiteflieger AirBerlin und der Lufthansa steht, aber nur knapp 1.500 Beschäftigte von AirBerlin werden von Eurowings, der Lufthansa-Tochter, übernommen. Alle anderen 6.500 „Airberliner“ werden arbeitslos und können sich bei Eurowings auf bloße 1.500 Stellen bewerben. Bei einer Fluglinie sind – ausgenommen die Piloten – die Lohnarbeiter ohne große Ausbildungskosten und daher ersetzbar. Die meisten Airberliner werden - wie vor ihnen die entlassenen Schleckerfrauen - nicht von der Konkurrenz übernommen.

    Nicht einmal die 70 Flugzeuge, die Eurowings übernimmt, sind wertvoll. Der größte Schatz von AirBerlin sind die Start- und Landerechte in Düsseldorf und Berlin, die sogenannten Slots. Die Slots von Airberlin sind der Lufthansa ein Kaufpreis von 1,5 Milliarden Euro wert.

    Slots sind feste Zeitfenster von 10 Minuten, die eine Fluggesellschaft für den Start oder die Landung in einem Großstadtflughafen zugewiesen bekommt. Besonders wertvoll sind Slots in den Morgen- und Abendstunden für die Reisen von Geschäftsleuten und Politikern. AirBerlin verfügt in Berlin über 45% aller Slots, in Düsseldorf über 28%, deutschlandweit über 12% aller Slots.

    Im letzten Geschäftsjahr hatte AirBerlin bei ihren Aktiva den Wert ihrer Slots mit 80 Mio Euro angegeben, obwohl die Slots von den Luftfahrtbehörden nur verliehen werden und von einer Fluggesellschaft nicht weiterverkauft werden können. Eine Fluggesellschaft kann ihre Slots zwar nicht verkaufen, aber „weitervermieten“ und damit zu Geld machen. Damit sind die Slots faktisches Eigentum einer Fluglinie. Nur wenn sie bestimmte Landerechte nicht mehr nutzt, werden sie an andere Fluggesellschaften vergeben.

    Slots sind quasi der Grund- und Boden für den Betrieb der Fluggesellschaft, aus dem sie gleichsam eine Grundrente beziehen, wie die Bodeneigentümer Grundrente von Hausbesitzern oder Pachtbauern erzielen. Von der Menge und Qualität der Slots hängt der gesamte Flugplan ab und damit die Menge der Passagiere, die Einkünfte bringen.

    Die Fluggesellschaften konkurrieren um Slots. Die Lohnarbeiter sind schneller und leichter zu ersetzen als Start- und Landerechte. Lohnarbeiter sind für Fluggesellschaften "Billigware".

    Wal Buchenberg, 13.10.2017

  • Nach Angaben der Pilotengewerkschaft Cockpit lagen die Lohnkosten von Ar Berlin bei 13 Prozent der jährlichen Gesamtkosten. Das schließt die knapp 1 Million Euro Jahresgrundgehalt des Ober-Airberliners Thomas Winkelmann mit ein.

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