Verelendung: Der Lohnvorteil qualifizierter Arbeit sinkt

  • Von vielen Leuten wird behauptet, die „Verelendungstheorie“ von Karl Marx sei nicht durch Fakten gedeckt. Karl Marx verweist aber im ersten Band des „Kapitals“ auf viele historische Daten über Löhne, Arbeitszeiten und Lebensstandard aus der Zeit des Frühkapitalismus. Sie zeigen alle einen Abstieg der industriellen Arbeitskraft gegenüber den Handwerkern der Vergangenheit.

    Der Wirtschaftshistoriker Gregory Clark von der University of California in Davis hat nun Dokumente von Kirchen, Klöstern und Gemeinden aus England bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt. Seine Forschungsergebnisse zeigt die folgende Grafik:



    Der Lohnabstand der qualifizierten Arbeitskraft gegenüber der einfachen Arbeitskraft ist seit dem Mittelalter um fast die Hälfte gesunken. Die Nulllinie zeigt das Lohnniveau der einfachen Arbeit.

    Qualifizierte Arbeit wird im Kapitalismus (relativ) immer weniger wert.


    Im späten Mittelalter war es vor allem der Aufstieg der Städte, der die Landbevölkerung anzog und so ein Überangebot von Handwerkern schuf. Dieses Überangebot drückte auf das Lohnniveau der qualifizierten Arbeit. Mit der Industrialisierung vereinfachte der Kapitalismus immer mehr qualifizierte Tätigkeiten und ersetzte sie durch maschinelle Technik.

    So sank der Lohnvorteil der qualifizierten Arbeit von 200% des Lohns der einfachen Arbeit auf rund 120% in der Gegenwart.

    Der kurze Wiederanstieg nach 1996 ist der verstärkten Nachfrage nach Informatikern und Programmierung seit der 3. Industriellen Revolution geschuldet. Gleichzeitig sanken in dieser Zeit die Löhne für unqualifizierte Arbeit durch den industriellen Aufstieg Asiens.


    Gruß Wal Buchenberg

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