Jugendarbeitslosigkeit in der arabischen Welt

  • Eine dauerhafte Lohnarbeit, mit der wir unseren Lebensunterhalt verdienen, indem wir fremden Reichtum schaffen - das ist das höchste Glück, das der Kapitalismus uns verspricht.
    Was der Kapitalismus sonst noch bietet - Demokratie und Menschenrecht – sind Zutaten, die wenig zählen, wo man in Armut lebt.


    Selbst dieses magere Glücksversprechen eines festen Arbeitsplatzes kann der Kapitalismus für immer weniger Menschen einlösen. Weltweit sind 70 Millionen Jugendliche ohne feste Arbeit, davon leben rund 20 Millionen in der arabischen Welt, in Nahost und Nordafrika, also in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Und es werden immer mehr. In der FAZ heißt es: Die große Völkerwanderung kommt erst noch.



    Die kapitalistischen Eliten sind mit ihrer Weisheit am Ende, denn etwas anderes als "Wachstum bringt Entwicklung!“ ist ihnen nie eingefallen. Kapital- und Wirtschaftswachstum führt notwendig zu einer Steigerung der Arbeitsproduktivität und damit zu einem (relativen oder gar absoluten) Abbau von Arbeitsplätzen. Aber auch die andauernde Wachstumsschwäche verschärft die Arbeitsplatzprobleme. Wachsen Wirtschaft und Kapital - wie in der arabischen Welt - langsamer als die Bevölkerung, dann werden nicht genug neue Arbeitsplätze für Jugendliche geschaffen. Besserung ist da nicht in Sicht.
    Das sind die wahren "Fluchtursachen" für den Menschenstrom nach Europa. Alle, die da fordern „Fluchtursachen beseitigen!“ sind naive Sonntagsredner, die den Ernst der Weltlage noch nicht begriffen haben.


    Jede Grenzschließung und jede inhumane Kontrollmaßnahme gegen Flüchtlinge und Immigranten – ob sie nun von Trump, Orban oder Merkel befürwortet werden, sind nun das offizielle Eingeständnis, dass der kapitalistische Westen sowohl wirtschaftlich und wie politisch gescheitert ist. Sie sind das Eingeständnis, dass die kapitalistische Welt außer Kontrolle geraten ist.


    Der Kapitalismus behauptet nicht mehr: „Wir schaffen eine bessere Welt“, sondern nur noch: „Wir bunkern unseren bisherigen Wohlstand ein“.
    Der Kapitalismus verkündet nicht mehr großmäulig „Wohlstand für Alle!“, sondern nur noch: „Rette sich wer kann!“.
    Das ist der Nährboden für Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Nationalismus, aber auch für Hoffnungslosigkeit, religiösen Fanatismus und Verzweiflung.


    Es muss noch angemerkt werden, dass die „Systemkonkurrenz“ in den staatssozialistischen Ländern zwar die Arbeitslosigkeit mehr oder minder beseitigt hatte, aber das hatten der Hitler und die Nazi-Deutschen auch geschafft. Wer lautstark nach Arbeitsplätzen ruft, der fordert Arbeitsbeschaffung, der holt sich Zwangsarbeit und Kriegsrüstung ins Haus.


    Wal Buchenberg


    Siehe:
    Wohlstandsburg. Zur Ideologie der Ausländerfeindschaft


    Immigranten in Deutschland


    Jenseits des Islam


    Macht Islam sexistisch?


    Der Islam in Europa

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