In Spanien sind die katalanischen Nationalisten die Sieger der katalanischen Regionalwahl.
Als "junge" Nationalisten sind es Nationalisten mit "weißer Weste", die (scheinbar) nie an Kolonialkrieg und Völkermord beteiligt waren wie traditionelle Nationalisten. Diese "jungen" Nationalisten kommen mit "reinem Gewissen" und teilweise sogar mit linkem Anspruch daher.
Wie alle Nationalisten suchen sie ihre "Freiheit" in einem Staatsgebilde, das sich von anderen Staaten durch die Namen der Posten und Staatsämter unterscheidet. Und ihre "Unabhängigkeit" besteht in dem eigenen Zugriff auf Milliarden von "eigenen" Steuergeldern.
Kurz: Diese Nationalisten wollen den vollen und ungekürzten Zugriff auf den Reichtum, der in ihrem Gebiet erwirtschaftet wird. Dann fühlen sie sich frei und unabhängig.
Mit der Emanzipation von Kapital und Lohnarbeit und mit der Beseitigung von (staatlicher) Unterdrückung hat das wenig zu tun.
Zur Vorgeschichte des katalanischen (und baskischen)Nationalismus einige Gedanken aus einem Text von 2005:
"In Deutschland wie in den USA siegte im 19. Jahrhundert der industrialisierte Norden in einem blutigen Bürgerkrieg gegen den agrarischen Süden. In Deutschland wie in den USA akzeptierte der unterlegene Süden die gewaltsame Staatenbildung, sobald die vereinte Nation externe Kriege siegreich bestand und Beute für alle abfiel.
In Spanien lief alles anders. Zwar war Spanien ein ähnlicher politischer Flickenteppich wie Deutschland im 19. Jahrhundert, zwar gab es auch jahrhundertelang Unabhängigkeitskriege gegen die Araber, Franken und Franzosen, aber die einzelnen spanischen Landschaften und Völkerschaften kämpften in diesen Kriegen häufiger gegeneinander als gemeinsam.
Jedem der spanischen Unabhängigkeitskriege folgte notwendig ein interner spanischer Krieg. In diesen internen Kriegen siegte jedoch nicht der entwickeltere, kapitalistische Norden (Baskenland und Katalonien), sondern der feudal-agrarisch geprägte Süden.
In Deutschland und den USA wurden die innerstaatlichen Animositäten zwischen einzelnen Landschaften und Wirtschaftsregionen (Preußen und Bayern, Yankees und Südstaatler) durch einen erfolgreichen Krieg nach Außen beruhigt und befriedet.
In Spanien folgte der internen Demütigung von Nordspanien (Katalonien und Baskenland) noch die externe Demütigung Gesamt-Spaniens: Dem Sieg des feudalen Kastiliens über das entwickeltere Nordspanien folgte das "Desaster" Spaniens, die Niederlage im amerikanisch-spanischen Krieg und damit der Verlust des spanischen Weltreichs.
Man kann die Geburtsstunde sowohl des katalanischen Nationalismus (mit dem Zentrum Barcelona) wie des baskischen Nationalismus ziemlich genau auf das Jahr des spanischen Desasters (1898) datieren.
Solange das spanische Weltreich bestand, waren Katalanen und Basken mehr oder minder treue Diener dieses Reichs. Sie waren seine tapfersten Krieger und mutigsten Seefahrer und hatten ihre materiellen Vorteile davon. Es schmerzte sie jedoch einem rückständigen und gedemütigten Staat dienen zu müssen. Katalanen und Basken entdeckten, dass sie eigentlich etwas Besseres sind und jedenfalls anders als die Spanier. Der katalonische wie der baskische Nationalismus lebt von der Verachtung Spaniens und der Spanier."
Quelle: http://www.marx-forum.de/geschichte/welt/basken.html
Wahlergebnis 27.09.2015
Partei |
Stimmen |
Stimmen (%) |
Sitze |
JxSi |
1.616.962 |
39.57% |
62 |
C’s |
732.147 |
17.91% |
25 |
PSC |
520.022 |
12.72% |
16 |
CatSíqueesPot |
364.823 |
8.93% |
11 |
PP |
347.358 |
8.50% |
11 |
CUP |
335.520 |
8.21% |
10 |
unio.cat |
102.594 |
2.51% |
0 |
PACMA |
29.685 |
0.73% |
0 |
REC. CERO-ELS VERDS |
14.324 |
0.35% |
0 |
GUANYEM |
1.158 |
0.03% |
0 |
PIRATA.CAT/XDT |
326 |
0.01% |
0 |