Armut und Reichtum der heutigen Welt

  • Das Research Institut der Credit Suisse gibt jährlich einen „Global Wealth Report“ heraus. Die markantesten Daten des Reports von 2013 stelle ich hier vor.



    1. Soziale Verteilung des globalen Reichtums (Sachvermögen + Finanzvermögen – Schulden):
    Die soziale Verteilung des globalen Reichtums hat die Form eines Sendemastes. Man braucht viel Phantasie, um diesen Sendemast als „Reichtumspyramide“ zu bezeichnen, wie es der „Global Wealth Report“ tut.



    Gezeigt werden vier Stufen von Teilhabe am Reichtum:
    a) bis 10.000 US-Dollar Vermögen
    b) 10.000 bis 100.000 US-Dollar Vermögen
    c) 100.000 bis 1 Million US-Dollar Vermögen
    d) über 1 Million US-Dollar Vermögen.
    Auf der Waagrechten ist der Anteil an der Weltbevölkerung aufgetragen. Auf der Senkrechten der Anteil am globalen Reichtum im Jahr 2013.


    a) Das „Fundament“ des Sendemastes umfasst knapp 69 % der Weltbevölkerung. Sie besitzen einen Vermögensanteil von 3 % des Weltvermögens.
    b) Die „Plattform“ des Sendemastes umfasst knapp 23 % der Weltbevölkerung mit einem Anteil von knapp 14 % am globalen Vermögen. 92 % der Weltbevölkerung besitzen also einen Anteil am Weltvermögen von rund 17 %. Das ist die globale „Unterklasse“.
    c) Der „Turm“ des Sendemastes umfasst knapp 8 % der Weltbevölkerung und besitzt einen Vermögensanteil von gut 42 %. Das ist die globale „Mittelklasse“.
    d) Der „Sendemast“ umfasst weniger als 1 % der Weltbevölkerung und besitzt einen Vermögensanteil von 41%. Das ist die globale „Oberklasse“.


    2. Regionale Verteilung des Reichtums
    Diese erste Darstellung unterteilte den Reichtum der heutigen Welt in vier Klassen. Die folgende Grafik unterteilt diesen Reichtum in 10 gleiche Stufen: Stufe 1 sind die ganz Armen. Dann steigen die Vermögensklassen gleichmäßig an bis Stufe 10. Das sind die ganz Reichen. Auf jede dieser 10 Vermögensklassen entfällt genau ein Zehntel der Weltbevölkerung (Dezile).



    2.1 Man kann diese Grafik von Links nach Rechts lesen, da zeigen die Flächenanteile die Repräsentanz einer Region in jedem Dezil.
    Die unterste Region – Asien & Pazifik – ist in jedem Dezil fast gleich stark vertreten. Jede dieser 10 asiatischen Vermögensklassen besitzt ungefähr einen gleichgroßen Anteil an dem globalen Gesamtvermögen dieses Dezils.
    Man darf aber dabei nicht vergessen, dass in dieser Region so unterschiedliche Länder wie Australien und Japan mit Nordkorea und Bangladesch zusammengefasst sind.


    2.2. Liest man die Grafik von unten nach oben (oder von oben nach unten), dann erkennt man an den Flächenanteilen, wie sich eine Vermögensdezile regional zusammensetzt.
    Die erste, linke Dezile der ganz Armen setzt sich (von oben nach unten) ungefähr zusammen aus:
    - 5% Nordamerikaner
    - 10% Südamerikaner
    - 15% Europäer
    - 25% Afrikaner
    - 2 % Chinesen
    - 20 % Inder
    - 23 % sonstige Asiaten.
    Das zeigt: Elendig Arme gibt es überall, in den Kernzonen des Kapitalismus wie in der Peripherie.


    2.3 Schauen wir rechts auf die 10. Dezile der ganz Reichen.
    Die setzt sich zusammen aus:
    - 20 % Nordamerikaner
    - 5 % Südamerikaner
    - 33 % Europäer
    - vielleicht 1% Afrikaner
    - 15 % Chinesen
    - 3 Prozent Inder
    - 22 % sonstige Asiaten.
    Nach diesen Daten gibt es in Europa mehr Superreiche als in den USA.


    2.4 Ein Blick auf einzelne Regionen (von oben nach unten) zeigt:
    - Das sozial am zerrissenste Land sind die USA. Die USA (Nordamerika) haben einen großen Reichtumskopf, kaum einen Mittelstandsbauch, aber klobige Armutsfüße.
    - Südamerika ist eine gleichmäßige „Reichtumsschlange“ mit winzigem Kopf.
    - Europa folgt dem Muster der USA: ein großer Reichtumskopf, ein schmaler Mittelstandsbauch und klumpige Armutsfüße.
    - Afrika ist die personifizierte Armut.
    - China ist nicht so sozial zerrissen, wie Kritiker behaupten. Die Wohlstandsverteilung Chinas entspricht dem Ideal der „sozialen Marktwirtschaft“: Ein dicker Mittelstandsbauch mit dünnen Armutsfüßen und kleinem Reichtumskopf.
    - Indien folgt dem chinesischen Muster, aber mit einigem Abstand, und hat es bislang nur zu einem „Armutsbauch“ gebracht.


    2.5 Vereinfacht gibt die globale Reichtumsverteilung folgendes Bild:
    Die Topreichen kommen (noch) aus Europa und den USA.
    Die Asiaten bilden die globale Mittelklasse.
    Armut ist überall verteilt mit Schwerpunkt in Afrika.


    Gruß Wal Buchenberg

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