Trotz Vollzeitarbeit weniger als HartzIV-Bezug

  • Leiharbeiter, die im Axel-Springer-Druckhaus im Drei-Schichtbetrieb arbeiten, verdienen 6,19 Euro die Stunde. David, ihr Schichtleiter, kommt auf 7,16 Euro die Stunde.
    Mit solchen Armutslöhnen erreicht man trotz Vollzeitarbeit nicht einmal das Niveau von HartzIV.

    Im HartzIV-Bezug bekommt in Single ohne Kind – einschließlich der Unterkunftskosten im Bundesdurchschnitt 681 Euro netto im Monat. Weitere 300 Euro kann der Single noch im Nebenerwerb hinzuverdienen. Macht für den HartzIV-Empfänger 981 Euro im Monat.


    Um als Single-Lohnarbeiter einen Nettolohn von 981 Euro zu erhalten, muss er auf ein Bruttoarbeitsgeld von 1.303 Euro kommen. Das entspricht einem Stundenlohn von 7,98 Euro.
    Wer als Single für einen niedrigeren Stundenlohn als 8 Euro Vollzeit arbeitet, erreicht nicht einmal das Armutsniveau von HartzIV.


    Ein anderes Beispiel:
    Ein alleinerziehendes Elternteil mit einem Kind hat in HartzIV durchschnittlich Anspruch auf Grundsicherung plus Wohnkosten von 1.102 Euro und einen Zuverdienst-Freibetrag von 297 Euro, macht zusammen 1.399 Euro.


    Bei Vollzeitlohnarbeit erreicht ein alleinerziehendes Elternteil mit Kind mit einem Bruttoarbeitsentgelt von 1.167 Euro (= 7,47 Euro Stundenlohn) ein Nettoarbeitsentgelt plus Wohngeld plus Kindergeld plus Kinderzuschlag ein Nettoeinkommen von 1.400 Euro monatlich. Wer weniger als 7,47 in der Stunde bekommt, erreicht nicht einmal das HartzIV-Niveau.



    Datenquelle: Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen, www.sozialpolitik-aktuell.de


    Was ergibt sich daraus?
    HartzIV-Empfänger haben keine Chance, dass Staatsbürokraten den HartzIV-Satz anheben, solange es Armutslöhner gibt, die nicht einmal das HartzIV-Niveau erreichen. Das spricht sehr dafür, dass sich HartzIV-Empfänger auch für einen Mindestlohn von 10 Euro einsetzen.


    Andererseits haben Niedriglöhner geringe Chancen, ihre Löhne auf ein erträgliches Niveau anzuheben, solange die Hartz-Sätze so niedrig sind, dass die HartzIVer zu jedem Zuverdienst gezwungen sind, auch wenn er noch so schlecht bezahlt ist.
    Das spricht sehr dafür, dass sich Niedriglöhner nicht nur für höhere Löhne, sondern auch für die Abschaffung von HartzIV einsetzen und kurzfristig für deutliche Anhebung der HarzIV-Bezüge.





    Wal Buchenberg

  • Newly created posts will remain inaccessible for others until approved by a moderator.