Krieg um Bergkarabach

  • Der Krieg um Bergkarabach ist ein Wiederholungskrieg, so wie der 2. Weltkrieg oder der Jom-Kippur-Krieg Wiederholungskriege waren. In einem Wiederholungskrieg versucht die vordem unterlegene Kriegspartei (hier: Azerbaidschan) durch erneuten Massenmord den Ausgang des verlorenen Vorkrieges (1988-91) ungeschehen zu machen oder gar umzukehren.

    Die „ausländische Einmischung“ – Türkei für Azerbaidschan, Russland für Armenien – wird überbewertet. Die eingesetzten Waffen mögen von Aussen kommen, der Wille zum Krieg kommt von Innen.

    Soweit europäische Medien über das Morden berichten, wird meist nationalistisch argumentiert: In Berg-Karabach lebten (hauptsächlich) ostchristliche Armenier, während Azerbaidschan, zu dessen Staatsgebiet Bergkarabach gehört, ein moslemisch geprägtes Land sei. Das ist im Kern eine rassistische Argumentation, die auf „ethnisch reine“ Staatsgebiete abzielt. „Ethnische Reinheit“, die in Deutschland als „verfassungswidrig“ gilt, wird fürs Ausland gerne offensiv vertreten und befürwortet.

    Der „Vorkrieg“ um Bergkarabach von 1988-91 war ein Produkt der Auflösung der Sowjetherrschaft über dieses Gebiet. Der jetzige Wiederholungskrieg ist eine Folge der Auflösung der US-Herrschaft über den Nahen und Mittleren Osten. Zu feiern ist da nichts. Krieg gebiert wieder Krieg.

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