Eure-Gesundheit-ist-mir-scheißegal-Demo

  • Als die Coronaleugner zusammen mit den Eure-Gesundheit-ist-mir-scheißegal-Partygängern in Berlin gegen staatlichen Gesundheitsschutz demonstrierten, war die Öffentlichkeit überrascht, wie viele Leute sich da zusammenfanden. Die Linke hat Mühe, 20.000 oder mehr Menschen auf einer Demo für irgend ein Thema zusammenzubringen.

    Das gibt mir Gelegenheit, den Sinn oder Unsinn „nationaler“ Demos zu hinterfragen.

    - Eine nationale Demo macht Sinn, wenn man eine Bewegung oder politische Strömung größer und einflussreicher präsentieren will, als man ist. Diese scheinbare Größe spiegelt sich jedoch nur in den Medien wider.

    - Wenn in 10 Städten je 2000 Menschen zu einem gemeinsamem Anliegen demonstrieren, dann erscheint jede einzelne Demo als vergleichsweise schwach. Aber 10 lokale Demos erreichen viel mehr Menschen auf der Straße als eine nationale Demo.

    Man kann das in Kilometer rechnen: Die nationale Demo marschiert vielleicht 3 Km. Wenn in 10 Städten demonstriert wird, marschieren diese Demos insgesamt 30 km durch bewohnte und belebte Stadtgebiete.

    - Die „Hürde“ zur Teilnahme an einer Demo ist bei lokalen Demos geringer als bei einer nationalen Demo. Bei richtiger Vorbereitung nehmen mehr Leute an einer lokalen Demo teil als dass sie mit Bus oder Bahn zu einer Berliner Demo fahren.

    - Lokale Demos sind „intensiver“: Es können mehr Menschen angesprochen werden; es kann auf lokale Besonderheiten und auf lokale Hotspots eingegangen werden.

    - Lokale Demos sind flexibler: Wer über eine Latschdemo hinausdenkt will, hat mit weniger geballter Polizeimacht zu tun als bei einer nationalen Demo.


    Mein Resümee:

    Wer mehr scheinen will als sein, der organisiert nationale Demos.

    Wem der Auftritt in den Medien wichtiger ist als der Auftritt vor den Leuten, der organisiert nationale Demos.

    Wer sich als „geschlossene Gesellschaft“, präsentieren will, dem andere Leute ziemlich egal sind, der organisiert sich eher auf einer nationalen Demo.

    Wer möglichst viele Menschen ansprechen und überzeugen will, der organisiert besser lokale Ereignisse und lokale Demos.

  • Linke kommen immer dann auf die Idee, zusammen mit Rechten zu agieren, weil und wo sie inhaltliche Berührungspunkte mit den Rechten haben.

    Dieser gemeinsame Inhalt liegt einmal in der Staatsvorstellung. Linke wie Rechte sind kapitalismusblind und glauben an die Allmacht der Politik. Entweder als Kritik: die Politik hat versagt, oder als Verschwörung: die Politik manipuliert uns, oder als Empfehlung: die Politik muss ökologisch und sozialer werden.

    Die zweite Gemeinsamkeit liegt darin, dass Linke wie Rechte für Sonderinteressen, und nicht für Menschheitsinteressen eintreten. Die Rechten vertreten Sonderinteressen für Heteroweißedoitsche. Die Linken vertreten Sonderinteressen für ihre jeweilige vorgestellte Klientel (Ausländer, Flüchtlinge, Schwule, Jugendliche, Linke etc.)

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